Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 30.09.2009:
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Ludwig: Studie bestätigt Weg des geförderten Wiener Wohnbaus

Ludwig: Studie bestätigt Weg des geförderten Wiener Wohnbaus

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Wien (RK). Im Mittelpunkt des geförderten Wiener Wohnbaus steht nicht nur ein hoher sozialer Anspruch, die errichteten Wohnungen sollen zudem ganz den vielfältigen Wohnwünschen und -bedürfnissen der WienerInnen entsprechen. Das Wiener Wohnbauressort beauftragte deshalb bei SORA eine repräsentative Studie, deren Ziel ...

Wien (RK). Im Mittelpunkt des geförderten Wiener Wohnbaus steht nicht nur ein hoher sozialer Anspruch, die errichteten Wohnungen sollen zudem ganz den vielfältigen Wohnwünschen und -bedürfnissen der WienerInnen entsprechen. Das Wiener Wohnbauressort beauftragte deshalb bei SORA eine repräsentative Studie, deren Ziel es war, einen umfassenden Überblick über die Wohnungsnachfrage und die Qualitätsansprüche der in Wien lebenden Wohnungssuchenden zu gewinnen. Die Ergebnisse der Untersuchung "Wohnungsnachfrage in Wien", die im Juli 2009 durchgeführt wurde, stehen nun fest und wurden heute, Mittwoch, von Wohnbaustadtrat Vizebürgermeister Dr. Michael Ludwig und Günther Ogris, wissenschaftlicher Leiter und Geschäftsführer von SORA - Institute for Social Research and Analysis, im Detail präsentiert.****

2.007 Personen im Alter ab 18 Jahren, darunter 1.200 Personen, die jünger als 35 Jahre alt sind, wurden im Rahmen der Studie im Juli 2009 ausführlich telefonisch befragt. Die Interviews umfassten Fragen zu einem geplanten Wohnungswechsel, die Motive und Wünsche der Wohnungssuchenden, wie etwa die Größe der angestrebten neuen Wohnung, und die Qualitätsansprüche an Wohnung und Wohnumfeld.

"Wie die Ergebnisse der Studie 'Wohnungsnachfrage in Wien' zeigen, legen die Wienerinnen und Wiener bei der Auswahl einer neuen Wohnung - neben Qualitätskriterien wie viel Tageslicht, privaten Freiräume und einer guten Infrastruktur - hohes Augenmerk auf eine energiesparende Bauweise. Eine hohe Akzeptanz finden zudem auch interkulturelle Wohnprojekte. Auch das Interesse an "Wohnen für Generationen"-Projekten ist bei allen Altersgruppen hoch. Seniorinnen wünschen sich zusätzlich altersgerecht und barrierefrei gestaltete Wohnungen", skizziert Wohnbaustadtrat Vizebürgermeister Michael Ludwig.

Die Studie bestätige damit den Weg des geförderten Wiener Wohnbaus, der hohe Qualitätsmaßstäbe verwirkliche und der wesentliche Schwerpunkte in den Bereichen ökologisches Wohnen, Wohnen für Generationen, seniorengerechtes Wohnen, Wohnen im Grünen und junges Wohnen setze. Ludwig: "Der geförderte Wiener Wohnbau mit seiner Vielfalt und seinen bedarfsgerechten Angeboten liegt direkt am Puls der Wohnwünsche der Wienerinnen und Wiener. Die Ergebnisse der Studie sind eine weitere Bestätigung für uns, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben. Ich sehe darin aber auch den Auftrag, diesen Weg weiter auszubauen. Ein zentrales Element dafür sind Bauträgerwettbewerbe, durch die der Wohnbau der Zukunft entscheidend geprägt wird. Anspruchsvolle allgemeine Qualitätsstandards, eine hohe soziale Nachhaltigkeit, aber auch spezielle Themenstellungen wie eine besonders barrierefreie oder ökologische Gestaltung der Wohnbauten gewährleisten, dass Wohnungen gebaut werden, die den vielfältigen Wünschen der Bevölkerung entsprechen."

Die Ergebnisse der Studie - Leistungen der Stadt

  • Pläne für einen Wohnungswechsel:

Jede/jeder 5. Befragte plant für sich oder jemanden anderen im Haushalt einen Wohnungswechsel, die Hälfte davon ist bereits aktiv auf Wohnungssuche. Besonders aktiv auf der Suche sind: Junge Menschen ganz allgemein, aber besonders jene, die noch in der elterlichen Wohnung leben und Mütter oder Väter in Karenz. Von den Personen, die eine Gemeindewohnung suchen, leben 2/3 bereits in einer Gemeindewohnung und suchen eine andere - mehr als 1/3 suchte eine größere Gemeindewohnung, ca. jeder 8. Befragte aus finanziellen Gründen eine kleinere Wohnung. Der "typische" Wohnungssuchende ist weiblich, jünger als 29 Jahre alt und hat zurzeit weniger als 25 m2 Wohnraum zur Verfügung.

