Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 14.05.2009:
Bitte beachten Sie, dass die Inhalte (Termine, Kontaktmöglichkeiten,...) möglicherweise nicht mehr aktuell sind.

Sima zum Tag der Sonne: Neue Solaranlage für MA 48-Unterkunft

Sima zum Tag der Sonne: Neue Solaranlage für MA 48-Unterkunft

Copyright: Christian Houdek

Download (0.39 MB)

Wien (RK). Klimaschutz ist ein bedeutender Wirtschaftsmotor - die aktive Klimaschutzpolitik in Wien zeigt dies eindrucksvoll. "2,9 Mio. Tonnen CO2 spart die Stadt Wien dank der ambitionierten Klimaschutzmaßnahmen pro Jahr, zugleich werden dadurch 55.000 Arbeitsplätze gesichert, das sind fast 7 % aller unselbständig ...

Wien (RK). Klimaschutz ist ein bedeutender Wirtschaftsmotor - die aktive Klimaschutzpolitik in Wien zeigt dies eindrucksvoll. "2,9 Mio. Tonnen CO2 spart die Stadt Wien dank der ambitionierten Klimaschutzmaßnahmen pro Jahr, zugleich werden dadurch 55.000 Arbeitsplätze gesichert, das sind fast 7 % aller unselbständig Beschäftigten in Wien", erläutert Umweltstadträtin Ulli Sima. Wien setzt seit vielen Jahren Klimaschutzmaßnahmen in allen Bereichen. Das jüngste Projekt wurde nun anlässlich des Tags der Sonne von Umweltstadträtin Ulli Sima und der Bezirksvorsteherin des 11. Bezirks, Renate Angerer, präsentiert - die MA 48 erwärmt das Warmwasser in den Unterkünften der Müllaufleger in Simmering seit kurzem mit umweltfreundlicher Solarenergie.****

56.000 kg CO2 pro Jahr eingespart

Auf einer Fläche von 208 m2 werden jährlich 86.680 KWh produziert, welche knapp 70 % des Warmwasserbedarfs der Unterkunft abdecken können.

Die Menge entspricht in etwa dem Warmwasserwärmebedarf von 35 Vier-Personen-Haushalten. Die Errichtung der Solaranlage in der Jedletzberger Straße 1 hat enorme Vorteile für die Umwelt, so werden pro Jahr etwa 56.000 kg CO2 eingespart. Bei einer prognostizierten Lebensdauer von 30 Jahren ergibt sich somit eine CO2-Einsparung von 1.680 Tonnen CO2. In nur neun Jahren wird sich die Investition von ca. EUR 100.000,-- amortisiert haben. "Die MA 48 sorgt für ein sauberes Wien und trägt dabei auch aktiv zum Klimaschutz bei", gratuliert Bezirksvorsteherin Angerer beim Besuch der Anlage in Simmering. Gebaut wurde die Anlage von den Wiener Unternehmen Sonnenkraft und Sonderhof.

Wiens Klimaschutzmaßnahmen auf allen Ebenen zeigen Wirkung

Wien hat dank des KliP 1 (Klimaschutzprogramms) die geringsten Pro-Kopf-Emissionen österreichweit. Mit dem 1999 beschlossenen Programm werden in allen Bereichen eine Vielzahl von Maßnahmen mit konkreten Zielen gesetzt:

1) Thewosan: Thermische Wohnhaussanierung

Bis Ende 2008 wurde die thermische Sanierung von mehr als 166.000 Wohneinheiten gefördert, davon rund 70.000 Wohneinheiten im Rahmen von Thewosan. Der Beitrag zum Klimaschutz ist eine Reduktion von jährlich mehr als 263.000 Tonnen CO2 insgesamt. Auf Thewosan entfallen rund 117.000 Tonnen pro Jahr. Durch die neue Sanierungsverordnung, die heuer Mitte Jänner in Kraft trat, setzt Wien einen weiteren Meilenstein für qualitätsvolle, eng an Energieeinsparungseffekte gekoppelte, Sanierungsförderungen. Durch besonders attraktive Fördersätze werden Sanierungen auf Passivhausstandard unterstützt.

2) Effizienzsteigerungen in den Kraftwerken:

Durch den Einsatz moderner Kraft-Wärme-Kopplungs-Technologie sowie von Erdgas, dem emissionsärmsten fossilen Brennstoff, konnte gegenüber der getrennten Erzeugung von Strom und Fernwärme der jährliche Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) um ca. 700.000 Tonnen reduziert werden. Ausgeklügelte Filtersysteme reinigen die Abgase zusätzlich.

