Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 30.09.2009:
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Wr.Patientenanwalt zum aktuellen EU-Gesundheitsranking

Wien (RK). "Natürlich ist Rang 4 im Ranking der europäischen Gesundheitssysteme ein sehr gutes Ergebnis, aber man darf keinesfalls den Anschluss verpassen", so das Resümee, das der Wiener Pflege- und PatientInnenanwalt Konrad Brustbauer aus den Ergebnissen des Gesundheitskonsumenten-Index 2009, die aktuell in Brüssel ...

Wien (RK). "Natürlich ist Rang 4 im Ranking der europäischen Gesundheitssysteme ein sehr gutes Ergebnis, aber man darf keinesfalls den Anschluss verpassen", so das Resümee, das der Wiener Pflege- und PatientInnenanwalt Konrad Brustbauer aus den Ergebnissen des Gesundheitskonsumenten-Index 2009, die aktuell in Brüssel präsentiert wurden zog. Klar vorne liegen laut dem von Health Consumer Powerhouse mit Unterstützung der EU erstellten Index die Niederlande mit 857 Punkten, gefolgt von Dänemark (819), Island (811) und Österreich (795). Einbezogen wurden 33 Länder. (Quelle: www.healthpowerhouse.com).

Zum guten österreichischen Ergebnis trägt bestimmt auch die hohe Arztdichte und die Spitzenmedizin in Wien bei. Schwachpunkte ortet Brustbauer bei E-Health. "Da müssen wir in Österreich wirklich aufpassen, dass wir den Anschluss nicht verpassen.", mahnt Brustbauer. Natürlich sei der Datenschutz rund um die besonders sensiblen Gesundheitsdaten ein ganz wichtiger Punkt, dennoch müssten die jahrelangen Diskussionen um effiziente und einheitliche EDV-Projekte rasch abgeschlossen und implementiert werden. Das gelte für den elektronischen Gesundheitsakt ELGA ebenso wie für Datenbanken über verordnete Medikamente. Brustbauer: "Ich sehe darin auch Möglichkeiten zu sparen, ohne dass dies Nachteile für PatientInnen bringt. Mehrfachuntersuchungen können ebenso vermieden werden, wie unerwünschte Wechselwirkungen zwischen Medikamenten."

Brustbauer skeptisch gegenüber einem Qualitätsranking bei ÄrztInnen und Spitälern

Etwas skeptisch ist Brustbauer hinsichtlich der Empfehlung von Euro Health Consumer Index (EHCI), wonach Österreich vielleicht ein Anbieterkatalog fehle, um die Österreicher über die beste Qualität zu informieren. "An ein solches Projekt müsste man sehr vorsichtig herangehen", ist sich Brustbauer sicher. Bei Spitälern oder ÄrztInnen, die einen guten Ruf in bestimmten medizinischen Disziplinen oder bei Operationen haben, könnten die PatientInnen Schlange stehen. Das wirkt sich direkt auf die Wartelistenproblematik aus. Auch die Qualitätskriterien für ein Spitals- oder Ärzteranking müssten sehr gut überlegt werden. Brustbauer nennt ein Beispiel: "Es ist durchaus möglich, dass in einer Universitätsklinik sehr komplizierte Eingriffe durchgeführt werden, die die Chance auf Heilung oder Besserung bringen, die aber mit höherem Risiko oder mit Komplikationen verbunden sind. Objektiv betrachtet kann daher gerade diese Klinik wegen hoher Risiko- und Komplikationsraten im Qualitätsranking Schlusslicht sein. Ein Spital, das diese Eingriffe gar nicht oder kaum durchführt, steht mangels damit verbundener Risiken letztlich besser da." Brustbauer schlägt aber vor, dass die Spitäler über besondere Leistungen selbst informieren: "Es gibt natürlich Nachfrage bei den PatientInnen nach solchen Informationen, etwa wo welche Operationen angeboten werden oder ob Spezialisierungen bestehen."

Gleichmäßige Verteilung der medizinischen Versorgung

Für ganz wichtig hält Brustbauer auch die gleichmäßige Verteilung der medizinischen Versorgung. Wenn künftig die Kooperation zwischen AllgemeinmedizinerInnen, niedergelassenen FachärztInnen und Spitälern im Interesse der PatientInnen verbessert werden soll, dann muss die regionale Versorgung zwischen diesen Playern im Gesundheitswesen auch gleichmäßig gegeben sein. "Da ist es kontraproduktiv, wenn sich etwa die Errichtung des Krankenhauses Nord auch nach Abwicklung des Vergaberechtsmittelverfahrens infolge politischer Diskussionen hinzieht, während ein ganzer Bezirk auf diese medizinische Spitzeneinrichtung wartet", schließt Brustbauer. (Schluss) neu

Rückfragehinweis für Medien:

  • Gerhard Neustifter
    Leiter der Stabsstelle Administration, Presse
    Wiener Pflege-, Patientinnen-
    und Patientenanwaltschaft
    Tel.: 5871204/82991
    Mobil: 0676/811882991
    E-Mail: gerhard.neustifter@wien.gv.at
    www.patientenanwalt.wien.at

(RK vom 30.09.2009)