Rund 7.000 Wohnungen werden zurzeit jährlich gefördert errichtet. Mit dieser erhöhten Neubauleistung hat die Stadt Wien bereits frühzeitig entsprechende Maßnahmen in Hinblick auf das prognostizierte Bevölkerungswachstum in der Bundeshauptstadt gesetzt. Ziel ist es, den WienerInnen weiterhin eine ausreichende Anzahl an geförderten und damit erschwinglichen Wohnungen zur Verfügung zu stellen. Mit der JungwienerInnen-Aktion in Gemeindebauten, durch die bereits junge Menschen ab 17 Jahren eine günstige Gemeindewohnung mit ein bis zwei Zimmern erhalten können, mit einem vielfältigen Angebot an gefördertem Wohnraum - auch an kleineren und kostengünstigen Wohnungen - und mit der Möglichkeit, günstige Eigenmittelersatzdarlehen in Anspruch nehmen zu können, erleichtert die Stadt Wien die Verwirklichung des Wunsches nach einer eigenen Wohnung ganz wesentlich. 25 der Gemeindewohnungen, die in Vergabe kommen, gehen an junge WienerInnen bis 30 Jahre. Weiters gibt es Wohnprojekte mit Superförderung - also Wohnungsangebote, die nur geringe Eigenmittel erforderlich machen. Zusätzlich bildet junges Wohnen auch Themenstellung bei Bauträgerwettbewerben. So entstehen am Areal des ehemaligen Norbahnhofs 900 geförderte Wohnungen, Wohngemeinschaften und Heimplätze, die ganz nach den Wohnvorstellungen junger WienerInnen gestaltet sind.

  • Gewünschte Wohnungsgröße:

Die Hälfte der aktiv Wohnungssuchenden sucht eine Wohnung zwischen 60 und 100 m². Jeder Fünfte sucht eine Wohnung, die größer als 100m² ist, und ein Viertel sucht eine Wohnung bis 60m² Größe. Singles suchen üblicherweise eine Zwei-Zimmer-Wohnung. Ein Drittel sucht 4 Zimmer oder mehr. Ein Fünftel der aktiv Wohnungssuchenden sucht eine kleinere Wohnung. Aktiv Wohnungssuchende, die eine Wohnung mit weniger als 60m² suchen, sind in erster Linie PensionistInnen und StudentInnen. Dabei sind finanzielle Motive nicht unbedingt ausschlaggebend: Zwei Drittel dieser Gruppe haben mehr als 1.500 Euro netto im Monat zur Verfügung. Arbeitslose sind in dieser Gruppe nicht überrepräsentiert, auch nicht Sozialhilfeempfänger. Besonders häufig wird ein Wohnungswechsel aus finanziellen Problemen heraus von Alleinerziehenden und Singles angestrebt.

Gegenwärtig bieten geförderte Wohnprojekte einen Mix an kleineren, mittleren und großen Wohnungen. Alle geförderten Wohnprojekte müssen über einen Spielplatz verfügen, Allgemeinräume wie Kinderwagenabstellräume und Waschküchen sind selbstverständlich. Wohnprojekte mit der Möglichkeit, Arbeiten und Wohnen zu verbinden, kommen besonders Alleinerziehenden zugute. Innovative frauengerechte Wohnbauten haben - neben einer maßgeschneiderten Gestaltung für die Bewohnerinnen - auch eine enge Hausgemeinschaft von SeniorInnen und Alleinerzieherinnen zum Ziel, die sich im Alltag gegenseitig unterstützen. Durch die Wohnbeihilfe werden aktuell rund 60.000 WienerInnen mit einem geringen Einkommen dabei unterstützt, ihre Wohnung erhalten zu können.

  • Qualitätsansprüche:

Bei der Auswahl der Wohnung wird vor allem auf viel Tageslicht, Balkon oder Loggia, Ausstattung mit Kabel oder Internet, Ruhe und umgängliche Nachbarn Wert gelegt. Auch auf eine energiesparende Bauweise wird sehr hohes Augenmerk gelegt. Entscheidend bei der Auswahl der Wohnung ist aber auch die Qualität der Wohnumgebung. Viele der aktiv wohnungssuchenden WienerInnen empfinden es als wünschenswert, zentral mit U-Bahn- Anbindung zu wohnen. Hohe Attraktivität haben bei den Wohnungssuchenden auch die Außenbezirke mit Grünraum und einer Straßenbahn.

