Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 13.02.2009:
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PatientInnenanwalt zur Krankenkassenfinanzierung

Wien (RK). Der Wiener PatientInnenanwalt Konrad Brustbauer begrüßt den von der Regierung in Sillian/Osttirol vorgestellten Plan zur Finanzierung der finanziell angeschlagenen Krankenkassen. Gleichzeitig mahnt er jedoch ein, dass die den Krankenkassen auferlegten Einsparungen in deren Verwaltungsbereich stattzufinden ...

Wien (RK). Der Wiener PatientInnenanwalt Konrad Brustbauer begrüßt den von der Regierung in Sillian/Osttirol vorgestellten Plan zur Finanzierung der finanziell angeschlagenen Krankenkassen. Gleichzeitig mahnt er jedoch ein, dass die den Krankenkassen auferlegten Einsparungen in deren Verwaltungsbereich stattzufinden hätten. "Die Gelder für Leistungen an die PatientInnen sind ganz bestimmt nicht die Bedeckungsreserve für Krankenkassenschulden", stellt sich Brustbauer vorsorglich vor seine Klientel. Viel mehr ist er vom Gegenteil überzeugt: "Die Finanzspritze des Bundes hat ja letztlich den Zweck, die Krankenkassenleistungen für die PatientInnen abzusichern und Leistungskürzungen zu verhindern."

Selbstbehalte als Beispiel

Als Beispiel, wo Einsparungen in der Verwaltung erzielt werden können, nennt Brustbauer Selbstbehalte; gemeint sind aber keineswegs Erhöhungen oder Ausweitungen der Selbstbehalte, sondern viel mehr ist deren Sinnhaftigkeit in Frage zu stellen. Heilbehelfe u. dgl., für die derzeit Selbstbehalte gezahlt werden müssen, sind für die PatientInnen unbedingt erforderlich. Ein Lenkungseffekt werde mit Selbstbehalte ohnehin nicht erzielt und wäre aus der Sicht der PatientInnenvertretung auch nicht erwünscht. Die Verrechnung von Selbstbehalten bewirkt aber Bürokratie und hohe Verwaltungskosten, die nicht selten den Erlös übersteigen. "Mir ist schon klar", so Brustbauer, "dass es sich im Zusammenhang mit Einsparungen vorerst etwas eigenartig anhört, wenn die Sinnhaftigkeit von Einnahmen aus Selbstbehalten hinterfragt wird. Aber unkonventionelles Denken führt manchmal zu sehr überraschenden Ergebnissen! Gefragt ist jetzt Kreativität im Krankenkassenmanagement."

Da Krankenkassen Selbstverwaltungskörper sind und die Interessen der Versicherten zu verfolgen haben, seien Leistungskürzungen bestimmt nicht im Sinne der PatientInnen - ganz im Gegenteil: Es sollen ja auch neue Leistungen, die aus dem medizinischen und pharmazeutischen Fortschritt resultieren, künftig finanziert werden. "Bisher finanzierte Leistungen können nur wegfallen, wenn sie durch neue, noch bessere ersetzt werden", schließt Brustbauer und ist sicher, dass das die meisten PatientInnen ähnlich sehen und von ihrer Krankenkasse erwarten. (Schluss) neu

Rückfragehinweis für Medien:

  • Gerhard Neustifter
    Leiter der Stabsstelle Administration, Presse
    Wiener Pflege-, Patientinnen-
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(RK vom 13.02.2009)