3) Fernwärme forciert:

Etwa 285.000 Wohnungen sind derzeit an das Wiener Fernwärmenetz angeschlossen (Stand: 30. September 2008). Dazu kommen einige Tausend Betriebe. Durch die gesamte Fernwärmenutzung kommt es zu einer jährlichen CO2-Einsparung von ca. 1.400.000 Tonnen gegenüber Ölbetrieb (Heizöl extra leicht).

4) Erneuerbare Energien stark ausgebaut und gefördert

4a) Ökostrom:

Die Wiener Stromerzeugungsanlagen, welche Strom aus erneuerbaren Energieträgern produzieren, leisten insgesamt eine jährliche Stromproduktion von 1.210 GWh. Das sind 18,2 % der Wiener Gesamtproduktion.

Einige wichtige Beispiele für Wiener Ökostromanlagen sind: Europas größtes Waldbiomasse-Kraftwerk läuft seit September 2006 in Simmering im Vollbetrieb. Mit der Anlage werden rund 46.000 Wiener Haushalte mit Strom und 12.000 Haushalte mit Fernwärme versorgt. Im Vergleich zu einem konventionellen thermischen Kraftwerk werden 144.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart. Das Kleinwasserkraftwerk Nußdorf wurde 2005 am Beginn des Donaukanals in Wien Nußdorf errichtet. Projektpartner waren zu gleichen Teilen Wien Energie Wienstrom, die Verbund-Austrian Hydro Power AG (AHP) und EVN Naturkraft. Die Anlage erzeugt jährlich etwa 28.100 MWh Strom und versorgt damit mehr als 10.000 Wiener Haushalte mit sauberer Energie.

In Wien wurden auch einige Windkraftanlagen errichtet, von denen vor allem folgende erwähnenswert sind:

Der Windpark Unterlaa in Wien Favoriten produziert seit Mitte Dezember 2005 mit vier rund 60 m hohen Windrädern bei einer Leistung von 4 MW jährlich 6.700 MWh Strom. Damit werden rund 2.700 Wiener Haushalte versorgt (jährliche CO2-Reduktion ca. 4.500 Tonnen).

Die Windkraftanlage Freudenau erzeugt pro Jahr rund 922 MWh Strom, was einem Jahresverbrauch von 270 Wiener Durchschnittshaushalten entspricht. Darüber hinaus befindet sich auf der Donauinsel eine Windkraftanlage mit einer Stromerzeugung von etwa 420 MWh im Jahresmittel.

In Wien sind derzeit rund 150 Photovoltaikanlagen in Betrieb. Eine der größten Photovoltaikanlagen Wiens wurde am sogenannten Bartensteinblock (Häuserblock Bartensteingasse 9/Rathausstraße 2- 4) von städtischer Stelle selbst errichtet. Der gesamte Innenbereich des Dachausbaus, das sind 476 m2, wird zur Energieerzeugung genutzt. Die neue Anlage hat mit einem Jahresertrag von rund 33 MWh einen Anteil von rund 10 % am Jahresverbrauch des gesamten Amtshauses, in dem rund 500 Menschen arbeiten.

Neben anderen Photovoltaikprojekten wurde von der Wien Energie Wienstrom GmbH eine innovative Anlage in der Lärmschutzwand Theodor-Körner-Hof beim Margaretengürtel realisiert. Mit einer Leistung von rund 15 Kwpeak können jährlich über 10.000 KWh Strom umweltfreundlich erzeugt und gleichzeitig die BewohnerInnen der Wohnhausanlage vor Verkehrslärm geschützt werden.

In der im Herbst 2008 in Betrieb genommenen Müllverbrennungsanlage Pfaffenau werden 60 GWh Strom aus dem biogenen Anteil des Mülls produziert.

Entlang der Wiener Hochquellenwasserleitungen sind zahlreiche Trinkwasserwerke in Betrieb. Besonders hervorzuheben ist das Trinkwasserkraftwerk Mauer, das im Jänner 2006 in Betrieb genommen wurde. Ein Teil der Wassermenge, welche über die II. Hochquellenwasserleitung nach Wien fließt, wird nun über eine Francis-Turbine geleitet. So werden jährlich 3.500 MWh Strom aus erneuerbarer Energie produziert, ohne die Qualität des Wiener Trinkwassers zu beeinträchtigen. Dieses Kraftwerk, das 1.000 Wiener Haushalte mit Strom aus erneuerbarer Energie versorgt, leistet einen weiteren Beitrag zur Steigerung des Ökostromanteils in Wien.

