Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 13.11.2008:
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CENTROPE-Preisverleihung für grenzübergreifendes Engagement

CENTROPE-Preisverleihung für grenzübergreifendes Engagement

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Wien (RK). Zum zweiten Mal hat heute Donnerstag, dem 13.11., im Wiener Rathaus die CENTROPE-Preisverleihung stattgefunden. Der Preis wird für "herausragende Leistungen im Bereich der grenzüberschreitenden Regionsarbeit" vergeben. Die Preisverleihung wurde von DI Rudi Schicker, Stadtrat für Stadtentwicklung und ...

Wien (RK). Zum zweiten Mal hat heute Donnerstag, dem 13.11., im Wiener Rathaus die CENTROPE-Preisverleihung stattgefunden. Der Preis wird für "herausragende Leistungen im Bereich der grenzüberschreitenden Regionsarbeit" vergeben. Die Preisverleihung wurde von DI Rudi Schicker, Stadtrat für Stadtentwicklung und Verkehr, und Mag. Dr. Robert Gruber, Generaldirektor-Stv. der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien vorgenommen. Für den diesjährigen "CENTROPE-Preis" wurden der Bürgermeister der Gemeinde Záhorská Ves (Slowakei) Dr. Boris Šimkovic sowie der Bürgermeister der Stadt Bük (Ungarn) Lajos Horváth ausgewählt.

Der mit 10.000 Euro dotierte "CENTROPE-Preis" ist eine Initiative der Stadt Wien und der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien und wird jährlich von einer Jury - bestehend aus den Botschaftern der Länder Tschechische Republik, Slowakei und Ungarn, der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien, dem ORF-Publikumsrat Ing. Karl Hanzl und dem Presse- und Informationsdienst der Stadt Wien (PID) - vergeben.

"CENTROPE-Preis 2008" geht an zwei Bürgermeister

Stadtrat für Stadtentwicklung und Verkehr, DI Rudi Schicker eröffnete die Preisverleihung mit einem Rück- und Ausblick: "Projekte und Aktionen wie der CENTROPE-Preis tragen ganz wesentlich dazu bei, dass aus der Idee der grenzübergreifenden Region Leben wird. Neben der Würdigung für die heurigen Preisträger möchte ich mich hier noch einmal bei all jenen Schülerinnen und Schülern bedanken, die vor Jahren am Wettbewerb zur Namensfindung im CERNET-Projekt mitgewirkt haben und deren Kreation heute europaweiter Begriff ist. Lassen Sie uns alle zusammen den Namen und die Idee CENTROPE weiter tragen und entwickeln", so Stadtrat Schicker.

Mag. Dr. Robert Gruber, Generaldirektor-Stv. der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien über die Beweggründe der Initiative: "Ich freue mich, dass zwei Bürgermeister ausgezeichnet werden, die über ihre Gemeindegrenzen hinaus denken und handeln. Raiffeisen sieht genau in dieser Kombination von regionaler Verbundenheit und Engagement mit Weitblick einen wesentlichen Beitrag für das Wachstum der CENTROPE-Region." Das Engagement von Bürgermeister Dr. Boris Šimkovic und Bürgermeister Lajos Horváth soll einerseits stellvertretend für viele andere gewürdigt werden, andererseits aber auch zur Nachahmung ermuntern, wünscht sich Mag. Dr. Gruber als einer der Mitinitiatoren für die Auszeichnung.

In seiner Laudatio sagte der Vorsitzende der Jury Ing. Karl Hanzl: "Ich sehe es als sehr positiv, dass wir im zweiten Jahr der Vergabe des CENTROPE-Preises bereits Vertreter aus drei Ländern präsentiert haben. Nach Bürgermeister Gerhard Schödinger aus Wolfsthal nun Bürgermeister Dr. Boris Šimkovic aus Záhorská Ves und Bürgermeister Lajos Horváth aus Bük. Dies beweist einmal mehr, dass die Kommunen die Träger und Motoren des Zusammenwachsens der CENTROPE-Region sind."

Dr. Boris Šimkovic, Bürgermeister der 1.600 Einwohner zählenden Grenzgemeinde Záhorská Ves, hat sich im Bereich der grenzüberschreitenden Wirtschaftsbeziehungen, Tourismus, Sport und Kultur verdient gemacht. Die Gemeinde liegt direkt an der Grenze zu Österreich, gegenüber Angern an der March. Zwischen Angern und Záhorská Ves befindet sich ein Grenzübergang, der von einer Fähre überquert wird, die auf Initiative von Bürgermeister Šimkovic als "Behelfsbrücke" über die March eingerichtet wurde. Zur Zeit ist er bemüht, die "Behelfsbrücke" durch eine ständige Brücke zu ersetzen. Spätestens 2010 soll mit dem Bau begonnen werden, 2013 bis 2014 die Inbetriebnahme folgen. Das 4 bis 5 Mio. Euro teure Projekt wird zu 50% aus dem EU-Programm INTERREG III A finanziert.

Bürgermeister Dr. Boris Šimkovic bedankte sich für den "CENTROPE-Preis 2008": "Die Entwicklung der Region Zahorie, einer für die meisten unbekannten Gegend, liegt mir sehr am Herzen. Umso glücklicher macht es mich, dass ich durch zahlreiche Projekte zur Anbindung dieser Region zum gesamteuropäischen Gedanken beitragen kann. Ich hoffe sehr, dass die Bemühungen um den Bau der Brücke zwischen Angern und Záhorská Ves nicht vergeblich sein werden, und dass diese Brücke im Gegensatz zur Fähre zukünftig beide Seiten rund um die Uhr miteinander verbindet."

