Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 25.06.2009:
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Zweite Landtagspräsidentin Erika Stubenvoll geht in den Ruhestand

Zweite Landtagspräsidentin Erika Stubenvoll geht in den Ruhestand

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Wien (RK). "Ich gehe mit Wehmut", blickt Prof. Erika Stubenvoll, die im Frühjahr 2008 zum 25-jährigen Dienstjubiläum beglückwünscht wurde, anlässlich ihres Pensionsantrittes am heutigen Donnerstag auf ereignisreiche und schöne Jahre in der Wiener Kommunalpolitik zurück. "Es gab viele Erfolge und auch Konflikte, vor ...

Wien (RK). "Ich gehe mit Wehmut", blickt Prof. Erika Stubenvoll, die im Frühjahr 2008 zum 25-jährigen Dienstjubiläum beglückwünscht wurde, anlässlich ihres Pensionsantrittes am heutigen Donnerstag auf ereignisreiche und schöne Jahre in der Wiener Kommunalpolitik zurück. "Es gab viele Erfolge und auch Konflikte, vor allem aber habe ich durch den Umgang mit den Menschen sehr viel gelernt." Als sozial engagierte Politikerin hat Stubenvoll die Wiener Kommunalpolitik 26 Jahre lang neben ihrer Funktion als Zweite Landtagspräsidentin auch als Landtags- und Gemeinderatsabgeordnete geprägt.

Meilensteine in der Wiener Sozial- und Behindertenpolitik bestimmten Amtszeit

In ihrer langen Zeit als Mandatarin im Gemeinderat und Landtag, hätte sie einen entscheidenden Paradigmenwechsel in der Sozial- und Behindertenpolitik erlebt, sagte Stubenvoll in sehr persönlichen Worten im Zuge ihrer letzten Rede am vergangenen Dienstag im Wiener Gemeinderat. Gemeinsam mit Gertrude Fröhlich- Sandner begann Stubenvoll in den Bereichen Kinder/Jugend/Familie zu arbeiten, später war sie vor allem in der Wiener Gesundheits-, Sozial- und Behindertenpolitik aktiv.

Beispielhaft für ihr vielfältiges und umfassendes Engagement seien in der Familien- und Frauenpolitik das von ihr entwickelte Schulungsprogramm für Pflegeeltern, die Gründung von Mütter- und Alleinerziehendenklubs in ihrem Heimatbezirk Florisdorf Anfang der 80er Jahre und die Unterstützung von Qualifizierungsmaßnahmen sowie persönlichkeitsbildenden Seminaren für Frauen erwähnt. In der Behinderten- und Sozialpolitik gehen die Pflegegeld- Ergänzungsleistung, der Stufenplan für Obdachlose und die Entwicklung des Betreuten Wohnens mit der Arbeitsgemeinschaft "Bürger in Not", die heute in den Fonds Soziales Wien integriert ist, auf sie zurück. Besonders wichtig seien ihr in der Behindertenpolitik stets Selbstbestimmung und Selbstvertretung gewesen, hier dürfe man durch das neue "Wiener Behindertengesetz", das demnächst beschlossen werde, mit einem neuerlichen Fortschritt rechnen. Die Politik sei besonders gefordert in dieser Zeit der Krise und müsse sich den Erfordernissen der Menschen je nach Lebenslage anpassen, betont Stubenvoll im Gespräch mit der Rathauskorrespondenz. Die Einführung einer Mindestsicherung liege ihr für die Zukunft noch besonders am Herzen.

15 Jahre Vorsitzende der Gemeinderätlichen Behindertenkommission und Mitglied des Beirats Fonds Soziales Wien

Erika Stubenvoll wurde am 26. Jänner 1945 geboren und absolvierte nach dem Studium der Psychologie die Sozialakademie, wo sie später auch als Professorin tätig war. Ende der 80er Jahre war sie im Familien- und Unterrichtsministerium für den Aufbau der Familienberatungsstellen sowie für das humanberufliche Schulwesen mitverantwortlich.

Ihre politische Laufbahn startete Stubenvoll als stellvertretende SP-Frauenvorsitzende in Floridsdorf, von wo sie 1983 in den Wiener Gemeinderat berufen wurde. 1994 wurde sie Zweite Präsidentin des Wiener Landtags, zwischen 1996 und 2001 war sie Dritte Präsidentin, bevor sie dann schließlich bis zum heutigen Tag wieder das Amt der Zweiten Wiener Landtagspräsidentin bekleidete. 15 Jahre lang war sie Vorsitzende der Gemeinderätlichen Behindertenkommission, ebenso war sie Mitglied der Gemeinderätlichen Geriatriekommission, der Gemeinderätlichen Europakommission sowie des Beirats Fonds Soziales Wien. Seit 2002 ist sie außerdem Trägerin der Julius-Tandler-Medaille in Gold, seit 2007 des Großen Silbernen Ehrenzeichens mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich.

Auch zukünftig will sich Stubenvoll als Vorstandsvorsitzende des Vereins "Jugend am Werk", in der Volkshilfe Wien, im österreichischen Komitee für soziale Arbeit sowie im Kuratorium "Fortuna", einem gemeinnützigen Verein im Dienste der Betreuung von SeniorInnen-Wohnanlagen, ehrenamtlich engagieren. Die aktive Arbeit mit SeniorInnen sei ihr - auch weil sie jetzt selbst dazu zähle - besonders wichtig, so Stubenvoll. Mit Blick auf die Zukunft wünsche sie sich noch mehr Toleranz in der Stadt und eine stärkere Integration von Menschen, die am Rande der Gesellschaft stünden.

rk-Fotoservice:

(Schluss) wil

Rückfragehinweis für Medien:

(RK vom 25.06.2009)