Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 03.10.2010:
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Ein Jahr Schulsozialarbeit in Wien: Angebot wird gut angenommen

Zahl der SchulsozialarbeiterInnen wird auf 31 aufgestockt: Gemeinsam mit 240 PsychagogInnen, BeratungslehrerInnen und mobilen Krisenteams im Einsatz

Seit letztem Schuljahr sind in Wiens Schulen SozialarbeiterInnen unterwegs: "Nach einem Jahr kann nun eine positive Bilanz gezogen werden: Das Angebot wird sowohl von SchülerInnen, als auch LehrerInnen und Eltern gut angenommen", betont Wiens Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch. "Und es hat sich gezeigt, dass gerade die Breite des Aufgabengebietes - von Gesprächen, über Krisenintervention bis hin zu Hausbesuchen - wichtig und notwendig ist. Wesentlich ist auch, dass die Arbeit der SozialarbeiterInnen nicht am Schultor endet."

Im vergangenen Jahr konnte unter anderem wichtige Präventionsarbeit geleistet werden. "Dazu zählen beispielsweise Workshops und Gesprächsrunden mit SchülerInnen zu Themen wie Mobbing, Gewaltprävention, Kommunikation oder auch Sexualität", erzählt Schulsozialarbeiterin Mag. Agnes Obergruber vom Koordinationsteam. "Im Mittelpunkt unserer Alltagsarbeit steht vor allem die Beratung, Begleitung und Vermittlung in konkreten Einzelfällen - das reicht von familiären Krisensituationen, Problemen der Jugendlichen untereinander, Schulschwänzen bis hin zu kleinen Gewaltdelikten." Wesentlich sei auch, dass das Angebot von Eltern intensiv genutzt werde. "Für Eltern ist es oft leichter, mit uns zu sprechen, bevor sie sich an andere Institutionen - wie zum Beispiel die MAG ELF wenden", so Obergruber. "Für die SchülerInnen sind wir wiederum neutrale Vertrauenspersonen, mit denen man offen reden kann, weil wir nicht - so wie LehrerInnen - für die Benotung und Beurteilung zuständig sind."

Erfolgreich begleitet werden konnte im Vorjahr zum Bespiel ein wegen eines kleinen Raubdeliktes verurteilter Jugendlicher, dem unter strikten Auflagen der Schulbesuch ermöglicht wurde und der seine Chance mithilfe der SozialarbeiterInnen genutzt und die Schule mit Bestnoten abgeschlossen hat. Diesem jungen Mann konnte damit auch die Haftstrafe und ein soziales Abrutschen erspart werden.

Wichtige Vernetzungsarbeit

SchulsoziarbeiterInnen sorgen mit insgesamt 240 PsychagogInnen, BeratungslehrerInnen und mobilen Krisenteams für eine flächendeckende Betreuung der Wiener Schulen. Sie sind in ihrem Tätigkeitsfeld aber nicht an eine einzige Schule gebunden, sondern agieren vernetzt im Schulsprengel. Ein wesentlicher Arbeitsschwerpunkt der SozialarbeiterInnen ist auch die enge Zusammenarbeit mit anderen Institutionen und Einrichtungen. Im vergangenen Schuljahr wurde deshalb ein breites Netzwerk mit Jugendzentren, Parkbetreuung, Elternvereinen, Suchtpräventionsstellen, Polizei, Bewährungshilfe, WAFF, Gebietsbetreuungen, Gesundheitseinrichtungen und vielen Beratungseinrichtungen aufgebaut. "Die SozialarbeiterInnen haben einen ganzheitlichen Blick und Zugang zu vielen Problemlagen und sind durch ihre Verortung an den Schulen wichtige Schnittstellen zu weiteren Angeboten und Einrichtungen", betont Stadtrat Christian Oxonitsch.

Die "Zentrale" aller SchulsozialarbeiterInnen wird nun auch an einem einzigen Standort angesiedelt: In der Zieglergasse 49 werden ein Büro und Besprechungs- und Seminarräume eingerichtet.

Aufstockung und Ausweitung des Angebots

"Weil diese wichtige Arbeit so gut angenommen wird, stocken wir derzeit die Zahl der SozialarbeiterInnen auf 31 Personen auf", betont Christian Oxonitsch. "Damit ist die flächendeckende Versorgung der Wiener Schulen noch besser gegeben." Neu im Betreuungsangebot sind SozialarbeiterInnen für Polytechnische Schulen und für die sonderpädagogischen Zentren.

"Keine Frage, dass Schule allein nicht sämtliche außerschulische Ursachen "aus der Welt schaffen" und Defizite persönlicher, familiärer und sozialer Dimension beseitigen kann. Dennoch: Mit dem System Wiener Schulsozialarbeit wurde ein wichtiges Instrumentarium geschaffen, um direkt an der Nahtstelle zwischen der Schule und dem Lebensumfeld der Jugendlichen - aber auch in Kooperation mit anderen außerschulischen Einrichtungen - konkrete Hilfe zu leisten und sich der kleinen und großen Sorgen der SchülerInnen anzunehmen", betont Wiens Amtsführende Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl. "Ein Jahr Wiener Schulsozialarbeit zeigt ganz klar, dass dieses neue Angebot wichtig und stark nachgefragt ist: Umso erfreulicher, dass es jetzt Herbst zahlreiche neue SchulsozialarbeiterInnen gibt!"

"Nach einem Jahr lässt sich klar feststellen: Wir sind mit dem Modell der Wiener Schulsozialarbeit auf dem richtigen Weg: Es ist gelungen, das soziale Klima an unseren Schulen zu verbessern und viele Konflikte bereits im Vorfeld abzufangen", so Christian Oxonitsch. "Diesen Weg werden wir in Zukunft weiter fortsetzen!"

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