Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 02.09.2010:
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Fünf Jahre sicher am Gas - Motorradfahren in Wien

Fünf Jahre sicher am Gas - Motorradfahren in Wien

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Verkehrsstadtrat Schicker und Red <span lang="en" xml:lang="en">Biker</span> präsentieren Fünfjahresbilanz für Wiens <span lang="en" xml:lang="en">Biker</span>Innen


Die warme Jahreszeit neigt sich dem Ende zu, die Witterungsbedingungen für genussvolle Motorradfahrten werden wieder schwieriger. Jetzt, da das Ende der diesjährigen Motorradsaison näher rückt, präsentierten heute, Donnerstag, Verkehrsstadtrat Rudi Schicker und Karlheinz Hora, Vorsitzender des Gemeinderatsausschusses für Verkehr, gemeinsam mit dem größten Motorradverein Österreichs, den RED BIKER, eine Fünfjahresbilanz über die in Wien umgesetzten Maßnahmen für die Lenkerinnen und Lenker einspuriger Kfz.

"Die Gruppe der Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer wird immer größer und das ist leicht zu erklären, denn einspurige KfZ sind besonders im Stadtverkehr flexibler einsetzbar und verbrauchen im öffentlichen Raum deutlich weniger Platz als Autos", sagt Verkehrsstadtrat Rudi Schicker. "Genau aus diesem Grund bauen wir in Wien die Abstellplätze für einspurige Kfz seit Jahren laufend aus und haben dazu ein breites Angebot an Verkehrssicherheitstrainings geschaffen", so Schicker.

Für die RED BIKER, vertreten durch Österreich-Vizepräsidentin Petra Bayr, Bundesgeschäftsführer Andreas Höferl und den Wiener Präsidenten Raimund Lehner "ist die Fülle der in Wien gesetzten Maßnahmen vorbildlich in ganz Österreich. Wir danken der Stadt und den Bezirken, die in den letzten Jahren viel für das Moped- und Motorradfahren getan und viele unserer Anregungen umgesetzt haben. Wir wünschen uns, dass dies so weitergeht, weil Moped- und Motorradfahren eine sinnvolle Alternative zum Autofahren ist."

Die RED BIKER treten auch weiterhin für ihre Ziele mit Nachdruck ein: noch mehr Biker-Parkplätze überall dort, wo Bedarf besteht, etwa bei Schulen, Arbeitsstätten, Veranstaltungszentren, U-Bahnhaltestellen, Wohnhausanlagen und vor allem in den innerstädtischen Bezirken. "Weiters wünschen wir uns, dass noch mehr Busspuren für das Moped- und Motorradfahren freigegeben werden, sowie die Einrichtung vorgezogener Haltelinien an Kreuzungen für Moped- und Motorradfahrer, um im Stadtverkehr flotter und natürlich auch sicher voranzukommen."

Seit 2005, Abstellflächen mehr als vervierfacht

Karlheinz Hora, Vorsitzender des Verkehrsausschusses, betont, dass sich gegenüber 2005 die Abstellflächen für einspurige Kfz mehr als vervierfacht haben: "Von 176 Meter auf mittlerweile 725 Meter - das entspricht der Länge des gesamten Schottenrings." Die Ausweitung dieser Motorradparkplätze wird weiterhin wienweit forciert.

Auch im 9. Bezirk hat man das Potenzial, das in dieser flexiblen Form der Mobilität steckt, erkannt, wie Bezirksvorsteherin Martina Malyar erklärt: ""Die Praxis hat gezeigt, dass auf einem Autoabstellplatz mindestens drei bis vier einspurige Fahrzeuge Platz haben. Stehen die Motorräder auf eigenen Abstellflächen, ist die Gefahr geringer, dass die Fahrzeuge umgeworfen oder Autos beschädigt werden. Außerdem wird durch das gebündelte Abstellen von Motorrädern anderswo Parkraum auf längeren Strecken frei und damit für Autos besser nutzbar. Unsere Erfahrungen sind sehr positiv: Motorradabstellplätze bringen Vorteile für MotorradfahrerInnen und AutofahrerInnen."

Verkehrssicherheit hat Priorität - Bikes unter Strom

In den vergangenen fünf Jahren ist das Motorradfahren in Wien tendenziell sicherer geworden. Allein 2009 reduzierten sich die Unfälle einspuriger Kfz gegenüber dem Vorjahr um 6,2%. Einen wichtigen Beitrag leisten dabei die Wiener "Safebike"-Veranstaltungen: Gratis-Fahrtechniktrainings, die alljährlich von über tausend Moped- und Motorradfahrerinnen besucht werden. "Denn immerhin ist die perfekte Beherrschung der eigenen Maschine eine wesentliche Voraussetzung, um nicht nur zügig, sondern vor allem sicher unterwegs zu sein", unterstreicht Verkehrsstadtrat Schicker.

Bei diesen Trainings werden auch die aktuellen Entwicklungen im Bereich der E-Mobility berücksichtigt. Seit dem Vorjahr kommen nämlich umweltfreundliche Elektro-Motorräder zum Einsatz. Mitte September sind zwei weitere "Safebike"-Trainings unter Anleitung fachkundiger Instruktoren vorgesehen.

