Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 13.04.2010:
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Theater an der Wien wird romantisch: Webers "Freischütz" in "Oscar"-Händen

Theater an der Wien wird romantisch: Webers "Freischütz" in "Oscar"-Händen

Copyright: Peter M. Mayr

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Wien (RK). Blut habe er schon geleckt, bekannte Oscar- Preisträger und "Freischütz"-Regisseur Stefan Ruzowitzky Dienstag Nachmittag beim Mediengespräch im Theater an der Wien anlässlich der für kommenden Montag (19.4.) angesetzten Aufführung des "Freischütz" von Carl Maria von Weber. Das 1821 in Berlin uraufgeführte ...

Wien (RK). Blut habe er schon geleckt, bekannte Oscar- Preisträger und "Freischütz"-Regisseur Stefan Ruzowitzky Dienstag Nachmittag beim Mediengespräch im Theater an der Wien anlässlich der für kommenden Montag (19.4.) angesetzten Aufführung des "Freischütz" von Carl Maria von Weber. Das 1821 in Berlin uraufgeführte Stück gilt als wesentlicher Markstein der romantischen Oper, für Theater-Intendant Roland Geyer zählt Webers von Beginn an erfolgreiches Stück neben Mozarts "Zauberflöte" und Beethovens "Fidelio" zu den "drei wichtigsten Singspielen überhaupt."

So gesehen war für Geyer, wie auch für Dirigent Betrand de Billy, Webers "Freischütz" ein "Muss". Nach 1945 zum ersten Mal wieder auf dem Spielplan des Theaters an der Wien - seine Wiener Premiere feierte das Stück um den Jäger Max, der sich, unter großem beruflichem und privaten Versagensdruck stehend, dunklen Mächten anvertraut und seine Braut, wie auch seinen Beruf nahezu verliert, 1822 im Theater an der Wien - entspricht die Programmierung zumindest auf den ersten Blick nicht der Programmatik des Hauses, das seine beiden Schwerpunkte im 17./18. bzw. im 20. Jahrhundert sieht.

"Weber war dem Haus sehr bekannt", begründet Geyer, der dem "Freischütz" im Opern-Genre große Bedeutung zumisst, auch "wenn das 19. Jahrhundert nicht unsere eigentliche Intention ist." Auf Ruzowitzky ist Geyer vor dessen "Oscar"-Höhenflug mit den "Fälschern" (2008) gestoßen: Es waren dessen "Siebtelbauern" aus dem Jahr 1998, die sein Interesse für den Regisseur mit Wohnsitz in der "Sommeropern-Stadt" Klosterneuburg weckte. Dessen "neuer ungewöhnlicher Umgang" mit ländlicher Bevölkerung, Wald und Bodenbesitz ließen Geyer zum Telefon greifen, um von Ruzowitzky ein überraschend schnelles "Ja" zu erhalten.

Die Unterschiede zwischen Film und Opernfach zeigten sich dann im Laufe der Vorbereitungen: beim Casting konnte Ruzowitzky nur eine Randrolle einnehmen - es geht ja auch um die Stimmen - bei gelungenen Proben hätte er sich oft den finalen Ausruf "Im Kasten!" gewünscht. Auch die kreative Schneidearbeit mitsamt Letztkontrolle durch den Regisseur gibt es auf der Bühne nicht. "Die Oper funktioniert einfach anders", so der Regisseur, der die deutsche Romantik in seinen, in Heidelberg spielenden Grusel- Filmen "Anatomie" und "Anatomie 2" bereits durch den Fleischwolf gedreht hat. Nichtsdestoweniger sei der "Freischütz" für Filmleute ein ideales Einstiegsstück, so Ruzowitzky, da Webers Musik "etwas sehr Filmisches habe." Einzig für einen, in der Aufführung vorgesehenen Kurzfilm konnte Ruzowitzky seine Regisseur- Gewohnheiten ideal ausspielen.

Positiv und effizient bezeichnete Dirigent Bertrand de Billy die Zusammenarbeit mit Ruzowitzky. Dessen Ankündigung, ihm demnächst ein Skript zu liefern, hätte dieser "auch wirklich mit einem 25seitigen Manuskript eingehalten. Das ist mir zum ersten Mal passiert", zeigt sich de Billy beeindruckt. Ebenso, wie er auch Webers "Freischütz" beeindruckend findet, welches "das" Tor zur Romantik darstelle. "Es ist die Brücke von Beethoven in Richtung Wagner", erläuterte er und betonte, dass auch in Frankreich Webers Wurf in seiner Bedeutung sehr rasch erkannt wurde, wiewohl es dort unter anderem Namen und mit leichten Textveränderungen aufgeführt wurde.

Musikalisch steht de Billy wieder das Radio Symphonieorchester und der renommierte Arnold Schoenberg Chor unter der Leitung von Erwin Ortner zur Verfügung. Die tragenden Rollen singen Elza Van den Heever ("Agathe"), Mocja Erdmann ("Ännchen"), Falk Struckmann ("Kasper"), , Simon O`Neill ("Max"), Martin Snell ("Kuno"), Dominik Könninger ("Kilian"), Artur Korn ("Eremit") und Henk Neven ("Ottokar"). Karl Markovics, der in Ruzowitkys "Fälscher" die Hauptrolle spielte, mimt den "Samiel". Infos: www.theater-wien.at

Theater an der Wien (6., Linke Wienzeile 6): "Der Freischütz" von Carl Maria von Weber, Spielzeit: 19.4. (Premiere), 21., 23., 26., 29., April, 3. Mai, Beginn: jeweils 19.00 Uhr; Einführungsmatinee: 18.4., 11.00 Uhr

rk-Fotoservice:

(Schluss) hch

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(RK vom 13.04.2010)