Mit Wiener Kapital wurden und werden aber immer wieder auch Ökostromanlagen außerhalb Wiens realisiert, die ebenfalls zum globalen Klimaschutz beitragen. Beispiele dafür sind: An der Gemeindegrenze zwischen den steirischen Gemeinden Langenwang und Ratten wurde eine Anlage mit zehn Windkraftanlagen im Jahr 2005 fertig gestellt. Die Leistung beträgt 13 MW, was einem Energieertrag von rund 30.170 MWh pro Jahr entspricht. Das Projekt wurde in Kooperation zwischen der Wien Energie Wienstrom GmbH und der Ecowind GmbH durchgeführt. Die zehn Windkraftanlagen versorgen umgerechnet etwa 13.000 Wiener Haushalte mit Strom. Die Wien Energie Wienstrom GmbH errichtete in Ungarn den Windpark Levél mit einer Gesamtleistung von 24 MW. Seit 2008 werden dort jährlich rund 51.000 MWh Strom erzeugt.

4b) Öko-Fernwärme:

Eine ganz besonders wichtige Maßnahme ist die umweltfreundliche Abwärmenutzung zur Fernwärmeerzeugung in Wien. Fernwärme wird in Wien zu 96 % aus reiner Abwärmenutzung erzeugt. Dabei ist Abwärme Energie, die ohne die Verwendung zur Fernwärmebereitstellung ungenutzt verloren gehen würde. Diese Abwärme kommt zu 71,1 % aus der Stromerzeugung in modernen KWKs und zu 24,7 % aus Abfallverbrennungsanlagen sowie zu einem sehr geringen Anteil aus Industrieanlagen - nur 4,2 % müssen konventionell unter Einsatz von Erdgas oder Heizöl als Brennstoff zur Deckung des Spitzenbedarfs erzeugt werden. Um dem Kunden 1,0 MWh Wärme zur Verfügung zu stellen, sind lediglich 0,32 MWh an fossilen Brennstoffen nötig. Der überwiegende Rest wird durch die Nutzung von Abwärme zur Verfügung gestellt.

Durch moderne thermische Abfallverwertung inklusive Abwärmenutzung und Kompostierung wurden im Jahr 2004 um rund 780.000 Tonnen CO2-Äquivalent weniger emittiert, als im Falle einer Deponierung der kommunalen Abfälle.

Für die neue Müllverbrennungsanlage (MVA 3) am Standort Pfaffenau (Simmering) erfolgte 2006 die Grundsteinlegung. Seit September 2008 werden dort rund 250.000 Tonnen Restmüll für die Erzeugung von 65 GWh Strom und 410 GWh Fernwärme genutzt. Die Fernwärmeleistung der Anlage entspricht dem Jahresverbrauch von ca. 50.000 Haushalten in Wien. Außerdem können mit dem produzierten Strom ca. 5.300 Haushalte versorgt werden. Das Waldbiomasse-Kraftwerk Simmering wird als KWK-Anlage betrieben und speist pro Jahr rund 90.000 MWh in das Wiener Fernwärmenetz ein.

Seit Herbst 2007 werden 10.000 Tonnen biogene Abfälle aus der Biotonne und 7.000 Tonnen Speisereste aus Wiener Großküchen und anderen Quellen im Vollbetrieb der ersten Ausbaustufe in der "Biogas Wien" zu wertvoller Energie verarbeitet. Bei der Erzeugung von Biogas mit einem Energieinhalt von ca. 11,2 GWh pro Jahr in der ersten Ausbaustufe ergibt sich im Vergleich zur konventionellen Energieerzeugung eine Einsparung von 3.000 Tonnen CO2 pro Jahr. Die Anlage kann auf eine Jahreskapazität von 34.000 Tonnen erweitert und ausgebaut werden. 600 Wiener Haushalte können dann mit Fernwärme versorgt werden.

Durch die Nutzung von Erdwärme aus dem Lainzer Tunnel für die Beheizung der Sportmittelschule in Hadersdorf werden jährlich rund 25.000 m3 Erdgas eingespart. Darüber hinaus wird im Bereich der U- Bahn, und zwar in vier Stationen (Taborstraße, Schottenring, Praterstern und Messe), die natürlich vorhandene Erdwärme zum Heizen bzw. Kühlen der Station eingesetzt. Die Tunnelwände dienen dabei als Erdwärme-Kollektoren. Mit Wärmepumpen bzw. Kältemaschinen wird das Temperaturniveau in den Stationen je nach Bedarf gehoben oder gesenkt.

