Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 24.02.2010:
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Gemeinsame Schule ist Elternwunsch: "Wiener Mittelschule" boomt

Wien (RK). "1.867 Anmeldungen an insgesamt 21 Standorten sprechen eine klare Sprache: Die ‚Wiener Mittelschule' boomt und die Eltern nehmen das Angebot dieser Schulform ohne Zugangsbeschränkungen begeistert an", stellte Wiens Amtsführende Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl heute fest. Konkret haben sich ...

Wien (RK). "1.867 Anmeldungen an insgesamt 21 Standorten sprechen eine klare Sprache: Die ‚Wiener Mittelschule' boomt und die Eltern nehmen das Angebot dieser Schulform ohne Zugangsbeschränkungen begeistert an", stellte Wiens Amtsführende Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl heute fest.

Konkret haben sich für das Schuljahr 2010/11 für "Wiener Mittelschulen" an AHSen insgesamt 780 Kinder und für "Wiener Mittelschulen" an Hauptschulstandorten 1.087 Kinder angemeldet. Spitzenreiter sind dabei die WMS-Standorte Contiweg (22. Bezirk) mit 249 Anmeldungen, gefolgt von der WMS Theodor Kramer Straße (ebenfalls 22. Bezirk) mit 190 und der WMS Anton Krieger Gasse (23. Bezirk) mit 170 Anmeldungen.

Brandsteidl unterstrich, dass "die Abstimmung eindeutig zu Gunsten der 'Wiener Mittelschule' augegangen ist. Zumindest überall dort, wo wir diese Schulform anbieten können." In diesem Zusammenhang kritisierte sie neuerlich die durch den Bund vorgegebenen Rahmenbedingungen für die Schaffung von "Wiener Mittelschul"-Standorten: "Die erforderliche 2/3-Mehrheit im LehrerInnenkollegium ist eine Barriere, die verhindert, dass Schulen sich weiterentwickeln und wir zügig neue WMS-Standorte an AHSen einrichten können. De facto ist es so, dass derzeit eine Minderheit von 1/3 der LehrerInnen jede Bildungsreform behindern kann. Auf die SchülerInnen, aber auch auf die Wünsche der Eltern nimmt dies viel zu wenig Rücksicht."

"Wegfall der 1/3-Minderheits-Vetomöglichkeit für die Einrichtung von 'Wiener Mittelschulen', die Aufhebung der österreichweiten Prozentual-Beschränkung für NMS-Standorte sowie die schnelle Überführung des Schulversuchs ins Regelschulwesen", lauteten daher die Forderungen der Wiener Stadtschulratspräsidentin.

Abschließend nannte Brandsteidl nochmals die Erfolgskriterien des Modells der "Wiener Mittelschule":

  • Kein Notendruck in der Volksschule: Alle VolksschülerInnen werden selektionsfrei aufgenommen und nach AHS-Lehrplan unterrichtet.
  • Die WMS verbindet die Stärken beider Schularten: Das bedeutet, Latein und Französisch, Ernährung und Hauswirtschaft können von allen SchülerInnen als Pflichtunterricht besucht werden. Im Falle von individuellen Bedürfnissen (z.B. Muttersprachlicher Unterricht, Förderkurse) stehen der WMS alle Fördermaßnahmen zur Verfügung, die bislang ausschließlich in Hauptschulen zur Anwendung kamen.
  • Neue Unterrichtsorganisation: Durch ein Kurssystem ist individueller Unterricht möglich. Der Klassenverband bleibt erhalten. Das Unterrichtsgeschehen wird durch Mehrsprachigkeit Ganztagsangebot, Lerncoaching-Stunden und Projekte bereichert.
  • Individuelle Förderung statt teurer Nachhilfe: Kernkurse umfassen rund zwei Drittel der Unterrichtszeit. Das weitere Drittel der Unterrichtszeit wird in Leistungskursen abgedeckt, entweder als Trainingskurs oder als Erweiterungskurs zur besonderen Begabungsförderung. Auf diese Weise können Kosten für außerschulischen Nachhilfeunterricht vermieden werden. Überdies sinkt die Gefahr des "Durchfallens".
  • Aussagekräftiges Abschlusszeugnis: Das Abschlusszeugnis wird um einen "Leistungsnachweis" erweitert und ermöglicht den Zugang in jede weiterführende Schule. Der "Leistungsnachweis" informiert verlässlich über die Ergebnisse externer Lernstandserhebungen, die Teilnahme an Kursen und beschreibt Schlüsselqualifikationen. Eine aussagekräftige Erfolgsprognose wird die SchülerInnen für die Schulwahl mit dem 14. Lebensjahr vorbereiten.

(Schluss) ssr

Rückfragehinweis für Medien

(RK vom 24.02.2010)