Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 12.12.2008:
Bitte beachten Sie, dass die Inhalte (Termine, Kontaktmöglichkeiten,...) möglicherweise nicht mehr aktuell sind.

Ludwig/Prokop: Vorzeigesanierungsprojekt im Hipp-Viertel

Wien (RK). Im Oktober 2007 fiel der Startschuss für die umfassende Sanierung des vom Verfall bedrohten Wohngebäudes in der Ottakringer Hippgasse 32. Nun, nach seiner kompletten Erneuerung, punktet das Haus nicht nur mit viel Wohnkomfort und einem deutlich reduzierten Heizwärmebedarf, sondern auch mit einer modernen ...

Wien (RK). Im Oktober 2007 fiel der Startschuss für die umfassende Sanierung des vom Verfall bedrohten Wohngebäudes in der Ottakringer Hippgasse 32. Nun, nach seiner kompletten Erneuerung, punktet das Haus nicht nur mit viel Wohnkomfort und einem deutlich reduzierten Heizwärmebedarf, sondern auch mit einer modernen Pelletsheizung.

Heute, Freitag, präsentierte Wohnbaustadtrat Michael Ludwig gemeinsam mit Bezirksvorsteher Franz Prokop und wohnfonds_wien-Geschäftsführerin Michaela Trojan das Vorzeigeprojekt, das im Rahmen der geförderten Stadterneuerung durchgeführt wurde.****

Der Bestand des Gründerzeit-Wohnhauses (es wurde ca. 1880 erbaut) in der Hippgasse 32 umfasste 22 Wohnungen und 2 Lokale. Im Zuge der Sanierung wurden mehrere Wohneinheiten zusammengelegt und durch einen Dachgeschossausbau sechs zusätzliche Wohnungen geschaffen. Heute sind 19 Wohnungen (in der Größe zwischen 35 und 109 m2) und ein Lokal in dem Gebäude untergebracht. Die förderbaren Gesamtsanierungskosten betrugen rund 2,2 Mio. Euro, die Stadt Wien unterstützte die Sanierung mit insgesamt rund 1,98 Mio. Euro.

"Das Gebäude in der Hippgasse ist ein weiteres Vorzeigebeispiel für die hohe Qualität geförderter Sanierungen in Wien. Dabei investieren wir nicht nur viel Geld, sondern auch intensive Beratungstätigkeiten in Sanierungsprojekte. Im Fall des Wohnhauses in der Hippgasse ist es - durch die vereinten Anstrengungen von Stadt, Bezirk, wohnfonds_wien, der Gebietsbetreuung Stadterneuerung Ottakring und der neuen Hausverwaltung - nicht nur gelungen, das Gebäude zu retten, sondern es auch mustergültig zu sanieren. Insgesamt befinden sich allein im 16. Bezirk zurzeit 82 Sanierungsprojekte mit 1.499 Wohnungen in Planung oder in Bau. Die Gesamtkosten dafür betragen rund 81,2 Mio. Euro, die Stadt fördert die Projekte im Ausmaß von insgesamt rund 63,32 Mio. Euro", erklärte Stadtrat Michael Ludwig, Präsident des wohnfonds_wien.

Ottakrings Bezirksvorsteher Franz Prokop: Das revitalisierte Wohnhaus in der Hippgasse 32 ist ein weiterer wichtiger Baustein für die Aufwertung des erneuerungsbedürftigen Hipp-Viertels. Ich hoffe, dass möglichst viele weitere private Hauseigentümer durch diese beispielhafte Sanierung dazu motiviert werden, ihre Immobilien zu modernisieren. Denn die rasche Attraktivierung des Grätzels bietet eine win-win-Situation, von der alle profitieren. Nicht zuletzt trägt sie auch zu einer verbesserten sozialen Ausgewogenheit im Viertel bei. Mein Dank gilt - neben der kooperativen und engagierten Hauseigentümerin und Hausverwaltung des Gebäudes Hippgasse 32 - vor allem der Stadt Wien, die die Sanierung mit beträchtlichen Mitteln unterstützt hat."

Umfangreiche Sanierungsarbeiten und Dachgeschossausbau

Im Rahmen seiner umfangreichen Revitalisierung erhielt das Haus u.a. eine Wärmedämmung und Wärmeschutzfenster. Neben der Unterfangung des Fundaments und der Erneuerung der Steig- und Verteilungsleitungen für Gas, Strom und Wasser wurde ein Personenaufzug, ein Kinderwagen- und Fahrradabstellraum und ein Müllraum eingebaut. Eine Torsprechanlage, das Herstellen einer Leerverrohrung für Kabel-TV und der Anschluss an das Wiener Fernwärmenetz sorgen zusätzlich für zeitgemäßeres und komfortableres Wohnen in der Hippgasse 32.

