Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 02.12.2008:
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Wiener Mittelschule startet ab 2009/10
Wien (RK). "Dass insgesamt 20 Wiener Schulen ab dem Schuljahr 2009/10 fix beim Start der Wiener Mittelschule dabei sind, bedeutet einen großen Erfolg. Besonders erfreulich ist, dass sich auch sechs AHS-Standorte zu einer Teilnahme am Schulversuch Wiener Mittelschule entschlossen haben", betonte Vizebürgermeisterin ...
Wien (RK). "Dass insgesamt 20 Wiener Schulen ab dem Schuljahr 2009/10 fix beim Start der Wiener Mittelschule dabei sind, bedeutet einen großen Erfolg. Besonders erfreulich ist, dass sich auch sechs AHS-Standorte zu einer Teilnahme am Schulversuch Wiener Mittelschule entschlossen haben", betonte Vizebürgermeisterin Grete Laska beim heutigen Mediengespräch des Bürgermeisters. "Für die Wiener Eltern und SchülerInnen stellt dies eine Weichenstellung in Richtung einer Schule dar, die sich dem Prinzip von 'Förderung und Differenzierung statt Selektion' verschrieben hat. Die Wiener Mittelschule verbindet die Stärken der verschiedenen Schularten optimal miteinander und schafft hierdurch die pädagogisch beste Schulform für die 10- bis 14jährigen", so Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl.
Höchst entwickeltes, pädagogisch innovativstes Modell
Die Wiener Mittelschule ist somit das am besten vorbereitete, höchst entwickelte und pädagogisch innovativste Modell im Rahmen des Schulversuchs "Neue Mittelschule". Besonders positiv ist, dass sich auch sechs AHS- Standorte zu einer Teilnahme am Schulversuch Wiener Mittelschule entschlossen haben. Die Teilnahme so vieler AHS-Standorte zeigt, dass das Ziel, eine "echte Mittelschule" jenseits der klassischen Schularten zu schaffen, tatsächlich erreicht wurde. "Die Wiener Mittelschule vereint alle Vorteile des bestehenden Schulsystems an einem Ort. Sie bietet Leistungs- und Begabungsförderung wie an einer AHS und Hilfe und Unterstützung wie an einer Hauptschule", betont der Vizepräsident des Stadtschulrates Walter Strobl.
Entstehungsgeschichte der Wiener Mittelschule
Im Auftrag des Wiener Gemeinderates wurde am 27. April 2007 eine ExpertInnen-Arbeitsgruppe seitens des Wiener Stadtschulrates installiert, um (Wortlaut des Beschlusses) "auf der Basis des Regierungsübereinkommens und unter Heranziehung der Ergebnisse der Zukunftskommission und der Vorarbeiten zu den Bildungsstandards die Voraussetzungen für die zügige Weiterentwicklung des Wiener Schulsystems unter dem Prinzip der Differenzierung zu planen."
Am 25. April 2008 erklärten Wiens Bürgermeister Dr. Michael Häupl (SPÖ) und Bundesminister Dr. Johannes Hahn (ÖVP) die Zustimmung ihrer Parteien zu den Ergebnissen der Arbeitsgruppe. Die Arbeitsgruppe wurde ersucht, die Einreichung des Schulversuchs als "Neue Mittelschule" beim Bildungsministerium vorzubereiten sowie eine inhaltliche Informationsoffensive und Bewerbungsphase für die Schulen zu starten.
In den Folgemonaten wurden die Wiener Schulen der Sekundarstufe 1, aber auch sämtliche SchulpartnerInnen (auch des Volksschul- /Primarschulbereichs) detailliert über das Modell der Wiener Mittelschule informiert. Sie wurden überdies eingeladen, sich für eine Teilnahme an diesem Schulversuch zu bewerben und mittels Abstimmungen die breite Unterstützung (2/3 Mehrheit) des Modells durch die LehrerInnen und Eltern am jeweiligen Schulstandort zu dokumentieren. Die einzige Beschränkung ergab sich aufgrund der gesetzlichen Festlegung der Gesamtzahl der teilnehmenden Schulen (= maximal 10 Prozent der Gesamtzahl der Schulen einer Schulart).