Während die Unfallzahlen bei Motorradfahrern zurückgehen, stiegen innerhalb der letzten fünf Jahre die Unfälle mit besonders jungen MopedlenkerInnen laufend an. Die Einführung des Mopedführerscheins mit 15 hatte bis 2010 eine Verdreifachung der Unfälle in dieser Kategorie zur Folge. Um diesem Trend entgegenzuwirken, bietet die Stadt Wien im Zusammenarbeit mit der Wiener Polizei seit diesem Jahr ein spezielles Moped-Trainingsprogramm an. In der Verkehrsschule Prater können auf rund 5.000 Quadratmetern Fläche mit lautlosen, strombetriebenen und damit emissionsfreien Mopeds Die wichtigsten motorischen Handlungsabläufe verinnerlicht werden.

In diesem Sommer nahmen rund 500 Wienerinnen und Wiener dieses neue Angebot in Anspruch. Die nächsten Termine sind an zwei Wochenenden im Zeitraum Mitte bis Ende September vorgesehen.

Mit Busspuren auf der "Überholspur"

Um die Attraktivität des Motorradfahrens in der Stadt weiter zu steigern wurden in Wien seit 2005 sechs Busspuren für die Mitbenützung durch einspurige Kfz freigegeben. Das entscheidende Kriterium ist dabei immer die vorherige verkehrssicherheitstechnische Überprüfung, denn insbesondere bei Abbiegevorgängen kommt es bedingt durch die Unachtsamkeit mancher Autolenkerinnen und -lenker oftmals zu gefährlichen Situationen.

"Diesen Modus wollen wir im Sinne der Verkehrssicherheit beibehalten, immerhin gab es auf den bislang freigegebenen Strecken noch keinen einzigen Unfall mit einspurigen Kfz, was zeigt, dass die Auswahl bislang richtig war", so Schicker abschließend.

Freigegebene Busspuren für Motorräder in Wien

  • 10., Laxenburger Straße - Abschnitt: Per-Albin-Hansson-Straße bis Sahulkastraße
  • 11., Leberstraße - Abschnitt: Leberstraße 82 bis Stauraum Geiselbergstraße (Fahrtrichtung stadteinwärts)
  • 15., Auf der Schmelz/Possingergasse - Abschnitt: Oeverseestraße bis Gablenzgasse
  • 22., Breitenleer Straße - Abschnitt: Ludwig-Reindl-Gasse bis Zwerchäckerweg
  • 22., Großenzersdorfer Straße - Abschnitt: Lohwaggasse bis Lannesstraße
  • 22., Großenzersdorfer Straße - Abschnitt: Lannesstraße bis Lohwaggasse

RED BIKER auf Bundesebene ebenfalls hochaktiv

Auch auf Bundesebene kann viel getan werden, um das Biken noch attraktiver zu gestalten. Nationalratsabgeordnete Petra Bayr, stellvertretende Bundesvorsitzende der RED BIKER, richtet die Ideen der Motorradorganisation vor allem an den Finanzminister: "Die Normverbrauchsabgabe bemisst sich bei Autos nach dem Normverbrauch und somit auch nach dem CO2-Ausstoß. Schlimme Stinker zahlen einen Malus, umweltfreundlichere Motoren bekommen einen Bonus.

Bei Motorrädern ist das leider anders: da wird nach dem Hubraum berechnet und das ist weder fair noch bietet die Berechung Anreize für den Kauf von abgasarmen Motorrädern", kritisiert Bayr den momentanen Zustand. Die RED BIKER stellen zur Diskussion, die Normverbrauchsabgabe künftig auch bei Einspurigen nah dem CO2-Ausstoß zu staffeln, mit Bonus- und Malus-Beiträgen. Bayr: "Wir sehen darin einen wichtigen ökologischen Anreiz, schadstoff- und verbrauchsarmen Motorrädern den Vorzug zu geben.

Überhaupt ist Petra Bayr die Förderung von sauberen Bikes ein besonderes Anliegen: "Die Nutzung von Motorrädern und Mopeds anstelle von Autos ist ein wichtiger Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz. Aber nicht nur der Spritverbrauch ist geringer, im Vergleich zu den transportierten Menschen pro Fahrzeug verbrauchen Einspurige auch wesentlich weniger Platz und schonen so die wichtige Ressource öffentlicher Raum!" Die RED BIKER treten für saubere Motorentechnologie ein, das Hybrid- und Elektromotorrad ist eine nicht allzu ferne Vision.

Der größten bisherige Erfolg auf Bundesebene ist für die rote Bikerin auch mit Öko-Fragen verknüpft: "Das Abschaffen des verpflichtenden "Licht am Tag" für alle hat nicht nur zur Hebung der Verkehrssicherheit der Biker beigetragen sondern hat geholfen, durch geringeren Kraftstoffverbrauch etwa 250 000 Tonnen CO2 pro Jahr einzusparen!", freut sich Bayr über diese wichtige Entscheidung für den Klimaschutz und die FahrerInnen von einspurigen Kraftfahrzeugen.

Weitere Details, u.a. auch zu den nächsten "Safebike"-Terminen unter www.safebike.wien.at

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