Um den anwachsenden Bedarf an Kühlenergie decken zu können, setzt die Fernwärme Wien in Zukunft auf das System Fernkälte. Rund 20 bis 25 Mio. Euro pro Jahr will die Fernwärme Wien in den kommenden zehn Jahren in den Aufbau eines Fernkältenetzes mit einer Leistung von 100 MW investieren. In "TownTown", einem Komplex von 19 Bürogebäuden im 3. Wiener Gemeindebezirk, hat man sich bereits neben einer Fernwärmeanlage auch für eine Fernkälteanlage - die erste in einem österreichischen Gewerbeobjekt - entschieden. Eine Kälteversorgung im Umkreis der Abfallverbrennung Spittelau ist derzeit in Bau und soll im Frühjahr 2009 in Betrieb gehen.

4c) Thermische Solaranlagen:

Die Errichtung von solarthermischen Anlagen wird seit Jahren durch die Stadt Wien gefördert.

Im Jahr 2008 wurden 299 Förderanträge für Solaranlagen behandelt, knapp doppelt so viele wie 2005. Insgesamt wurden 3.283 m2 Kollektorfläche installiert. Auch für die Wirtschaft ist ein positiver Effekt zu verbuchen: Durch die Ausschüttung von rund EUR 575.907,-- an Fördermitteln wurde ein Investitionsvolumen von rund 3,9 Mio. Euro ausgelöst.

Insgesamt gibt es in Wien nun über 2.200 solarthermische Anlagen mit einer gesamten Kollektorfläche von rund 35.000 m2.

5) Geförderter Wohnungsneubau - Passivhäuser forciert

Im geförderten Wohnungsneubau ist seit Jahren Niedrigenergiehausstandard verpflichtend. Mittlerweile erfolgte die Weiterentwicklung in Richtung Passivhausstandard. Wien weist mit mehr als 880 fertig gestellten Wohneinheiten in Passivhausstandard schon jetzt weltweit die höchste Dichte an mehrgeschoßigen Passivhausbauten auf. Durch die Neubauverordnung 2007 und zusätzliche Förderungen für Passivhäuser setzt Wien verstärkt auf diese ökologisch sinnvolle Bauweise. So befinden sich zurzeit weitere 16 Passivhausprojekte mit rund 1.800 Wohnungen in Bau oder in Planung.

6) ÖkoBusinessPlan Wien - win-win für Umwelt und Betriebe

Seit dem Start des ÖkoBusinessPlan Wien vor zehn Jahren wurden rund 680 Wiener Unternehmen ausgezeichnet. Sie haben bislang über 10.000 Umweltprojekte freiwillig umgesetzt: Abfall, Energie, CO2, Transportkilometer und Trinkwasserverbrauch wurden in beeindruckenden Mengen reduziert. Der ÖkoBusinessPlan ist ein "Exportschlager" und macht auch international schon Schule.

7) Öffentlicher Verkehr auf Überholspur

Das Jahr 2008 war für den öffentlichen Verkehr besonders erfolgreich. Die Wiener Linien beförderten 803 Mio. Fahrgäste, was einem neuen Fahrgastrekord gleichkommt. Auch konnte der 2006 eingeleitete Trend weitergeführt werden, womit auch im Jahr 2007 der öffentliche Verkehr mit 35 % Marktanteil einen höheren Modal Split (Wegeanteil) als das Auto (32 %) erzielen konnte. 6 % der BewohnerInnen Wiens entschieden sich somit in den letzten Jahren sukzessive für den öffentlichen Verkehr statt für das Auto. Zurückzuführen ist diese erfreuliche konstante Entwicklung auf den weiteren rasanten Ausbau und die konsequent fortgesetzte Attraktivierung des ÖV-Netzes in Wien.

8) Biolebensmittel in städtischen Einrichtungen boomen

Der Einsatz von biologischen Lebensmitteln innerhalb der Stadt Wien in Schulen, Kindergärten und Krankenhäusern wurde laufend gesteigert. So sind Biolebensmittel u. a. seit Jänner 2003 täglicher Bestandteil der Mahlzeiten in den Kindertagesheimen der Stadt Wien - inzwischen mit einem Bioanteil von über 50 % (!) - und auch an 92 Wiener Schulen steht Bio auf dem Speiseplan. Der Bioanteil bei den verwendeten Lebensmitteln liegt bei den Pensionistenwohnhäusern um die 20 %. Der Wiener Krankenanstaltenverbund begann 1996 mit der Einführung biologischer Lebensmittel und steigerte den Anteil der eingesetzten Bioprodukte inzwischen auf 32 %. Wobei alle Backwaren und alle Milchprodukte - ausgenommen Käse - sogar zu 100 5 aus biologischer Landwirtschaft stammen. Durch den Kauf von biologischen Lebensmitteln stadtintern können jährlich rund 20.000 Tonnen CO2 eingespart werden.

rk-Fotoservice:

(Schluss) vor

Rückfragehinweis für Medien:

(RK vom 14.05.2009)