Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 14.10.2009:
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Frauenberger/Wehsely: "Wien spielt Vorreiterrolle in Europa"

Frauenberger/Wehsely: "Wien spielt Vorreiterrolle in Europa"

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Wien (RK). Doppeljubiläum für die Frauengesundheit in Wien: Das Wiener Programm für Frauengesundheit (WPFG) feiert heuer seinen zehnten Geburtstag und bereits zum zehnten Mal finden am kommenden Wochenende - dem 17. und 18. Oktober 2009 - die Wiener Frauengesundheitstage "fem vital" statt.**** "Seit den Anfängen ...

Wien (RK). Doppeljubiläum für die Frauengesundheit in Wien: Das Wiener Programm für Frauengesundheit (WPFG) feiert heuer seinen zehnten Geburtstag und bereits zum zehnten Mal finden am kommenden Wochenende - dem 17. und 18. Oktober 2009 - die Wiener Frauengesundheitstage "fem vital" statt.****

"Seit den Anfängen des Wiener Programms für Frauengesundheit (WPFG) ist dieser spezielle Blickwinkel fest im Gesundheitswesen der Stadt verankert. Das Programm hat maßgeblich dafür gesorgt, dass sich die Perspektive in der Gesundheitsversorgung geändert hat und Frauen jetzt anders wahrgenommen werden. Das WPFG hat Maßstäbe gesetzt und Wien zum Trendsetter gemacht - nicht nur in Österreich, sondern auch international", sagt Gesundheits- und Sozialstadträtin Mag.a Sonja Wehsely, die heute gemeinsam mit Frauen- und Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger und der Wiener Frauengesundheitsbeauftragten Univ.-Prof.in Dr.in Beate Wimmer-Puchinger das umfangreiche Programm der Jubiläumsveranstaltung präsentierte.

"Frauen und Männer sind unterschiedlichen psychosozialen Belastungen ausgesetzt, die krank machen können. Besonders großen Stellenwert haben deshalb jene Projekte, die es Frauen erleichtern, ein gesundes Leben zu führen. Hier geht es um ganz konkrete Angebote, die das WPFG setzt und so aktive Gesundheitsförderung und -vorsorge zu den Frauen bringt", so die Gesundheitsstadträtin.

Soziale Benachteiligungen beseitigen, bedeutet Gesundheit fördern

"Gesundheit hat nicht nur ein Geschlecht, sie hat auch ganz klar eine soziale Dimension. Es gibt zahlreiche Belege für die Tatsache, dass Armut und Bildungsferne krank machen. Frauen und Mädchen in schwierigen sozialen Lebenslagen haben nicht die gleichen Chancen auf gute Gesundheit wie Menschen, die in besseren sozialen Verhältnissen aufwachsen und leben. Hier ist es die Aufgabe der Politik, gegenzusteuern", sagt Frauen- und Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger. "Leider sind jene weiblichen Zielgruppen, die besonderen gesundheitlichen Belastungen ausgesetzt sind, auch jene, die am schwersten zu erreichen sind. Dazu gehören Alleinerzieherinnen, Migrantinnen, Frauen mit Behinderungen oder ältere Frauen. Deshalb beschäftigen sich Projekte des WPFG ganz gezielt mit diesen Bevölkerungsgruppen." Die Frage des Zugangs und des Abbaus der Schwellen zum Gesundheitssystem für diese benachteiligten Gruppen stelle einen wesentlichen Teil der Arbeit des WPFG dar.

Die breite Palette an Themen, die das WPFG in den vergangenen zehn Jahren bearbeitet hat, spiegelt sich auch im Programm der bevorstehenden Frauengesundheitstage fem vital 2009 wider. Ein thematischer Schwerpunkt ist Fragen der sozialen Benachteiligung und aktuellen wirtschaftlichen Problemen gewidmet. Eine Round- Table-Diskussion befasst sich mit der Frage "Frauengesundheit in Zeiten der Krise - Wenn Job- Stress und Arbeitslosigkeit krank machen."

Tausende Frauen erreicht - hohe Bekanntheit, hohe Wertschätzung

Das Themenspektrum des Wiener Programms für Frauengesundheit ist breit gestreut. In den vergangenen zehn Jahren reichte es von Programmen zur Förderung der Herzgesundheit und der Übergewichtsprävention über Initiativen zum Brustkrebsscreening bis hin zu einem umfangreichen Angebot für junge Mütter. "Das Programm vereint ExpertInnen aus vielen Fachrichtungen und setzt auf ein professionelles Netzwerk von Gesundheitseinrichtungen, Vereinen und Institutionen", beschreibt Prof.in Wimmer-Puchinger die Ausrichtung. "Ziel war und ist die Mitgestaltung einer frauenfreundlichen Gesundheitspolitik, ein breites Angebot an Prävention und die nachhaltige Verankerung von frauenspezifischen Angeboten in der Wiener Gesundheitsstruktur." Von diesen engagierten Aktivitäten haben in den ersten zehn Jahren des WPFG zahllose Wienerinnen profitiert, die Bilanz kann sich sehen lassen. Hier ein Auszug:

  • 220.000 Frauen erhielten eine Einladung bzw. Informationen zum
    Mammographie-Screening
  • 80.000 Frauen informierten sich bei den Frauengesundheitstagen
    fem vital
  • 22.000 SchülerInnen wurden in Vorträgen zum Thema Essstörung
    informiert
  • 19.000 Beratungen an der Hotline für Essstörungen wurden
    durchgeführt
  • 12.000 Frauen wurden im Rahmen der Herz-Kreislauf-Prävention
    "Mit Herzenslust - leichter leben" in Kooperation mit FEM Süd
    erreicht
  • 5.000 SchülerInnen besuchten sexualpädagogische Workshops
  • 2.700 Beratungen in zum Thema "postpartale Depression" wurden in
    der PPD-Elternambulanz/Wilhelminenspital durchgeführt: 1700
    davon deutsch-, 1000 türkischsprachig
  • 1000e Frauen besuchten die Informationsabende "Was die
    Wienerinnen bewegt" zu Themen wie Depression, Sexualität oder
    Inkontinenz.
  • 21 wissenschaftliche interdisziplinäre Konferenzen wurden
    organisiert
  • 30 kostenlose Folder und Broschüren wurden veröffentlicht, zum
    Teil mehrsprachig
  • zahlreiche Schulungen für MultiplikatorInnen wurden
    durchgeführt: z. B. besuchten 880 ÄrztInnen eine Schulung zum
    Thema Gewaltprävention, 300 LehrerInnen besuchten Essstörungs
    Workshops

Aktiv gegen Körperunzufriedenheit

Ein aktueller Schwerpunkt des WPFG und der bevorstehenden Frauengesundheitstage fem vital lässt sich mit dem Fachbegriff "body politics" zusammenfassen: Gemeint sind damit Projekte, Programme und Maßnahmen, die Frauen dabei unterstützen sollen, Zufriedenheit und eine positive Einstellung zu ihrem Aussehen und ihrem Körper zu entwickeln.

Das ist dringend nötig, denn unter dem Eindruck von vor allem medial vermittelten Schönheitsidealen ist die Unzufriedenheit offenbar große, wie eine empirische Untersuchung des WPFG zeigt. Einige Ergebnisse:

  • 82 Prozent der Frauen sehen ihr Idealgewicht unter ihrem
    derzeitigen Gewicht
  • 83 Prozent der Frauen sind mit ihren Körperproportionen
    unzufrieden
  • 80 Prozent der Frauen machen ihren Selbstwert vom Gewicht
    abhängig
  • 82 Prozent der Frauen haben Angst davor, zuzunehmen.

"Die rasche Medien-, Bilder- und Informationsgesellschaft verändert die Sichtweise auf den weiblichen Körper, und durch Verinnerlichung auch das Körpergefühl bereits junger Mädchen", erklärt Prof.in Wimmer-Puchinger. Diese Entwicklung hat auch gesundheitliche Bedeutung, so die Wiener Frauengesundheitsbeauftragte: Denn ein negatives Körperbild sei Nährboden für ein geringeres Selbstwertgefühl, eine höhere Anzahl von Diäten, Störungen des sexuellen Erlebens, soziale Ängste, höhere Depressions-Raten, höhere Essstörungs-Raten und mehr Schönheitsoperationen. "Nur ein gemeinsamer und interdisziplinärer Schulterschluss kann helfen, dass wir den Druck von unseren Töchtern und von uns nehmen, uns in ein frauenverachtendes Korsett zu stecken", fordert Prof.in Wimmer- Puchinger. "Es gilt, der Normierung des weiblichen Körpers entgegen zu wirken und ein positives Körper- und Selbstwertgefühl bei Kindern und Mädchen zu stärken."

