Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 05.10.2010:
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Häupl/Brauner: Wiener Wirtschaftsförderung wirkt

Erfolgreiche Zwischenbilanz für Wien - Beschäftigungsrekord trotz Krise - Mehr Geld für Frauen in der Wirtschaft

Bürgermeister Dr. Michael Häupl und Finanz- und Wirtschaftsstadträtin Mag.a Renate Brauner ziehen eine positive Bilanz über die aktive Wirtschafts- und Konjunkturpolitik der Stadt. "Der Wiener Weg ist es, die Stadt aktiv aus der Krise heraus zu führen. Die Zahlen zeigen eindeutig: Es funktioniert - die Wiener Wirtschaftsförderung wirkt!", so der Bürgermeister. Durch die Förderpolitik der Stadt konnten im vergangenen Jahr 771 Unternehmen unterstützt werden und so rund 2.000 Wiener Arbeitsplätze geschaffen und gesichert werden. Zudem haben sich im vergangenen Jahr 98 internationale Unternehmen in Wien neu angesiedelt und heuer bislang bereits 69 - das ist trotz Krise das drittbeste Ergebnis der vergangenen 10 Jahre. Wien ist und bleibt damit der Wirtschaftsmotor Österreichs. Auch bei den Unternehmensneugründungen hat Wien mit rund 8.000 Gründungen den österreichweit unangefochtenen Spitzenplatz. "Die Bilanz beweist einmal mehr die wirtschaftliche Attraktivität des Standortes Wien", so Häupl.

"Wir haben sehr früh begonnen, die Weichen auf eine aktive Konjunkturpolitik zu stellen und uns aus der Krise heraus zu investieren", erklärte Vizebürgermeisterin Finanz- und Wirtschaftsstadträtin Renate Brauner anlässlich des Mediengesprächs des Bürgermeisters. "Natürlich überprüfen wir diese aktive Wachstumspolitik laufend", so Brauner, die in enger Abstimmung mit den Sozialpartnern und auf Empfehlung kompetenter WirtschaftsforscherInnen den Wiener Weg der antizyklischen Finanz- und Wirtschaftspolitik konsequent umsetzt. "Die Evaluierungen zeigen, dass es die richtige Entscheidung war, gerade in Zeiten der Krise verstärkt zu investieren, anstatt uns in eine erneute Krise hinein zu sparen. Mit den Fördergeldern und den Konjunkturpaketen der Stadt Wien investieren wir gezielt und nachhaltig in eine moderne Infrastruktur für bestehende Betriebe und für Neuansiedlungen, wir unterstützen damit auch GründerInnen sowie Unternehmen aus allen Branchen im Produktions- und im Dienstleistungssektor bei ihren Investitionsprojekten und fördern zudem die Internationalisierung."

Die jüngste WIFO-Studie "Wiens Unternehmen in der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise: Sektorale Betroffenheit und betriebliche Reaktionsmuster" bescheinigt Wien, dass die Bundeshauptstadt von den Auswirkungen der Finanzkrise auf Wirtschaft und Arbeitsmarkt durch entschlossenes Gegensteuern geringer als alle anderen Bundesländer getroffen wurde.

Wirtschaftsagentur Wien: 70 Millionen für Wiener Unternehmen in den Krisenjahren 2009 und 2010

Durch die gezielte Förderpolitik der Stadt über die Wirtschaftsagentur Wien mit ihren Tochtergesellschaften ZIT und departure konnten wichtige Konjunktur- und Innovationsimpulse gesetzt werden, die direkt der Wiener Wirtschaft geholfen haben. Die "Wirtschaftsagentur Wien"-Gruppe ermöglichte mit ihren maßgeschneiderten Förderprogrammen im Jahr 2009 genau 771 Projekte mit insgesamt knapp 35 Millionen Euro und löste damit ein Investitionsvolumen von fast 143 Millionen Euro aus. Alleine diese monetäre Wirtschaftsförderung der Stadt Wien schuf im Jahr 2009 an die 2.000 Arbeitsplätze. Dazu kamen rund 500 Arbeitsplätze und 40 Millionen Euro, die durch Aktivitäten im Immobilienbereich ausgelöst wurden. Insgesamt konnten über die Wirtschaftsagentur Wien-Gruppe ein Investitionsvolumen von 183 Millionen Euro ausgelöst und 2.500 neue Arbeitsplätze geschaffen werden.

