Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 19.02.2009:
Bitte beachten Sie, dass die Inhalte (Termine, Kontaktmöglichkeiten,...) möglicherweise nicht mehr aktuell sind.

StR Ludwig: Wien ist Vorreiter bei Passivhaus-Sanierungsförderung

StR Ludwig: Wien ist Vorreiter bei Passivhaus-Sanierungsförderung

Copyright: Pressefoto Votava

Download (0.28 MB)

Wien (RK). Durch die neue Sanierungsverordnung, die heuer Mitte Januar in Kraft trat, setzt Wien einen weiteren Meilenstein für qualitätsvolle, eng an Energieeinsparungseffekte gekoppelte, Sanierungsförderungen. Die zur Verfügung gestellten, beträchtlichen Fördermittel forcieren neben thermisch- energetischen auch ...

Wien (RK). Durch die neue Sanierungsverordnung, die heuer Mitte Januar in Kraft trat, setzt Wien einen weiteren Meilenstein für qualitätsvolle, eng an Energieeinsparungseffekte gekoppelte, Sanierungsförderungen. Die zur Verfügung gestellten, beträchtlichen Fördermittel forcieren neben thermisch- energetischen auch Passivhaussanierungen. Aber auch auf dem Sektor des Neubaus geht Wien im geförderten, mehrgeschossigen Wohnbau mit zahlreichen neuen Passivhausprojekten voraus. Im Rahmen der Messe "Bauen & Energie Wien 2009" präsentierten heute, Donnerstag, Wohnbaustadtrat Dr. Michael Ludwig, Ing. Günter Lang, IG Passivhaus Österreich und Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Feist, Baufakultät Innsbruck - Lehrstuhl für Bauphysik, eine brandneue Studie über österreichische Sanierungsförderungen in Bezug auf deren Leistungseffekt, neue wissenschaftliche Erkenntnisse zur Qualitätssicherung in Passivhäusern und aktuelle Passivhausprojekte.****

"Wien bietet österreichweit die besten Fördersätze für Sanierungen, auch für jene auf Passivhausstandard. Damit wollen wir Passivhaussanierungen, die nicht nur Klima und Umwelt, sondern vor allem auch den Mieterinnen und Mietern durch eine Verringerung der Heizkosten um bis zu 90 Prozent zugute kommt, forcieren", unterstrich Wohnbaustadtrat Michael Ludwig. Mit der neuen Sanierungsverordnung habe Wien einen entscheidenden Anreiz für HauseigentümerInnen gesetzt, ihre Immobilie auf Passivhausstandard erneuern zu lassen. "Diese Sanierungsart bringt natürlich Eingriffe in das Haus, wie etwa den Einbau von Be- und Entlüftungsschächten in den Wohnungen, mit sich. Durch die beträchtlichen Förderungen der Stadt Wien werden die Mehrkosten für eine Passivhaussanierung aber zu einem sehr hohen Anteil abgedeckt. Die Vorteile für die Mieterinnen und Mieter überwiegen ganz klar. Neben extrem niedrigen Energiekosten profitieren sie von den hohen Qualitätsstandards und sozialen Bestimmungen, die mit jeder geförderten Sanierung in Wien verbunden sind, betonte Ludwig.

Um weitere Erfahrungswerte - speziell im Bereich städtischer Wohnhausanlagen - über die Passivhaussanierung zu gewinnen, hat Ludwig ein Pilotprojekt beauftragt: "In der Liesinger Breitenfurter Straße 242 wird Wiener Wohnen ein kleineres Wohngebäude aus dem Jahr 1923 auf Passivhausstandard sanieren. Zusätzlich soll dort auch die Wärmerückgewinnung aus Abwasser erfolgen und Solarenergie zum Einsatz kommen. Ein grobes Sanierungskonzept für das Projekt, das evaluiert und als Modell für weitere Sanierungen dienen wird, wird noch heuer fertig gestellt. Das voraussichtliche Bauvolumen dafür wird 1,5 Mio. Euro betragen."

