Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 14.04.2010:
Bitte beachten Sie, dass die Inhalte (Termine, Kontaktmöglichkeiten,...) möglicherweise nicht mehr aktuell sind.

Dschungel Wien im Flakturm: Schüler spielen "Auslandia"

Dschungel Wien im Flakturm: Schüler spielen "Auslandia"

Copyright: Christa Bauer

Download (0.66 MB)

Wien (RK). Im Gefechtsturm im Arenbergpark kommt die Utopie bis Ende des Monats hellstimmig daher. Was draußen wuchtig erscheint, verwandelt sich im Inneren des Betonberges zu einem stationsreichen Theaterabend, angesiedelt irgendwo zwischen Orwells "Animal Farm" und eben "Auslandia", dem Stück, das in dreimonatiger ...

Wien (RK). Im Gefechtsturm im Arenbergpark kommt die Utopie bis Ende des Monats hellstimmig daher. Was draußen wuchtig erscheint, verwandelt sich im Inneren des Betonberges zu einem stationsreichen Theaterabend, angesiedelt irgendwo zwischen Orwells "Animal Farm" und eben "Auslandia", dem Stück, das in dreimonatiger Schreibarbeit von Schülerinnen und Schülern des BRG Kandlgasse entworfen wurde und Dienstag Abend seine Premiere feierte. Basierend auf diversen Erfahrungen mit alltäglicher Diskriminierung und Rassismus erzählt das Stück vom utopischen Entwurf eines friedlichen Landes mit Namen "Auslandia", welches jedoch der totalitären Versuchung verfällt.

Nach einer ersten Freiluft-Szene auf dem Spielplatz, die zitatenhaft Pöbeleien, Verängstigung und Populismus thematisiert, wandert das in Gruppen separierte Publikum in den gut ausgeleuchteten Flakturm hinein, wo in mehreren Zellen Mädchen und Burschen szenisch vom schwierigen Miteinander berichten. Zwei Mädchen mit Cola-Werbebildern geraten da in Clinch, in einem Lehrerzimmer herrscht die große Depression, anderswo wird überlegt, sich das Leben zu nehmen. Im Gegensatz dazu brechen vier Jugendliche zu einer Reise nach dem sagenhaften "Auslandia" auf, das sich aber bald in ein spießig-autoritäres Reich verwandelt. Im achten Stock, neben großformatigen MAK-Werbeflächen für eine CAT (Contemporary Art Tower)-Nutzung des Betonberges, dann der Showdown, der mit dem Sturz der effektvoll bekleideten "Führerin" endet.

Requisiten und Kostüme strahlen mitunter einen sympathischen self made-Touch aus, etwa wenn zum Ende hin, junge Bürger von "Auslandia" ausländische Nachrichten in Form eines mit Alufolie gestalteten Papp-Fernsehers verfolgen. In Summe wird engagiertes Theater von teils wirklich jungen Leuten geboten, Schultheater pur eben, das sich nicht mit üblichen Stücken zu messen braucht.

"Auslandia" findet im Rahmen einer bundesweiten Theaterinitiative namens "Macht, Schule, Theater" statt, welches österreichweit das Schulspiel fördert. Wie erfolgreich Schultheater sein kann, zeigt das vor drei Jahren in der AHS Rahlgasse uraufgeführte Stück "komA" von Volker Schmidt. Dieses 2007 im Rahmen des Nestroy-Preises als beste Off-Produktion ausgezeichnete Stück zum Thema Amoklauf und Jugendliche ist aktuell in Hannover zu sehen.

Dschungel Wien: "Auslandia" (Regie: Yvonne Zahn, Autor: Stephan Lack mit Cornelia Abfalter, Flora Fassl, Natalia Neumaier, Bernhard Retzl, Nina Slunsky, Fabian Zechmeister, Kostüm: Elke Tscheliesnig), Spielzeit:15., 16., 17., 22., 23., 24., 27., 28., 29. April, Beginn: 19.00 Uhr, Spielort: Gefechtsturm Arenbergpark (3., Dannebergplatz/Barmherzigengasse) warme Kleidung ist zu empfehlen, Info&Tickets: tickets@dschungelwien.at, Telefon: 522 07 20 20, Info: www.dschungelwien.at ; www.machtschuletheater.at

rk-Fotoservice:

(Schluss) hch

Rückfragehinweis für Medien:

  • Gerhard Breitwieser
    Dschungel Wien
    Telefon: 01 522 07 20-24

(RK vom 14.04.2010)