Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 14.07.2010:
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Marhold: KAV setzt auf Qualität in der TurnusärztInnenausbildung

Der Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) ist nicht nur größter Ausbildner in den Gesundheits- und Krankenpflegeberufen. "Auch in der ÄrztInnenausbildung ist der KAV mit seinem gemeinsam mit der Ärztekammer durchgeführten TurnusärztInnenprojekt bereits seit Jahren österreichweit in einer anerkannten Vorreiterrolle" betonte KAV-Generaldirektor Dr. Wilhelm Marhold heute gegenüber der Rathauskorrespondenz. Marhold weiter: "Die Wiener Medizin bildet sechzig Prozent aller MedizinstudentInnen in Österreich aus. Deshalb ist Wien auch das einzige Bundesland, in dem es Anmeldelisten für die Spitalsausbildung gibt."

Zurzeit werden im Wiener Krankenanstaltenverbund rund 1140 JungmedizinerInnen ausgebildet. 579 davon machen den sogenannten "Turnus" und werden in der Folge AllgemeinmedizinerInnen. Ein Qualitätsmerkmal ist der permanente Dialog zwischen Ärztlichen DirektorInnen, PrimarärztInnen und TurnusärztInnen. Nur so können die Erfahrungen und daraus resultierenden Erkenntnisse in die Ausbildungsstrategien eingearbeitet und die MedizinerInnenausbildung auf dem letzten Stand gehalten werden. Ein eigener Erlass, die "Rahmenleitlinie Medizin und Pflege", beispielsweise verpflichtet ÄrztInnen und Pflegepersonal zu bestmöglicher Zusammenarbeit. Ziel dabei ist eine effiziente PatientInnenversorgung, Risikominimierung und laufende Qualitätsverbesserung. Als Unterstützung und Entlastung einer besseren Zusammenarbeit von Medizin und Pflege werden seit mehreren Monaten im KAV auch zunehmend Abteilungs-, Ambulanz und Stationsschreibkräfte eingestellt.

Ein weiteres Qualitätsmerkmal besteht darin, dass es keine Rufbereitschaft für FachärztInnen in den Spitälern der Stadt Wien gibt. "Das heißt, dass der/die TurnusärztIn nicht alleine den Nachtdienst machen muss, weil in jedem Fall ein Facharzt bzw. eine Fachärztin vor Ort ist", so Marhold. So konnten auch die Betriebszeiten für planbare Eingriffe flexibler gestaltet werden, ohne dabei die individuelle Arbeitszeit zu verlängern. Das durchdachte Personalmanagement und die flexiblen Diensteinteilungen kommen vor allem den PatientInnen zugute. Aber auch die auszubildenden JungärztInnen könnten davon profitieren. "Im Ärztegesetz ist leider nur die Vormittagsanwesenheit von acht bis dreizehn Uhr geregelt. Eine Verschiebung in den Nachmittag würde sicherlich eine weitere Verbesserung in der Ausbildung der TurnusärztInnen bedeuten", betont Marhold.

Der KAV setzt neben den gewohnten Qualitätsstandards wie transparente Wartelisten, Rasterzeugnisse oder schrittweise Einführung administrativer Hilfe auch auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. "Derzeit läuft gerade ein Pilot-Projekt zum sogenannten Teilzeit-Turnus, das die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglichen soll und gleichzeitig Erfahrung mit der Notwendigkeit einer qualitativ hochwertigen Ausbildung bringt", so Marhold abschließend.

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