Moderne Pelletsheizung hilft zusätzlich Energiekosten sparen

Im Zuge der Sanierungsarbeiten wurde eine Pelletsheizung eingebaut. Auf diese Weise können zusätzlich Energiekosten für die BewohnerInnen eingespart werden. Denn alleine schon durch die Sockelsanierung mit thermisch-energetischen Maßnahmen konnte der Heizwärmebedarf des Gebäudes von 123,31 kWh/m2a auf 46,66 kWh/m2a heruntergeschraubt werden. Der Dachgeschossausbau wurde nach dem - im geförderten Wiener Wohnbau verpflichtenden - Standard eines Niedrigenergiehauses errichtet und beträgt 35,63 kWh/m2a. Die Errichtung von Biomasseheizungen (zu denen auch Pelletsheizungen zählen) wird von der Stadt Wien im Rahmen der sogenannten Ökoförderungen finanziell unterstützt und gewinnt zunehmend an Attraktivität. Denn Holz ist nicht nur ein preisgünstiger Energieträger, sondern auch ein nachwachsender, umweltfreundlicher Rohstoff.

Energiekosten im Vergleich (Preise gerundet pro kWh):

  • Pellets: ca. 4 Cent
  • Erdgas: ca. 7,2 Cent
  • Heizöl: ca. 9 Cent
  • Strom: ca. 17,5 Cent

(Quellen: Pellets: Verein "proPellets Austria" Stand 7.11.2008, Strom/Gas: Wienenergie, Tarife ab 15.11.2008)

Zwtl. Höhere Förderungen für Biomasseheizungen ab 2009

Im Rahmen der Verlängerung der Ökoförderungen wird die Bemessungsobergrenze der Förderhöhe ab 1.1.2009 von 14.000 Euro auf 15.000 Euro erhöht. Weiters werden die Emissionsgrenzwerte an den Stand der Technik angepasst. Bei Kombination mit einer Solaranlage gibt es zusätzlich 1.000 Euro Förderung.

Vorgeschichte des Wohngebäudes Hippgasse 32

Nachdem im Oktober 2005 Sofortmaßnahmen durchgeführt werden mussten, um die Decken und Gesimse des Gebäudes zu sichern, setzten engagierte Rettungsbemühungen für das Haus ein. Der wohnfonds_wien beriet, unterstützt vom Bezirk, die Hauseigentümerin über die Fördermöglichkeiten für eine Sanierung des Hauses. Ende November 2005 konnte bereits die erste Mieterversammlung einberufen werden, die von der Gebietsbetreuung Stadterneuerung Ottakring moderiert wurde. Im Dezember erhoben die MitarbeiterInnen der Gebietsbetreuung sämtliche Mietverhältnisse im Haus. 17 Wohnungen standen bereits leer. 2006 fiel dann der Beschluss für eine Sockelsanierung des Hauses, wobei sich die neue Hauseigentümerin, die die Liegenschaft geerbt hatte und die neue Hausverwaltung, Dr. Peter Dirnbacher, sehr kooperativ zeigten. Während des Sommers 2007 führten die MitarbeiterInnen umfangreiche Einzelgespräche mit den verbliebenen MieterInnen. Es gelang dabei mit Unterstützung des Stadtratbüros, von Wiener Wohnen und der MA50/Soziale Wohnungsvergabe für alle MieterInnen eine positive Lösung zu finden. Zwei Mieter erhielten Ersatzwohnungen und kehren wieder in ihre früheren Wohnungen zurück und ein Mieter erhält eine sanierte und aufkategorisierte Wohnung im Haus. Alle anderen MieterInnen haben entweder eine Gemeindewohnung oder eine Privatwohnung bekommen. Die Hausverwaltung Dirnbacher verzichtete auf die Durchführung eines Verfahrens gem. § 18 ff. MRG. Dadurch erfolgt in den beiden erwähnten Fällen (Rückkehr in die früheren Wohnungen) keine Erhöhung des Hauptmietzinses. Jener Mieter, der in eine verbesserte Wohnung im Haus ziehen wird, muss für die Dauer seines Mietverhätnisses nur den sich aus der Sanierung ergebenden kostendeckenden Mietzins zahlen.

Nähere Informationen:

  • Informationen über Fördermöglichkeiten für Pellets- und
    Biomasseheizungen:
    MA 25, Gruppe Ökoförderungen,
    Telefon: 01 4000-25221, 25223 bis 25228
    Muthgasse 62, 1194 Wien,
    www.wien.gv.at/
  • Umfassende Beratung über die Möglichkeiten einer geförderten
    Sanierung:
    wohnfonds_wien,
    Telefon: 01 403 59 19-0
    Beratungszeiten: Mo-Do, 9:00-16:00 Uhr und Fr, 9:00-11:30 Uhr
    Lenaugasse 10, 1082 Wien,
    www.wohnfonds.wien.at

(Schluss) da

Rückfragehinweis für Medien:

(RK vom 12.12.2008)