Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 02.06.2010:
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Vbgm. Ludwig zeichnet Mieterin der Großfeldsiedlung für ihr Engagement für Kinder aus

Brigitte Röhrenbacher engagiert sich für Kinder in ihrem Gemeindebau in der Adolf-Loos-Gasse in Floridsdorf

Seit drei Jahren kümmert sich die Mieterin Brigitte Röhrenbacher um etwa 100 Kinder in ihrem Hof der Großfeldsiedlung im 21. Bezirk. Angefangen hat alles im April 2008 mit einem Kasperltheater für die Kleinen. Heute organisiert Frau Röhrenbacher viele unterschiedliche Feste, unter anderem das beliebte ADOLOS-Frühsommerfest, das heute, Mittwoch, stattfand. Wohnbaustadtrat Vizebürgermeister Michael Ludwig und Bezirksvorsteher-Stellvertreterin Ilse Fitzbauer ehrten Frau Röhrenbacher mit "Dank und Anerkennung der Stadt Wien" für ihr Engagement für die Kinder der Großfeldsiedlung. "Der Grundstein für eine gute Nachbarschaft, die auf gegenseitiger Rücksichtnahme, Verständnis und respektvollem Umgang basiert, wird bereits in der Kindheit gelegt. Frau Röhrenbacher beweist das mit ihrem großen Engagement und beherztem Einsatz tagtäglich. Das positive Feedback der Kinder und ihrer Familien bestätigt diesen Weg", so Vizebürgermeister Ludwig. "Es freut mich, dass es in der Großfeldsiedlung, dem größten Gemeindebau des Bezirks, mit Frau Röhrenbacher eine ganz besondere Mieterin gibt, die mit ihrer Initiative nicht nur direkt die Kinder, sondern damit auch deren Familien beim harmonischen Miteinander unterstützt", so die Floridsdorfer Bezirksvorsteher-Stellvertreterin Ilse Fitzbauer.

Neben einem bunten Programm mit Kindermusical und Tombola trat Sänger Vincent Bueno - bekannt als "Dancing Star" und Gewinner der TV-Show "Musical! Die Show" - auf. Der erfolgreiche Musiker ist selbst in einem Gemeindebau in Favoriten aufgewachsen.

Alles für die Kinder

Als "bitterarm" beschreibt Brigitte Röhrenbacher ihre Kindheit. Doch die Care-Pakete, die sie und ihre Familie in der Nachkriegszeit immer wieder bekamen, waren für sie ein Zeichen dafür, dass es irgendwo Menschen gab, denen ihr Schicksal nicht egal war. "Es gab jemandem auf der Welt, der uns zwar nicht kannte, uns aber dennoch geholfen hat", meint sie. Jetzt, fünfzig Jahre später, ist sie mit ihren Kinderfesten und -geburtstagen in der Großfeldsiedlung auch so etwas wie ein "Care-Giver" geworden. Sie hat auch einen Geburtstagsclub gegründet - die ADOLOS (die Adolf-Loos-Gasse-Kinder). Nun steigt jeden zweiten Monat eine Geburtstagsparty, bei der alle Kinder, die Geburtstag haben, kleine Geschenke erhalten.

Die Motivation, etwas für "ihre" Kinder zu tun, geht darauf zurück, dass sie sich gewundert hatte, warum die Kinder immer nur in kleinen Gruppen, je nach sprachlichem und kulturellen Hintergrund spielten. Also fasste Frau Röhrenbacher den Entschluss, den Kindern eine sinnvolle Alternative zu bieten. "Vorher kannte ich keines der Kinder persönlich. Heute ist es manchmal so, dass ich kaum in meine Wohnung komme, weil mir die Kinder all ihre Neuigkeiten des Tages erzählen", lacht sie. Nun wird ihre Tasche getragen und die Kleinen haben Spaß daran, im Winter freiwillig bei der Schneeräumung zu helfen. Dafür hat Brigitte Röhrenbacher extra Kinder-Schaufeln angeschafft und aus eigener Tasche bezahlt. Viel Geld hat sie nicht. Seit einer schweren Erkrankung ist die 53-Jährige arbeitsunfähig.

"Ich will den Kindern zeigen, dass sie etwas wert sind", erklärt sie ihr Engagement. Heute spielen die Kinder miteinander, sie helfen einander und ihr Selbstwertgefühl ist gestiegen. Die Familien kommunizieren untereinander, man kennt sich. "Wichtig ist, was man den Kindern vorlebt. Wenn man den Kindern nicht zeigt, dass das Leben schön ist, wie können sie dann zu glücklichen Menschen werden?", fragt Frau Röhrenbacher, die einen großen Wunsch hat: "Dass sich in dreißig Jahren zumindest eines der Kinder daran erinnert, dass es in der Großfeldsiedlung einmal eine Frau gab, die ihnen geholfen hat. Und dass dieses Kind dann als Erwachsener auch anderen Kindern hilft."

Mehr zu ADOLOS Geburtstagsclub: www.adolo.at.vu

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