Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 28.11.2008:
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Volkskundemuseum: "Sunshine"-Krippen mit Music Hall-Charakter

Wien (RK). Passend zur beginnenden Adventzeit und als Ergänzung zu den stadtweiten Punsch-Märkten startet mit kommendem Sonntag im Volkskundemuseum eine Schau über "Weihnachtskrippen". Über vier Räume verteilt zeigt Kurator und Ex-Museumsleiter Franz Grieshofer nicht nur eine bemerkenswerte Breite des Krippenbaus vom ...

Wien (RK). Passend zur beginnenden Adventzeit und als Ergänzung zu den stadtweiten Punsch-Märkten startet mit kommendem Sonntag im Volkskundemuseum eine Schau über "Weihnachtskrippen". Über vier Räume verteilt zeigt Kurator und Ex-Museumsleiter Franz Grieshofer nicht nur eine bemerkenswerte Breite des Krippenbaus vom Erzgebirge bis nach Tirol, besonderer Focus liegt auch auf der sozialgeschichtlichen bzw. ständischen Widerspiegelung dieser oftmals an Kunstwerke erinnernden Krippen-Dioramen. "Es herrscht dort immer Sommer, dauernd blüht was", räumt Grieshofer am Freitag beim Mediengespräch mit dem winterlichen Bild der Krippen auf. Auch der konstant anzutreffende Bezug zur Musik lässt den gezeigten Krippen einen Music-Hall-Charakter zuwachsen. Neben der Rinner Krippe aus Tirol, einem Prachtstück traditioneller Schnitzkunst, ist auch eine Leihgabe von Karl Lohenhohe ein bemerkenswertes Stück. Grieshofer vermutet dahinter August Alois Propst als Künstler, der in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gelebt hat. Die "Propst"-Krippen zeichnen sich durch Miniaturfiguren mit erstaunlicher Detailgenauigkeit aus. Apropos Detailgenauigkeit: Seitdem die Krippe aus dem sakralen Bereich der Kirchen im 17./18. Jahrhundert zuerst im adeligen Lebensbereich "privatisiert" wurde, entstanden sehr ständisch anmutende Krippen- Entwürfe, denen die Widerspiegelung damaliger Ess- und Arbeitsweisen gemein war. Ob bürgerliche, bäuerliche oder handwerkliche Krippen: Jede dieser Krippen erzählt in Form einer Art von Mini Mundus von der gesellschaftlichen Stellung, von ehemaligen Herrschaftsbeziehungen, aber auch von seinerzeitigen Haushaltspraktiken. Krippen sein Eigen nennen zu können, war auch über lange Zeit eine Frage des Prestiges. Als Ergänzung zu den Krippen zeigt die Schau auch Werkzeuge, wie Rodeln und Messer, im 1:1-Format, um quasi den Wirklichkeitsgehalt der konkreten Krippen-Darstellung zu betonen.

Erstaunlich oft kommen üppige Krippenbauten auch in traditionellen Bergwerksgebieten vor: das Tiroler Hall mit seinen Salinen, das Salzkammergut, aber auch Sachsen und das Erzgebirge sind sozusagen Hochburgen der Krippenbau-Kunst. Den Grund für diese Verbindung ist laut Grieshofer nicht ganz klar: Vielleicht waren es die geregelten Arbeitszeiten im Gerkebereich mitsamt entsprechender Freizeit - laut Grieshofer waren Bergleute intensive Bastler - ,vielleicht liegt der Grund aber auch in der lebensgefährlichen Arbeit bzw. in der daraus folgenden Gläubigkeit.

Neben der Schau, die bis 1. Februar zu sehen ist, gibt es auch ein entsprechendes Begleitprogramm. Rudolf Pietsch referiert am 11.12. ab 18.00 Uhr über Musik und Lieder bei der Weihnachtskrippe, Kurator Grieshofer am 22. Jänner 09 über die Weihnachtskrippe als Mini Mundus. Ebenefalls ab 18.00 Uhr. Ein Familienprogramm, wie auch ein Katalog wird ebenso angeboten. Jeden Adventsonntag um 15.00 Uhr Führung durch die Ausstellung.

"Weihnachtskrippen. Spiegelbilder vergangener Lebenswelten" (30.11. bis 1.2.09), Palais Schönborn (8., Laudongasse 15-19), Telefon: 406 89 05, Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10.00 - 17.00 Uhr, Montag geschlossen, Schließtage zur Weihnachtszeit: 25.12., 1.1.09, Veränderte Öffnungszeiten: 24.12. und 31.12. jeweils 10.00 bis 15.00 Uhr geöffnet.

  • Infos auch unter: www.volkskundemuseum.at

(Schluss) hch

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(RK vom 28.11.2008)