Kernelemente der Wiener Mittelschule
- Kein Notendruck in der Volksschule: Ungeachtet des
Notenschnittes werden VolksschülerInnen in die Wiener
Mittelschule aufgenommen und nach AHS-Lehrplan unterrichtet. So
kann z.B. ein Klasse geschlossen übertreten. - Die Wiener Mittelschule verbindet die Stärken beider Schularten:
Der Unterricht und die Benotung erfolgt nach dem Lehrplan der
AHS-Unterstufe. Das bedeutet Latein und Französisch oder auch
Ernährung und Hauswirtschaft können von allen SchülerInnen als
Pflichtunterricht besucht werden. Im Falle von besonderen
individuellen Bedürfnissen (z.B. Muttersprachlicher Unterricht,
Förderkurse) stehen der Wiener Mittelschule alle Fördermaßnahmen
zur Verfügung, die bislang ausschließlich in Hauptschulen zur
Anwendung kamen. - Neue Unterrichtsorganisation in der Wiener Mittelschule: Durch
ein Kurssystem ist individueller Unterricht möglich. Dennoch
bleibt der Klassenverband erhalten. Das Unterrichtsgeschehen
wird durch Mehrsprachigkeit (Native Speaker Teachers, Englisch
als Arbeitssprache), Ganztagsangebot, Lerncoaching-Stunden
(=Start in die Unterrichtswoche mit Lern- und Planungsstrategien
für SchülerInnen) und Projekte bereichert. - Individuelle Förderung statt teurer Nachhilfe: In den Kernkursen
in Deutsch, Mathematik und Englisch werden zentrale Inhalte des
Lehrstoffes erarbeitet. Diese Kernkurse umfassen rund zwei
Drittel der bisherigen Unterrichtszeit. Das weitere Drittel der
Unterrichtszeit wird in verpflichtenden Leistungskursen
abgedeckt, entweder als Trainingskurs um den Inhalt des
Kernkurses zu wiederholen und zu üben, oder als Erweiterungskurs
zur besonderen Begabungsförderung. Auf diese Weise können
beispielsweise auch hohe Kosten für außerschulischen
Nachhilfeunterricht vermieden werden. Überdies sinkt durch die
deutlich intensivierte individuelle Förderung die Gefahr des
"Durchfallens" deutlich. - Wiener Mittelschule ganztägig: Die "Wiener Mittelschule" bietet
auf freiwilliger Basis eine qualitätsvolle Ganztagsbetreuung an.
Das Ganztagsangebot lässt eine individuelle Freizeitgestaltung
zu. - Projekt "Bildungskarriere": Das Projekt "Bildungskarriere"
erfasst alle SchülerInnen. Nahtstellenlehrer aus verschiedenen
Schulen bieten den SchülerInnen Berufs- und
Laufbahnorientierung. Sie lernen die weiterführenden Schulen
kennen und können im Schnupperunterricht erste konkrete
Erfahrungen sammeln. - LehrerInnen aus unterschiedlichen Schularten: Die LehrerInnen
stammen aus der AHS und der Hauptschule, aber auch aus dem
sonderpädagogischen Bereich, arbeiten in kleinen Jahrgangsteams
und lernen so ihre SchülerInnen besser kennen. - Aussagekräftiges Abschlusszeugnis: Das Abschlusszeugnis wird um
einen so genannten "Leistungsnachweis" erweitert und ermöglicht
den Zugang in jede weiterführende Schule. Der
"Leistungsnachweis" informiert überdies verlässlich über die
Ergebnisse externer Lernstandserhebungen, die Teilnahme an
Kursen und beschreibt Schlüsselqualifikationen. Eine
aussagekräftige Erfolgsprognose wird die SchülerInnen für die
Schulwahl mit dem 14. Lebensjahr vorbereiten.
Standorte der WienerMittelSchule
- 2. Bezirk:
KMS/HS Kleine Sperlgasse 2a - 4. Bezirk
KMS/HS Karlsplatz 14 (Privatschule: Evangelisches Schulwerk
A.B.) - 6. Bezirk
KMS/HS Loquaiplatz 4 - 7. Bezirk
KMS/HS Neustiftgasse 100
AHS Kandlgasse 39 - 10. Bezirk
Campus KMS/HS Wendstattgasse 3-5
KMS/HS Knöllgasse 61 - 15. Bezirk
KMS/HS Kauergasse 3-5 - 16. Bezirk
AHS für Leistungssportler/innen, derzeit Standort
Maroltingergasse 69-71
KMS/HS Roterdstraße 1 - 18. Bezirk
KMS/HS Antonigasse 72 (Privatschule: Schulstiftung Erzdiözese
Wien) - 20. Bezirk
KMS/HS Leipziger Platz 1 - 21. Bezirk
KMS/HS Mayerweckstraße 1 (Privatschule: Kirchliche Pädagogische
Hochschule)
AHS (Privatschule: Evangelisches Schulwerk A.B.) - 22. Bezirk
AHS Contiweg, derzeit Standort Bernoullistraße 3
AHS Theodor Kramer-Straße 3
KMS/HS Plankenmaisstraße 30 - 23. Bezirk
AHS Anton Krieger-Gasse 25
KMS/HS Anton Baumgartner-Straße 119
KMS/HS Willergasse 55 (Privatschule: Schulverein Institut Sta.
Christiana)
- Abkürzungen:
AHS: Allgemeinbildende höhere Schule
KMS/HS: Kooperative Mittelschule/Hauptschule
(Schluss) spe
Rückfragehinweis für Medien:
- Sperber Monika
Mediensprecherin von Vizebürgermeisterin Grete Laska
Telefon 4000 - 81848
E-Mail: monika.sperber@wien.gv.at
- Medien- und Pressereferat des Stadtschulrates
Matias Meißner und Dragana Lichtner
Telefon: 525 25 - 77014
E-Mail: matias.meissner@ssr-wien.gv.at und
dragana.lichtner@ssr-wien.gv.at
(RK vom 02.12.2008)
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