Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 17.07.2008:
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Gerhard Hanappi im Wiener Stadt- und Landesarchiv

Gerhard Hanappi im Wiener Stadt- und Landesarchiv

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Wien (RK). Das große Fußball-Fest der Europameisterschaft in der Schweiz und in Österreich wirkt weiter. Das Wiener Stadt- und Landesarchiv bringt eine Serie von - alphabetisch gereihten - elf Biographien zu berühmten Persönlichkeiten des Wiener Fußballs zwischen 1920 und 1965: Die Karriere von Gerhard Hanappi als ...

Wien (RK). Das große Fußball-Fest der Europameisterschaft in der Schweiz und in Österreich wirkt weiter. Das Wiener Stadt- und Landesarchiv bringt eine Serie von - alphabetisch gereihten - elf Biographien zu berühmten Persönlichkeiten des Wiener Fußballs zwischen 1920 und 1965:

Die Karriere von Gerhard Hanappi als Fußballer ist vorbildlich: Niemals wird er ausgeschlossen, 93 Länderspiele absolviert er für Österreich (sein erstes als 17-jähriger), 55-mal wird er ohne Unterbrechung hintereinander ins Nationalteam berufen. Nach der Weltmeisterschaft 1954 wird er in die FIFA- Auswahl der Weltbesten geholt. Für Rapid Wien bestreitet er 333 Meisterschaftsspiele, wird siebenmal österreichischer Meister und erzielt, als Verteidiger, Mittelfeldspieler und Stürmer, 114 Tore. Doch wer ihn an seinen sportlichen Rekorden allein messen möchte, hat seinen Charakter und seine Persönlichkeit missverstanden. Gerhard Hanappi lebte auf seine Weise den "Rapidgeist", und das bedeutet stets die Unterordnung der Ambition des Einzelnen unter das Gesamtinteresse, die Zurücknahme individueller Attitüde zu Gunsten eines gemeinsamen Wollens - und sei es selbst im Falle eines so großen Spielers, wie eben er einer war.

Den Wacker-Funktionären war der früh vollendete Bub in der unmittelbaren Nachkriegszeit beim "Fetzenlaberl-Kick" in den Straßen Meidlings aufgefallen. Bereits 1947 wurde Hanappi mit Wacker Wien österreichischer Meister und Cupsieger. 1950 wechselte er von Wacker zu Rapid. Wie kaum ein Zweiter eignete sich der überaus attraktive, wenn auch etwas klein gewachsene Blondschopf als Identifikationsfigur einer durch Faschismus und Kriegsereignisse zutiefst traumatisierten Gesellschaft. Stars wie Heinz Conrads oder Waltraud Haas suchten seine Nähe, er selbst wurde zum umjubelten Sporthelden. Doch Gerhard Hanappi blieb davon unbeeindruckt, ihm war es um etwas anderes zu tun. Er benutze seine Einkünfte aus dem Fußball, um an der Technischen Universität Wien Architektur zu studieren und schuf sich damit ein zweites berufliches Standbein. In ihm hatte sich der alte sozialdemokratische Traum von der kulturellen wie sozialen Emanzipation somit in zweifacher Hinsicht erfüllt.

Als Architekt zeichnete Hanappi für den Neubau des Wiener Weststadions, das späterhin seinen Namen tragen sollte, verantwortlich. Er hatte zu diesem Zweck Studienreisen nach England unternommen, und gleich den englischen Sportstätten sollte sich "sein" Stadion durch steile Tribünen und entsprechend dichte Atmosphäre auszeichnen. Wenn auch den Originalentwürfen gemäß nur unvollständig realisiert, ist es zur unverwechselbaren neuen Heimstätte des SK Rapid geworden. Das Wiener Stadt- und Landesarchiv hat Gerhard Hanappi eine der "11 Biographien" von Persönlichkeiten des Wiener Fußballs gewidmet. Diese sind im Rahmen der gemeinsam mit der Wienbibliothek im Rathaus konzipierten Ausstellung "Die Eleganz des runden Leders - Wiener Fußball 1920- 1965" zu sehen. Die Spezialausstellung "11 Biographien" ist im Foyer des Wiener Stadt- und Landesarchivs im Gasometer D in Simmering (Zugang über Gasometer A) Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr zu besichtigen, der Eintritt ist frei. Am 22. und 23. Juli 2008 ist die Ausstellung geschlossen.

  • "11 Biographien"

Die Eleganz des runden Leders - Wiener Fußball 1920-1965 Ausstellung im Foyer des Wiener Stadt- und Landesarchivs Simmering, Gasometer D (Zugang über Gasometer A) Kurator: Wolfgang Maderthaner Ausstellungsdauer: bis 26. September 2008 Am 22. und 23. Juli 2008 ist die Ausstellung geschlossen.

rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/

(Schluss) red

  • Rückfragehinweis für Medien:
Wiener Stadt- und Landesarchiv Mag. Manuel Swatek Telefon: (+43 1) 4000 84827 E-Mail: manuel.swatek@wien.gv.at

(RK vom 17.07.2008)