Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 03.10.2008:
Bitte beachten Sie, dass die Inhalte (Termine, Kontaktmöglichkeiten,...) möglicherweise nicht mehr aktuell sind.

Wien: Häupl "eröffnete" ersten Islamischen Friedhof Österreichs

Wien (RK). Unter großer politischer und religiöser Präsenz wurde Freitag Nachmittag Österreichs erster islamischer Friedhof im 23. Bezirk feierlich seiner Bestimmung übergeben. Häupl betonte in seiner Ansprache, dass mit dem 3,4 Hektar großen islamischen Friedhof nicht nur für muslimische Angehörige ein wichtiger Ort ...

Wien (RK). Unter großer politischer und religiöser Präsenz wurde Freitag Nachmittag Österreichs erster islamischer Friedhof im 23. Bezirk feierlich seiner Bestimmung übergeben. Häupl betonte in seiner Ansprache, dass mit dem 3,4 Hektar großen islamischen Friedhof nicht nur für muslimische Angehörige ein wichtiger Ort der Ehrung und des Gedenkens für verstorbene Verwandte geschaffen, sondern darüber hinaus auch ein Symbol des friedlichen und respektvollen Miteinanders in der Stadt gesetzt worden sei. Der neue Friedhof, dessen Grundstück und Erschließung von der Kommune zur Verfügung gestellt wurde, konnte durch großzügige Spenden des Staates Katar, des Königreiches Saudi Arabien und des OPEC-Funds für Internationale Entwicklung, aber auch durch viele kleine Gaben der islamischen Gemeinschaft Österreichs errichtet werden. Der Friedhof bietet um den 4.000 Verstorbenen Platz als letzte Ruhestätte.****

Neben Häupl fanden sich u.a. Anas Schakfeh, Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft (IG), Suleiman Jasir Al-Herbish (OPEC-Fund), ein Vertreter des Istanbuler Bürgermeisters und islamische Würdenträger ein. Von Wiener Seite waren Stadträtin Mag.a Sandra Frauenberger, Wiener Gemeinderäte, darunter auch GR DI Omar Al-Rawi, Integrationsbeauftragter der Islamischen Glaubensgemeinschaft (IG), und Vertreter des Bezirkes bei diesem denkwürdigen Anlass anwesend.

Bislang war es für Gläubige des Islam, der in Österreich bereits seit dem Jahr 1912 als Religionsgemeinschaft anerkannt ist, bei Todesfällen sehr aufwendig und teuer, die Toten in ihr jeweiliges Heimatland zu überbringen. Mit dem neuen Friedhof sei somit ein wichtiger Schritt in Richtung Integration gemacht worden, betonten viele Redner, da nun auch in der neuen Heimat Wien ein Ort des Begräbnisses, der stillen Einkehr für Muslime geschaffen worden sei.

Schakfeh erinnerte an die "lange Geburt" des islamischen Friedhofs: Um die 20 Jahre habe es bis zum heutigen Festakt gedauert. Man habe an mehreren Orten in Wien Örtlichkeiten geprüft, die jetzige Adresse sei "würdig und gelungen". Als Architekt konnte Herbert Schuller gewonnen werden, der von Schakfeh als "unser Star-Architekt" bezeichnet wurde. Mehrere Botschafter konnten ihre Zusage nicht einhalten, da gleichzeitig von Seiten der IAEO ein wichtiges Treffen einberufen wurde. Der Würde des Festaktes tat dies aber keinen allzu großen Abbruch: Die Freude unter der islamischen Gemeinschaft war nichtsdestoweniger groß.

Die Anlage wird von einer hohen Aufbahrungshalle beherrscht, in deren Inneren 24 Suren Gottes Namen preisen. Ein beeindruckend großer Kronleuchter leuchtet die ernste, aber klare Atmosphäre aus. Die 24 Suren sind in speziellen Keramikflächen eingelassen, die aus einer türkischen Stadt mit bekannter Keramiktradition stammen. Ebenso erinnern zwei Gedenktafeln, die Freitag Nachmittag feierlich enthüllt wurden, an die gelungene Zusammenarbeit zwischen der Islamischen Glaubensgemeinschaft und der Stadt Wien bzw. wird ausdrücklich an die großzügigen Geldspenden der OPEC, Katars und Saudi Arabiens dauerhaft erinnert. Der islamische Friedhof befindet sich in der Großmarktstrasse 2a. (Schluss) hch

Rückfragehinweis für Medien:

  • Mag. Hans-Christian Heintschel
    Presse- und Informationsdienst der Stadt Wien (MA 53)
    Telefon: 01 4000-81082
    Mobil: 0676 8118 81082
    E-Mail: hc.heintschel@wien.gv.at

(RK vom 03.10.2008)