In Summe schüttete die Wirtschaftsagentur Wien-Gruppe in den kritischen Jahren 2009 bis Oktober 2010 rund 70 Millionen Euro an Zuschüssen an Wiener Unternehmen aus, womit dort Investitionen in Höhe von bislang 200 Millionen Euro ausgelöst werden konnten.

Wien erfolgreich als Wirtschaftsstandort etabliert

Über die Förderung bestehender kleiner und großer Unternehmen in Wien hinaus verzeichneten die Wirtschaftsagentur Wien gemeinsam mit der Ansiedlungsagentur ABA Invest in Austria in der ersten Jahreshälfte 2010 eine Steigerung bei internationalen Unternehmensansiedlungen in Wien: 69 Unternehmen wurden angesiedelt, im Vergleichszeitraum 2009 waren es 54, das ist eine Steigerung von fast 30 Prozent.

Im Jahr 2009 konnten trotz Krise 98 internationale Unternehmen in Wien angesiedelt werden. Das ist das drittbeste Ansiedlungsergebnis der letzten zehn Jahre. Unternehmen schätzen am Wirtschaftsstandort Wien vor allem das hochwertige Aus- und Weiterbildungssystem, die große Anzahl hoch qualifizierter Arbeitskräfte, den ausgezeichneten Zugang zu den dynamischen Wachstumsmärkten Mittel- und Osteuropas sowie die hohe Qualität der Infrastruktur. "In all diesen Bereichen haben wir auch in der Krise investiert und sie daher auch im internationalen Vergleich mit anderen Städten gut überstanden", erklärt die Vizebürgermeisterin. Für internationale Fach- und Führungskräfte hat die Stadt Wien seit wenigen Wochen ein zusätzliches neues Angebot: Das "Expat Center Vienna", ein One-Stop-Beratungszentrum, das den sogenannten Expatriates und ihren Angehörigen beim Einstieg in die Wiener Arbeits- und Lebenswelt hilft.

19 Millionen Soforthilfe gegen die Kreditklemme bei KMUs

Auch im Bereich Finanzierungsengpässe konnte die Stadt Wien besonders den kleinen und mittelständischen Unternehmen wirksame Unterstützung in der Krise anbieten. Sie sind mit 99 Prozent aller Unternehmen das Rückgrat der städtischen Wirtschaft. Mit dem Wiener Modell der schnell und unbürokratisch zur Verfügung stehenden Kleinkredite von bis zu 10.000 Euro konnte ein wichtiges Werkzeug der Unternehmensfinanzierung ausgebaut werden. Die zur Verfügung stehenden Mittel können sowohl für Investitionen verwendet werden als auch als für die Finanzierung von Betriebsmitteln. Ab 5.000 Euro sind Landeshaftungen über die Wiener Kreditbürgschaftsgesellschaft (WKBG) vorgesehen. Ein beantragter Kredit wird innerhalb von sieben Tagen bis maximal fünf Wochen abgewickelt. Insgesamt stehen den Wiener KMU über unterschiedliche Finanzierungsvarianten 19 Millionen Euro zur Verfügung. Die neuen Kreditmöglichkeiten werden von den fünf größten heimischen Bankinstituten BAWAG PSK, Erste Bank, Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien, UniCredit Bank Austria und Volksbanken seit 1. Juni 2010 angeboten.

Beschäftigung in Wien: Rekord trotz Krise

Der Wiener Arbeitsmarkt ist in den zwei Jahren seit Ausbruch der Krise stabil geblieben. Die Arbeitslosigkeit ist in Wien weniger stark angestiegen als in den anderen Bundesländern und die Aktivbeschäftigung kletterte im September 2010 mit 774.000 sogar auf ein Allzeit-Hoch: "Noch niemals zuvor gab es in Wien Ende September so viele aktiv Beschäftigte. Auch hier zeigt sich, dass die Konjunkturmaßnahmen gegriffen haben: Wir hatten im September 2010 um 1.800 Arbeitsplätze mehr als 2008 - also in Zeiten der Hochkonjunktur", unterstrich Vizebürgermeisterin Brauner.

Generell ist die Beschäftigungsentwicklung in Wien in den vergangenen 15 Jahren sehr positiv ausgefallen. Seit 1995 wuchs die Anzahl der versicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse (inkl. Selbstständige und geringfügige Beschäftigungsverhältnisse) um rund 125.000. Dass der Wiener Arbeitsmarkt gut aufgestellt ist, unterstreichen darüber hinaus die seit vier Monaten rückläufigen Arbeitslosenzahlen. Im September ging die Arbeitslosigkeit in Wien um 0,3 Prozent gegenüber September 2009 zurück. Damit sind derzeit in Wien 71.400 Personen arbeitslos.