Im geförderten Wiener Wohnbau werden hohe Wohnstandards verwirklicht, die in anderen Metropolen nur freifinanziert denkbar sind. Dazu zählen großzügige private und gemeinschaftliche Freiräume und Extras wie Mietergärten oder Sauna. Seit mehr als zehn Jahren ist die Niedrigbauweise verpflichtend, die Stadt Wien forciert aber auch den Bau von geförderten Passivhäusern - zurzeit sind rund 2.000 Passivhauswohnungen in Planung oder Bau - und die geförderte thermisch-energetische Sanierung (=Thewosan) von Wohnbauten. Rund 73.000 Wohnungen wurden bereits thermisch- energetisch saniert. Rund 10.000 Wohnungen werden insgesamt jährlich saniert. Dadurch wird nicht nur mehr Wohnkomfort erreicht, sondern die BewohnerInnen profitieren davon auch durch deutlich niedrigere Heizkosten. Die Mehrzahl der Wohnbauten verfügt über eine ausgezeichnete Infrastruktur - u. a. mit Kindergärten, Schulen, Ärzte, Parks und eine sehr gute Anbindung an die "Öffis". Faktoren, die besonders für AlleinerzieherInnen, aber auch für PensionistInnen entscheidend sind, um den Alltag erfolgreich bewältigen zu können.

  • Interkulturelles Wohnen:

Die Mehrheit der Wienerinnen und Wiener interessiert sich für interkulturelles Wohnen. Besonders interessiert an interkulturellen Wohnprojekten ist die zugewanderte Bevölkerung zwischen 30 und 59 Jahren. Das Interesse ist in der jüngeren Generation (bis 29 Jahre) größer als bei den Personen über 60 Jahren. Nur 3,5 Prozent der WienerInnen formulieren aktiv ihre Ablehnung interkultureller Nachbarschaft. Unter diesen sind vor allem ältere BewohnerInnen.

Die Erkenntnisse einer ganzen Reihe von geförderten Wohn- Projekten mit dem Schwerpunkt interkulturelles Wohnen sind in die Prämissen des geförderten Wohnbaus mit eingeflossen. Interkulturelles Wohnen ist heute im geförderten Wohnbau vielfach präsent und das Miteinander gestaltet sich sehr positiv. Für jene WienerInnen, die eine multikulturelle Hausgemeinschaft besonders schätzen, werden - im Rahmen von neuen Bauträgerwettbewerben - weitere Angebote geschaffen werden.

  • Wohnen für Generationen/SeniorInnengerechtes Wohnen:

Das Interesse am Wohnen für mehrere Generationen ist im Durchschnitt relativ hoch und auch über alle Alters- und Erwerbsgruppen hinweg recht stabil. 3/4 aller WienerInnen, vor allem PensionistInnen mit niedrigerem Einkommen, halten altersgerechtes Wohnen für attraktiv. Für die Hälfte der befragten PensionistInnen ist eine seniorengerechte- bzw. barrierefreie Bauweise sehr wichtig. Hohe Zustimmungsraten finden etwa ein stufenfreier Zugang, Aufzüge und soziale Einrichtungen wie Tageszentren oder Pensionistenklubs in der Wohnumgebung. Zwei Drittel der PensionistInnen gibt an, dass ein Hausbesorger bzw. eine Hausbetreuung für sie sehr wichtig ist.

"Wohnen für Generationen"-Projekte, aber auch besonders barrierefreie Wohnbauten und innovative Wohnprojekte für SeniorInnen bilden einen wesentlichen Schwerpunkt im geförderten Wiener Wohnbau, der Zug um Zug weiter ausgebaut wird. Zahlreiche Wohnprojekte bieten bereits ganz selbstverständlich Wohnungen, die über flexible Grundrisse - und damit auch nachträglich ohne großen Aufwand adaptierbare Räumlichkeiten - verfügen. Betreutes Wohnen ermöglicht auch jenen SeniorInnen eine selbstständige Lebensführung, die bereits auf eine leichtere Pflege angewiesen sind. Auch im Bereich der geförderten Sanierung wird auf die barrierefreie Gestaltung der Gebäude hohes Augenmerk gelegt. Zudem fördert die Stadt Wien nachträgliche Maßnahmen zur Barrierefreiheit in Wohnungen, so z.B. den Einbau von Treppenliften und den Umbau von Sanitärräumlichkeiten. Mit der Kompetenzstelle für barrierefreies Planen, Wohnen und Bauen wurde vor rund einem Jahr eine Serviceeinrichtung geschaffen, die den WienerInnen bei allen Fragen und Problemen im Wohnbereich kostenlos mit Rat und Tat zur Seite steht.

rk-Fotoservice:

(Schluss) da

Rückfragehinweis für Medien:

  • MA Günther Ogris
    Wissenschaftlicher Leiter und Geschäftsführer
    SORA Institute for Social Research and Analysis
    Telefon: 01 585 33 44/33
    E-Mail: go@sora.at

(RK vom 30.09.2009)