Topfördersätze für Sanierungen auf Passivhausstandard

Durch die Koppelung der Förderhöhe an das Ausmaß der Reduktion des Energiebedarfs nach einer Sanierung, unterstützt die Stadt Wien durchgreifende Revitalisierungen ganz besonders. Das Stufenmodell der Sanierungsverordnung ist so gestaltet, dass Revitalisierungen auf Passivhausstandard die höchsten Fördersätze - 650 Euro/m2 - erhalten können. Passivhaussanierungen werden somit entscheidend erleichtert, da die Förderungen einen Großteil der Mehrkosten, die durch diese umfassende Sanierungsart entstehen, abdecken. Im Durchschnitt betragen - auf die Dauer des Förderzeitraums von zehn oder 15 Jahren - die Mehrkosten nur noch 3 Euro/m2. Demgegenüber stehen jedoch Einsparungen des Heizwärmebedarfs von ca. 90 Prozent, von denen die MieterInnen - auch langfristig - enorm profitieren.

Zwtl: 16 Passivhausprojekte mit rund 1.800 Wohnungen

Im Bereich des Passivhaus-Neubaus weist Wien mit mehr als 880 fertig gestellten Wohneinheiten in Passivhausstandard schon jetzt weltweit die höchste Dichte an mehrgeschossigen Passivhaus-Bauten auf. Durch die Neubauverordnung 2007 und zusätzliche Förderungen für Passivhäuser setzt Wien verstärkt auf diese ökologisch sinnvolle Bauweise. So befinden sich zurzeit weitere 16 Passivhausprojekte mit rund 1.800 Wohnungen in Bau oder in Planung. Die Gesamtbaukosten dafür machen rund 232 Millionen Euro aus, die Stadt fördert die Projekte mit rund 83 Millionen Euro. Ludwig: "Wir bauen damit nicht nur unsere führende Rolle auf dem Passivhaussektor weiter aus, sondern leisten auch einen wichtigen Beitrag zum engagierten Klimaschutzprogramm der Stadt Wien." Spannende neue Passivhausprojekte gibt es auch im dicht bebauten, innerstädtischen Gebiet. So etwa das Studentenheim des Bauträgers ÖSW in Wien-Neubau (Architektenteam: Atelier 4-Architekt), in der Kandlgasse 30, das 105 Heimplätze bieten wird. Die Stadt Wien fördert das Projekt, dessen Gesamtbaukosten 6,5 Millionen Euro ausmachen, mit rund 2,1 Millionen Euro. Die Fertigstellung ist für August 2009 geplant.

Kürzlich als Sieger aus einem Bauträgerwettbewerb hervorgegangen, ist ein innovatives Projekt, das die GPA (Wohnbauvereinigung für Privatangestellte) mit dem Architektenteam Albert Wimmer ZT-GmbH in der Favoritner Pernerstorfergasse 83 realisieren wird. So wird das Passivhaus auf Stelzen mit einem Heizwärmebedarf von nur 5,11 kWh/m2a innovative Bebauungsstrukturen und ein außergewöhnliches Freiraumangebot bieten. Die Stadt Wien unterstützt das Projekt (Gesamtbaukosten: rund 16 Mio. Euro) mit Fördermitteln im Ausmaß von 6 Mio. Euro. Der Spatenstich für das Passivhaus mit 108 Wohnungen wird voraussichtlich im Winter 2009 erfolgen.