Lajos Horváth, Bürgermeister der Gemeinde Bük, ist maßgeblich am Aufbau eines Regions-Thermal-Clusters, eines Regions-Net und des City-Net, dem regelmäßigen, grenzüberschreitenden ExpertInnenaustausch auf Verwaltungsebene, beteiligt. Durch die EU-Erweiterung ist der Kooperationsbedarf im Grenzraum in vielen Bereichen gestiegen. Der Europäische Wettbewerb zwischen den Regionen und den Standorten, die neuen Europäischen Förderprogramme 2007-2013, das Zusammenwachsen der Wirtschaftsräume über die Grenzen hinweg und die starke Konzentration in den Metropolen sind die Herausforderungen der Zukunft. Aus diesem Anlass wurde auf Initiative des Regionalen Entwicklungsverbandes Industrieviertel und mit der Unterstützung der Landesregierung und der niederösterreichischen Dorf- und Stadterneuerung das INTERREG III A Projekt "City-Net - Netzwerk kleinregionaler Zentren im österreichisch-ungarischen Grenzraum" ins Leben gerufen.

Bürgermeister Lajos Horváth nahm die Auszeichnung mit folgenden Worten entgegen: "Ich halte es für wichtig, dass wir vermehrt Informationen und grenzübergreifende Erfahrungen sammeln können. Es freut mich, dass ich am Aufbau verschiedener Kooperationen mitarbeiten kann und wir im Rahmen des City-Net Programms an verschiedenen Veranstaltungen teilgenommen haben. Wir hoffen, in Zukunft von diesem Erfahrungsaustausch gemeinsam profitieren zu können."

2007 ging der Preis an den Wolfsthaler Bürgermeister

Voriges Jahr ging der "CENTROPE-Preis" an den Wolfsthaler Bürgermeister Gerhard Schödinger. Der Bürgermeister, der an der Grenze zur Slowakei gelegenen 700 Einwohner-Gemeinde Wolfsthal, erhielt für seine jahrelangen Integrationsbemühungen und die intensive Zusammenarbeit mit der slowakischen Hauptstadt Bratislava den ebenfalls mit 10.000 Euro dotierten "CENTROPE-Preis 2007". Das Preisgeld investierte die Gemeinde Wolfsthal in mehrere Projekte: Durch ein Schulmilchprojekt werden seit April 2008 rund 2.000 SchülerInnen mehrerer Grundschulen in Bratislava mit Schulmilch eines Wolfsthaler Betriebs versorgt. Seit 24. Mai 2008 ist die Gemeinde durch die Buslinie Bahnhof Wolfsthal - Neue Brücke/Bratislava an das lokale Busnetz von Bratislava angeschlossen. Nächstes Ziel ist die Verlängerung der S7, von Wolfsthal nach Bratislava, womit Wien und Bratislava eine direkte Schnellbahnverbindung hätten. Ein grenzüberschreitendes Kulturprojekt soll bis 2009 realisiert werden: In Wolfsthal wird ein Gebäude für das Konservatorium Bratislava adaptiert.

Die Gemeinde Wolfsthal hat durch die Bemühungen Schödingers neue Maßstäbe gesetzt: Im Zentrum seiner Bemühungen stehen die reibungslose Vollintegration der slowakischstämmigen Gemeindemitglieder und der Gedanke eines "grenzenlosen", funktionierenden Miteinanders. Die Hilfestellungen der Gemeinde Wolfsthal reichen von der Unterstützung bei der Suche nach Grundstücken, Bauplätzen oder eines Schulplatzes in den örtlichen zweisprachigen Schulen bis hin zur Einführung neuer MitbürgerInnen in das Gemeinde- und Vereinsleben.

CENTROPE - Städte der Europa Region Mitte vertiefen ihre Zusammenarbeit

In CENTROPE, der Europa Region Mitte, leben und arbeiten rund 6,5 Mio. Menschen. Um aus diesem Raum eine prosperierende Region im Herzen Europas zu machen, in der die vorhandenen Stärken in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik sowie die Vielfalt an Sprachen und Kultur gemeinsam für eine dynamische Entwicklung genutzt und gebündelt werden, haben die politischen Entscheidungsträger im Jahr 2003 in einer politischen Willenserklärung vereinbart, den Aufbau der Europa Region Mitte - CENTROPE zu initiieren und zu unterstützen. CENTROPE ist das Leitprojekt, das für die Europa Region Mitte einen multilateralen, verbindlichen und nachhaltigen Kooperationsrahmen für die Zusammenarbeit von Gebietskörperschaften, Unternehmen und gesellschaftlichen Einrichtungen schafft. Die CENTROPE-Initiative befasst sich mit Forschung und Ausbildung ebenso wie mit Wirtschaft und Arbeitsmarkt, mit Regionalentwicklung, Infrastruktur, Kultur, Standortmarketing und Öffentlichkeitsarbeit.

rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/

(Schluss) red

Rückfragehinweis für Medien:

(RK vom 13.11.2008)