Der Rückgang in den Arbeitslosenzahlen erfolgt aufgrund der speziellen Wiener Wirtschaftsstruktur später und in geringerem Ausmaß als in anderen Bundesländern. Allerdings war der Wiener Arbeitsmarkt bei weitem nicht in demselben Ausmaß von der Krise erfasst wie z.B. das stark exportorientierte Oberösterreich. "Dieser Rückgang ist erfreulich, aber gleichzeitig auch Beweis dafür, dass die Krise noch nicht vorbei ist. Wir werden uns also als Stadt weiter für die Stützung der Konjunktur starken machen und dürfen keinesfalls nachlassen", so Brauner.

Wien: Mehr Lehrplätze als vor der Krise

Die Stabilität des Wiener Arbeitsmarktes zeigt sich vor allem, wenn man sich ansieht, wie stark die Arbeitslosigkeit im Vergleich zur Zeit vor der Krise angestiegen ist. So ist die Arbeitslosigkeit in Wien im September 2010 gegenüber September 2008 um etwa 15 Prozent angewachsen. Oberösterreich hat hingegen einen Zuwachs in der Arbeitslosigkeit von fast 30 Prozent zu verkraften. Die Arbeitslosigkeit ist in Wien später und weniger stark angestiegen als in anderen Bundesländern. Das hat einerseits mit der stark dienstleistungsbasierten Wiener Wirtschaftsstruktur zu tun, andererseits mit dem massiven Einsatz der Stadt Wien in Form von Konjunktur belebenden Maßnahmen.

Mit der Wiener Ausbildungsgarantie ist es außerdem gelungen, die Jugendarbeitslosigkeit deutlich zu reduzieren und allen Wiener Jugendlichen einen Ausbildungsplatz bzw. Unterstützung am Übergang von der Schule in den Beruf anzubieten. Die Resultate dieser Investitionen sind deutlich sichtbar. "Heute gibt es um fast 30 Prozent weniger Lehrstellensuchende als vor der Wirtschaftskrise. Derzeit gibt es in Wien fast 19.000 Lehrplätze - das sind um fünf Prozent mehr als 2009", stellt Brauner fest. Für die Wiener Ausbildungsgarantie wenden das AMS und die Stadt Wien über den Wiener ArbeitnehmerInnenförderungsfonds waff 2010/11 gemeinsam mehr als 100 Millionen Euro auf.

1,1 Millionen zusätzlich für Frauenprogramme

Wien ist mit Abstand der frauenfreundlichste Arbeitsmarkt Österreichs. Die Erwerbsbeteiligung von Frauen ist hier besonders hoch: Mit mehr als 76 Prozent liegt die Erwerbsquote der Frauen ebenso hoch wie jene der Männer. Auch geht in Wien die Einkommensschere nicht so weit auseinander wie in anderen Bundesländern. Während in Vorarlberg der heurige "Equal Pay Day" laut Statistik Austria schon am 2. September stattgefunden hat, arbeiten Wienerinnen "erst" ab dem 10. Oktober und damit mehr als einen Monat später bis Jahresende ohne Bezahlung.

Insgesamt erhöhte der waff die Mittel für die Unterstützung von Frauen heuer um zusätzliche 1,1 Millionen Euro. Schon im Sommer wurde wegen des großen Andrangs auf Frauen- und WiedereinsteigerInnenprogramme das Budget um 400.000 Euro aufgestockt. "Unsere Maßnahmen werden von den Frauen bestens angenommen. Um noch mehr Frauen am Wiener Arbeitsmarkt zu unterstützen, macht der Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds jetzt noch einmal 750.000 Euro für spezifische Frauenprogramme frei", so Finanzstadträtin Brauner. Parallel dazu hat die Wirtschaftsagentur Wien einen "Frauenbonus" in bestimmten Wirtschaftsprogrammen entwickelt: Geförderte Wiener Unternehmen erhalten einen Bonus von 2.000 Euro, wenn zum Zeitpunkt der Einreichung eine Frau in der Geschäftsführung bzw. Projektleiterin ist.

Jetzt gehe es darum, den Blick auch ins nächste Jahrzehnt zu richten, so Brauner. Es sei damit zu rechnen, dass in den kommenden fünf Jahren 26.000 zusätzliche Beschäftigungsverhältnisse in Wien entstehen werden. Vor allem die Gesundheits- und Sozialberufe (+7.700 Jobs) sowie Wirtschaftsdienstleistungen (+6.900 Jobs) werden Motor dieser Entwicklung sein.

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