Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 26.05.2010:
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Wien in starken Nebenrollen: Wien Museum zeigt die verfilmte Stadt

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Jede Menge Leutnants und fesche Wiener Mädel, James Bond steigt aus der Straßenbahn, Pierre Brice sucht eine Drogerie auf, bei Hanekes "Klavierspielerin" verwandelt sich das Konzerthaus zum Gefängnis, bei Heisenbergs "Der Räuber" wird einem beim Zusehen ganz schwummrig in den Beinen: "Wien im Film. Stadtbilder aus 100 Jahren" bräuchte nicht die Dritte Mann-Ikone Harry Lime, obwohl natürlich auch dieser Klassiker unter den 40 gezeigten Spielfilmen vorkommt, um die Beziehung zwischen Stadt und Film auszuleuchten. "Wien im Film" zeigt bis 19. September nicht nur Klassiker des Wiener Films, sondern präsentiert die Stadt als "Hauptdarstellerin". Die flanierend zu durchwandernde Schau im Erdgeschoß und im ersten Stock löst jenes mathematische Wunder ein, dass es wohl nur in der Kunst gibt: 1 und 1 ist 3, sprich: aus zwei verschiedenen Filmen entsteht im Kopf des Betrachters ein neuer Dritter. Rund 180 Minuten Spielfilmsequenzen - manche nur sekundenlang, andere dauern ein paar Minuten - haben die drei Kuratoren Werner Michael, Michael Loebenstein und Christian Dewald zusammengestellt: Zu Beginn suchten sie aus 300 Filmen aus, in mehreren Ausleseprozessen näherten sich "die Drei vom Film" besagter Spielfilmzeit an. Was gezeigt wird, hat als Konzentrat mit großem Schauwert Bestand.

Ob Veränderungen in der Dachlandschaft - von Terrassen und Gärten im 6. Stock und höher ist in den frühen Filmen nichts zu sehen - oder Veränderungen des Straßenbildes, ob Abrücken von der Wien-Ikone Stephansdom in Richtung neuer Wohnbau an der Peripherie: "Wien im Film" funktioniert auch, aber eben nicht nur als topografisch verändertes Wien-Panorama. "Die Clips sind keine Belege", monierte auch Lobenstein am Mittwoch beim entsprechenden Mediengespräch. Man könnte auch sagen: Die Schau ist bewusst kein Filmfestival - eine Auswahl der Spielfilme werden bei "Kino unter Sternen" (2. bis 25. Juli) am Karlsplatz in voller Länge gezeigt - , wie sie auch keine bewusst "kritische" Filmschau sein möchte. Keine Einengung, dafür eine überschaubare Anzahl an kurzen Text-Angeboten, die als hilfreiche "Notausgänge" im Dunklen der Räume Orientierung anbieten: Da geht es um Wien als Drehort internationaler Spionagefilme in der Zeit des Ost-West-Konfliktes, anderswo geht es um die Orte der Liebe, wie etwa den Prater, oder der Verzweiflung, wie etwa dem Donaukanal. Oder es geht um das Wienerische Idiom und den Wiener Wutausbruch, der zu nichts führt: Dem Besucher steht es offen, welche Verbindungen er zwischen den in unterschiedlichen Formaten gehängten Filmleinwänden inmitten der Räume erblicken möchte. Aller Voraussicht nach wird das Ergebnis der bereits erwähnten mathematischen Formel ähneln.

Zur Ausstellung ist im Czernin Verlag ein Katalog erschienen. Das Rahmenprogramm bietet neben den Überblicksführungen jeweils am Sonntag um 16.00 Uhr auch Kuratoren-Führungen an. Daneben gibt es auch Regisseur-Gespräche, so mit Barbara Albert (7.7.) und Ulrich Seidl (15.9.). Stadtexkursionen suchen mit den Kuratoren Drehorte auf (24.6., 22.7.), darunter freilich auch jene des "Dritten Mann" (5.8., 12.8.).

Wien Museum (4., Karlsplatz ): "Wien im Film. Stadtbilder aus 100 Jahren" (Laufzeit: 27.5. bis 19.9.2010), Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag/Feiertag 10.00 bis 18.00 Uhr, Besucher-Telefon: 505 87 47-85173, www.wienmuseum.at.

Rückfragehinweis für Medien

  • Mag. Hans-Christian Heintschel
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