Wien sehr aktiv gegen unerreichbare Schönheitsideale

Die Stadt Wien ist in diesem Bereich seit Jahren besonders aktiv: Als erste europäische Stadt startete Wien im Rahmen des Frauengesundheitsprogramms eine umfassende Initiative zum Thema Essstörungen. Die Initiative S-O-Ess setzt sich unter dem Motto "No BODY is perfect" gegen unerreichbare Schlankheitsideale und krank machende Vorbilder ein. "PolitikerInnen, GesundheitsexpertInnen sowie die Teile der Branchen Mode, Werbung, Medien und Show-Business unterstützen die Bewusstseinsbildung zu diesem Thema", so Prof.in Wimmer-Puchinger. Auch in der Betreuung von Frauen, bei denen bereits körperbildbezogene Gesundheitsstörungen aufgetreten sind, ist die Stadt aktiv, unter anderem mit der kostenlosen Essstörungshotline 0800 20 11 20 und ein umfassendes Netzwerk mit Schulen. "Selbst ist die Frau - Schönheit um jeden Preis?" heißt eine Aufklärungsbroschüre des Wiener Programms für Frauengesundheit, das über Risiken bei Schönheitsoperationen aufklärt (www.diesie.at).

fem vital 2009 - Buntes, informatives Programm für alle Wienerinnen

Angebote zum Thema Körperbinder sind nur ein Schwerpunkt aus der breiten Palette von Themen, die auf der fem vital auch heuer wieder angeboten werden.

"Die Frauengesundheitstage fem vital sind ein besonders sichtbares und Jahr für Jahr von vielen tausenden Frauen begeistert aufgenommenes Projekt aus der Palette erfolgreicher Aktivitäten des Wiener Programms für Frauengesundheit", sagt Stadträtin Mag.a Sonja Wehsely. "Mit zahlreichen maßgeschneiderten Gesundheitsangeboten für Frauen hat die Stadt Wien hier eine Erfolgsgeschichte etabliert."

"Umfassende und objektive Information über Frauengesundheit im weitesten Sinn, das macht diese Informationsveranstaltung so erfolgreich", betont Stadträtin Sandra Frauenberger.

Die fem vital 2009 bietet für alle Wienerinnen etwas - egal welchen Alters oder welcher Herkunft: Vorträge zu aktuellen Gesundheitsthemen wie Allergien, Migräne, Rückenbeschwerden, Ernährung, Krebs oder Stress und Burnout gibt es nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Englisch, Türkisch, Bosnisch/Serbisch/Kroatisch, Chinesisch, Punjabi und Urdu.

Frauen können auf Wiens größter Frauengesundheits- Veranstaltung aber auch selbst aktiv werden. Schnupperkurse bieten die Möglichkeit, Freizeitaktivitäten wie Osteoporose-Turnen, Selbstverteidigung, Beckenbodentraining, Salsa oder Bauchtanz auszuprobieren.

Prof.in Wimmer-Puchinger kündigt spannende Talkrunden und ExpertInnen-Interviews an, zum Beispiel zu den Themen "Frauengesundheit in Zeiten der Krise - Wenn Job-Stress oder Arbeitslosigkeit krank machen", "Bleibt die Lust, wenn die Liebe älter wird?", "Körperbilder: Wie perfekt muss frau sein?", "Schönheit unter dem Messer", "Weibliche Seele im Gleichgewicht" oder "Sex, drugs and rock'n'roll - wie geht die Jugend heute damit um?" Dazu gibt es Beratung und zahlreiche Gratis- Gesundheitschecks, zum Beispiel einen Stress- und Burnout-Test, Lungenfunktionsmessungen, Sehtests und Blutdruckmessungen oder Venenuntersuchungen.

Dr.in Ricarda Reinisch und Dr.in Ingrid Vogel moderieren; Jazz Gitti, Rounder Girls, Velvet Voices und Kabarettistin Regina Hofer sorgen für Unterhaltung

Auch die Unterhaltung kommt nicht zu kurz: Für gute Stimmung sorgen Jazz Gitti, die Rounder Girls, die Kabarettistin Regina Hofer und die A-Capella-Frauengruppe Velvet Voices. Durch das Programm führen die ORF-Profis Dr.in Ricarda Reinisch und Dr.in Ingrid Vogel. "Wir freuen uns, wenn heuer ganz besonders viele Wienerinnen mit uns das zehnjährige Jubiläum feiern und dabei die Gelegenheit nutzen, inmitten all der Beratungs-, Informations- und Unterhaltungsangebote etwas Gutes für ihre Gesundheit zu tun."

  • Bitte merken Sie vor:
    fem vital 2009 - Wiener Frauengesundheitstage
    Rathaus, Eingang Lichtenfelsgasse, Feststiege 1
    Samstag, 17. Oktober 2009 und Sonntag, 18. Oktober 2009,
    jeweils 11 bis 18 Uhr
    Eintritt frei!
    Kostenlose Kinderbetreuung - Barriere-freier Zugang -
    Gebärdensprache
    www.femvital.at

rk-Fotoservice:

(Schluss) red

Rückfragehinweis für Medien:

  • Johann Baumgartner
    Mediensprecher StRin Mag.a Sonja Wehsely
    Telefon: 01 4000-81238
    Fax: 01 4000-99-81 238
    Mobil: 0676 8118 69549
    E-Mail: johann.baumgartner@wien.gv.at

(RK vom 14.10.2009)