Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 14.09.2009:
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Brandsteidl: "Sitzenbleiben abschaffen - sofort!"

Wien (RK). "Wien unterstützt das Ziel von Bildungsministerin Claudia Schmied, das Sitzenbleiben an Österreichs Schulen abzuschaffen. Rund 8.100 RepetentInnen pro Jahr gibt es allein in Wien - niemanden von ihnen ist mit der Wiederholung einer gesamten Schulstufe geholfen. Im Gegenteil: Sitzenbleiben vergrößert den ...

Wien (RK). "Wien unterstützt das Ziel von Bildungsministerin Claudia Schmied, das Sitzenbleiben an Österreichs Schulen abzuschaffen. Rund 8.100 RepetentInnen pro Jahr gibt es allein in Wien - niemanden von ihnen ist mit der Wiederholung einer gesamten Schulstufe geholfen. Im Gegenteil: Sitzenbleiben vergrößert den Schulfrust und erhöht die Gefahr eines Drop-Outs aus dem Bildungssystem. Mit anderen Worten: Sitzenbleiben ist nicht nur volkswirtschaftlich gesehen ein Unfug, sondern hilft auch dem/der einzelnen betroffenen SchülerIn in keiner Weise. Daher: Sitzenbleiben abschaffen - sofort!", stellte Wiens Amtsführende Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl heute fest.

Brandsteidl weiter: "Schule soll sich der Kinder annehmen und sich nicht ihrer entledigen. Anstatt eine ganze Schulstufe wiederholen zu lassen, ist es sinnvoller, Kindern mit speziellen Angeboten und Fördermöglichkeiten 'unter die Arme zu greifen'. Nicht Sitzenbleiben, sondern Hilfe anzubieten, so muss das Motto der Schule lauten. In der neuen Wiener Mittelschule gehen wir genau diesen Weg."

Als schulorganisatorische Maßnahme zur Umsetzung der Abschaffung des Sitzenbleibens schlägt Brandsteidl vor, den Unterricht zu modularisieren. Konkret: "Mit Modellen einer modularen Oberstufe, die derzeit bereits an 12 Wiener AHSen praktiziert werden, haben wir Pionierarbeit geleistet. An diesen Schulen ist das Sitzenbleiben bereits abgeschafft. Wer hier in einem Fach negativ beurteilt wird, muss deswegen nicht die ganze Schulstufe, sondern einzig und allein den negativ absolvierten Kurs wiederholen."

Zur Kritik - insbesondere der ÖVP - an der Forderung nach einer Abschaffung des Sitzenbleibens stellte Brandsteidl abschließend fest, "dass dies nur beweist, dass in bestimmten Kreisen offenbar in einem doppelten Sinne 'schwarze Pädagogik' das Leitmotiv ist. Angst und Angstmachen durch die Drohung des Sitzenbleibens gilt dort offenbar als nötiger Bestandteil des pädagogischen Waffenarsenals gegen die SchülerInnen." (Schluss) ssr

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(RK vom 14.09.2009)