Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 30.09.2008:
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Vom Kamelfutter zum Leibgetränk - 325 Jahre Kaffee in Wien

Vom Kamelfutter zum Leibgetränk - 325 Jahre Kaffee in Wien

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Wien (RK). Im Rahmen eines Mediengesprächs am Dienstag wurde das Jubiläum "325 Jahre Kaffee in Wien" unter anderem mit Kulturstadtrat Dr. Andreas Mailath-Pokorny und der Präsidentin der Wiener Wirtschaftskammer KommR.in Brigitte Jank begangen. Mailath-Pokorny unterstrich die Bedeutung des Kaffeehauses für die ...

Wien (RK). Im Rahmen eines Mediengesprächs am Dienstag wurde das Jubiläum "325 Jahre Kaffee in Wien" unter anderem mit Kulturstadtrat Dr. Andreas Mailath-Pokorny und der Präsidentin der Wiener Wirtschaftskammer KommR.in Brigitte Jank begangen.

Mailath-Pokorny unterstrich die Bedeutung des Kaffeehauses für die Wiener Kultur. Nicht nur die legendären Kaffeehausliteraten würden das verdeutlichen. "Das Kaffeehaus ist ein Ort der Kommunikation, des Treffens und des Austausches. Erst das Wiener Kaffeehaus ermöglicht das Wiener Lebensgefühl", so der Kulturstadtrat.

Türkenbelagerung machte es möglich

Als 1683 bei der Türkenbelagerung die feindlichen Heere fluchtartig den Rückzug antraten, ließen sie unter anderem 500 Säcke Kaffee zurück. Zunächst wurden die "seltsamen Bohnen" als Kamelfutter gedeutet. Bald jedoch fand das braune Gebräu regen Zuspruch der Wiener Bevölkerung. 1685 wurde darauf hin das erste Kaffeehaus eröffnet. Im 19 Jahrhundert konnte man dort darüber hinaus dem Billard- und Schachspiel nachgehen und sogar dem Tanze frönen. 1857 zählte man bereits 140 Kaffeehäuser in Wien. Heute gibt es Wien 2690 Betriebe.

Nach Wasser zweit beliebtestes Getränk

Jeder Österreicher nahm 2007 durchschnittlich 162 Liter Kaffee zu sich. Das sind etwa 2,6 Tassen täglich. 80 Prozent konsumieren zum Frühstück das aromatische Getränk. Damit liegt Österreich mit Finnland und Norwegen an der europäischen Spitze. Aber nicht nur dem gelernten Wiener ist der Kleine Braune wichtig. Das Kaffeehaus steht auf der ganzen Welt für Wiener Lebensgefühl und Kultur und ist somit ein unverzichtbarer Imagefaktor für die Stadt als Touristenmagnet.

Von der Melange zum Fiaker

Übrigens zählt man über 20 verschiedene Kaffeespezialitäten. Angefangen beim kleinen Schwarzen, über die Melange bis hin zum Wiener Eiskaffee. Es gibt aber auch Nischenprodukte, wie einen "Überstürzten Neumann", der keineswegs mit Alkohol versehen ist wie man annehmen möchte: In eine leere Kaffeeschale kommt Schlagobers, das dann mit einem doppelten Mokka "überstürzt" wird. Mit mehreren "Fiakern" sollte man dann eher die öffentlichen Verkehrsmittel benützen, da ein kleiner Rum mit dabei ist. Eine "Kleine Schale Gold" eignet sich hervorragend für ein Damenkränzchen, da dabei der Mokka mit heißer Milch aufgegossen und mit einer Milchschaumhaube gekrönt wird.

rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/

(Schluss) cwk

Rückfragehinweis für Medien:

(RK vom 30.09.2008)