Das Passivhaus hat sich etabliert

Mit Ende 2008 wurden in Österreich 4.150 Passivhaus Objekte fertig gestellt, in denen rund 25.000 ÖsterreicherInnen wohnen, arbeiten oder zur Schule gehen. Insgesamt handelt es sich mittlerweile um eine Nutzfläche von rund 2,3 Millionen Quadratmeter in Passivhausstandard, in denen die NutzerInnen bzw. BewohnerInnen den Komfort im Passivhaus genießen können. Diese sparen vergleichsweise 22 Millionen Liter Heizöl jährlich ein. Österreichweit hatte das Passivhaus 2008 einen Anteil am Neubau von rund 6 Prozent. In Vorarlberg waren es schon 22 Prozent, und in Wien werden 2009 ebenfalls bereits 24 Prozent aller Neubauwohnungen in Passivhausstandard errichtet. In der Altbausanierung steht das Passivhaus zwar noch am Anfang, aber auch hier zeichnet sich mit bis dato 50 Objekten bereits eine rasante Entwicklung ab. Die "Faktor 10 Sanierung" - also thermische Sanierungen mit mindestens 90 Prozent Heizkosteneinsparung - stellen gerade in der derzeitigen Wirtschaftskrise eine große Chance dar, Konjunkturbelebung und Klimaschutz in Einklang zu bringen.

Vergleich der Landes-Sanierungsförderungen zeigt starke Unterschiede

Mit Jahresbeginn haben sich gemäß der Art. 15a-Vereinbarung zwischen Bund und Länder alle Bundesländer verpflichtet, der thermischen Altbausanierung mittels Anreizförderungen verstärkt zum Durchbruch zu verhelfen. Eine erste Analyse der Neugestaltungen der Sanierungsförderungen in den einzelnen Bundesländern zeigt jedoch sehr unterschiedliche Ergebnisse. Als Landesprimus gilt Wien, knapp gefolgt von Vorarlberg.

"Sowohl in Wien als auch im Ländle hat man ein sehr sinnvolles Stufensystem für die umfassende Sanierung entwickelt, bei dem die Höhe der Förderungen stark davon abhängig gemacht wird, wie qualitativ die Sanierung ausfällt", erläuterte Ing. Günter Lang, IG Passivhaus Österreich. So ergibt sich in Wien am Beispiel eines 130m² großen Einfamilienhauses ein effektiver Förderwert der Förderung von bis zu 33.000 Euro bei einer Topsanierung, wenn der Passivhaus-Standard von 10 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr erreicht wird. Dass entspricht dem 12- fachen Förderwert gegenüber der Mindestanforderung. "Ein absolut positiver Lenkungseffekt hin zu Gebäuden mit geringem Energiebedarf, der sich sehen lassen kann", so Lang.

  • Nähere Informationen zur Studie unter www.igpassivhaus.at

280 Mitgliedsbetriebe

Mittlerweile zählt die IG Passivhaus Österreich über 280 Mitgliedsbetriebe aus allen Baubranchen, wie auch Aus- und Weiterbildungsinstitutionen und Energieinstitute. Die IG Passivhaus Österreich repräsentiert damit rund 23.000 Arbeitsplätze in Österreich, die sich sehr aktiv dem nachhaltigen Baustandard Passivhaus widmen.

Auf die Qualität kommt es an

Da sich nun der Passivhausstandard rasch zum allgemeinen Baustandard entwickeln wird, ist besonderes Augenmerk auf eine breite Aus- und Weiterbildungsoffensive für alle Baubranchen zu richten. "Dies ist notwendig, um auch gleichzeitig ein hohes Maß an Qualitätssicherung zu gewährleisten und so auch weiterhin die hohe BewohnerInnenzufriedenheit sicherstellen zu können", betonte Passivhaus-Experte Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Feist die Wichtigkeit der Qualitätssicherung. Mit der Topqualität steigert sich natürlich gleichzeitig erheblich die Wertschöpfung der Immobilie. Eine echte Win-Win Situation für alle Beteiligten.

Information & Beratung über geförderte (Passivhaus- )Sanierungen:

  • wohnfonds_wien,
    Tel.: 403 59 19-0
    Beratungszeiten: Mo-Do, 9.00-16.00 Uhr und Fr, 9.00-11.30 Uhr
    Lenaugasse 10, 1082 Wien,
    www.wohnfonds.wien.at

rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/

(Schluss) da

Rückfragehinweis für Medien:

  • Ing. Günter Lang
    IG Passivhaus Österreich
    Telefon: 0650 900 2040
  • Bilder, Grafiken und die Studie
    auf www.igpassivhaus.at unter "Presse-Service"

(RK vom 19.02.2009)