Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 27.09.2010:
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Frauenberger möchte den Equal Pay Day am Silvesterpfad feiern

Einkommensschere: Wien schneidet am besten ab, Schlusslicht ist Vorarlberg

Am kommenden Mittwoch, 29. September, ist Equal Pay Day in Österreich. Dieser Tag zeigt Jahr für Jahr die Einkommensschere auf. Da Frauen österreichweit nach wie vor um ein Viertel weniger als Männer verdienen, haben Männer das durchschnittliche Jahresgehalt einer Frau bereits am 29. September verdient. Dieser Tag wird als "Equal Pay Day" bezeichnet. Ab diesem Tag arbeiten Frauen bis zum Jahresende quasi unbezahlt. Schaut man sich die Lohnschere in den einzelnen Bundesländern an, ergeben sich große zeitliche Differenzen, was das Datum dieses Tages betrifft. Schlusslicht ist Vorarlberg mit einem Einkommensnachteil für Frauen von 33 Prozent. Dort wurde bereits am 2. September Equal Pay Day gefeiert. Wien hat mit 22,6 Prozent die geringste Einkommensschere und begeht den Equal Pay Day erst am 10. Oktober. Für Wiens Frauenstadträtin Sandra Frauenberger zeigen die Wiener Zahlen, dass sich konsequente und glaubwürdige Gleichstellungspolitik lohnt, aber auch die Wiener Einkommensschere sei um 22,6 Prozent zu hoch. "Mein Ziel ist, dass wir den Equal Pay Day in Wien in Bälde am Silvesterpfad feiern. Denn erst wenn es gar keine Schere mehr gibt, gibt's Grund zum Feiern."

Die anderen Bundesländer im Vergleich

In Oberösterreich mit einer Lohnschere von 30 Prozent war bereits am 13. September Equal Pay, gefolgt von Tirol (28,1 Prozent, EPD am 20.9.), Salzburg (27,2 Prozent, 23.9.), Niederösterreich und der Steiermark (beide 26,2 Prozent, 27.9.). In Burgenland und Kärnten beträgt die Einkommensdifferenz 24,7 Prozent, Equal Pay Day ist in diesen beiden Ländern am 2. Oktober.

Wiener Magistrat wird Einkommen freiwillig offen legen

Ein Meilenstein am Weg zum Schließen der Einkommensschere sei die Verpflichtung zur Herstellung von Einkommenstransparenz für Unternehmen, wie sie Frauenministerin Heinisch-Hosek im Gleichbehandlungsgesetz verankern wird, so Frauenberger. Die Wiener Frauenstadträtin, die gleichzeitig auch Personalstadträtin ist, wird auch im Wiener Magistrat mit seinen 65.000 MitarbeiterInnen für Gehälter-Transparenz sorgen - und zwar freiwillig, denn eine gesetzliche Verpflichtung ist für öffentliche Einrichtungen nicht geplant. Eine Prüfung der rechtlichen Möglichkeiten zur Herstellung von echter Transparenz im Wiener Magistrat ist bereits in Auftrag.

Frauenberger ist außerdem überzeugt, dass an gesetzlichen Frauenquoten für Führungspositionen und Aufsichtsräten kein Weg vorbei führt, denn "freiwillig teilt niemand seine Macht". Ein gutes Beispiel dafür, dass Quoten wirken, sei das Wiener Magistrat. Seit der Einführung des Wiener Gleichbehandlungsgesetzes im Jahr 1996 müssen Frauen im Magistrat bei der Besetzung von Führungspositionen - gleiche Qualifikation vorausgesetzt - bevorzugt werden, und zwar so lange, bis 50 Prozent der Führungspositionen in Frauenhand sind. Und diese Maßnahme wirkt nachhaltig. Die Zahl der Frauen in den Führungsetagen der Stadt steigt kontinuierlich: 2009 waren bereits 20 von 62 Magistratsabteilungen in Frauenhand. Das entspricht einem Frauenanteil von 32 Prozent. Zum Vergleich: 1997 waren nur 5 Prozent der Magistratsabteilungen in weiblicher Hand.

Wien setzt auf außerdem einen österreichweit einzigartigen Schritt zur Schließung der Einkommensschere. Die öffentliche Auftragsvergabe wird in Wien an frauenfördernde Maßnahmen gekoppelt. Auf Initiative von Frauenberger wurde ein konkretes Instrument zur Implementierung von Frauenförderung in das Vergabeverfahren entwickelt.

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