Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 27.05.2010:
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Städtetag: Arbeitskreis Integration setzt auf Bildung

Der Arbeitskreis Integration setzte sich am Donnerstag in erster Linie mit dem Thema Bildung auseinander. Bildung sei einer der drei Schlüssel zur Integration, so Mario Rieder, Geschäftsführer der Wiener Volkshochschulen. Erst Bildung führe zu entsprechenden Chancen am Arbeitsmarkt (Schlüssel 2) und erweitere die Möglichkeiten der gesellschaftlichen Beteiligung (Schlüssel 3). Als zentrale Herausforderungen für kommunale Bildungsarbeit in Hinblick auf Integrationsprozesse nannte Rieder unter anderem ein funktionierendes Zusammenleben. Hier müsse sich die Aufnahmegesellschaft für solche Prozesse "fit machen" und gegenseitige Lernbereitschaft fordern und fördern. Weitere Herausforderungen seien die Unterstützung von Mehrsprachigkeit und das Thema "Qualifikation und Arbeitsmarkt", das wiederum ursächlich mit dem Thema Bildung verbunden sei. Als Erfolgsfaktor diagnostizierte Rieder vor allem "Koordination und Vernetzung": Ein abgestimmtes Agieren von Kindergarten, Schule, Erwachsenenpolitik und Arbeitsmarktpolitik sei für den Erfolg unbedingt notwendig, sowohl auf nationaler als auch kommunaler Ebene.

Das Thema Bildung sei auch wichtiger Bestandteil bei der Integrationsarbeit der Stadt Innsbruck, so Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer. So werde seit mehreren Jahren in Kindergärten und Horten interkulturelle Sprachassistenz angeboten, parallel dazu Sprachkurse für Mütter. Weitere Projekte gebe es in punkto "Neuer Mittelschule" - hier liege der Migrationshintergrund übrigens bei annähernd 70 Prozent.

Einen Blick auf Stadtentwicklung und Migration warf Prof. Erol Yildiz von der Universität Klagenfurt. Seine Kritik: der Beitrag von Migranten zur Stadtentwicklung und zur urbanen Kommunikation komme im öffentlichen Diskurs kaum vor. Im Gegenteil: migrationsgeprägte Viertel würden schnell zum "Ghetto" stilisiert. Betrachte man Migration und Diversität als "städtische Ressource", wäre dies vielmehr eine Bereicherung und keine Last. Stadtentwicklungspolitische Konzepte könnten in diesem Kontext jedenfalls viele Möglichkeiten bieten.

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