Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 13.05.2008:
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Energiespar-Contracting: Auszeichnung für Wiener Bäder

Wien (RK). Für die Wiener Bäder ist der Umweltschutz ein wichtiges Thema. "Die MA44 - Bäder hat sich nicht nur für österreichische Verhältnisse, sondern im europäischen Vergleich als Umweltmusterbetrieb etabliert. Für das Energiespar-Contracting erhält diese wichtige kommunale Einrichtung bereits die zweite ...

Wien (RK). Für die Wiener Bäder ist der Umweltschutz ein wichtiges Thema. "Die MA44 - Bäder hat sich nicht nur für österreichische Verhältnisse, sondern im europäischen Vergleich als Umweltmusterbetrieb etabliert. Für das Energiespar-Contracting erhält diese wichtige kommunale Einrichtung bereits die zweite Europäische Auszeichnung." freute sich Vizebürgermeisterin Grete Laska am Dienstag im Mediengespräch des Bürgermeister.

Seit dem Jahr 2000 wurden für 10 Hallenbäder bzw. Sommer- und Hallenbäder Energiespar-Contracting-Verträge abgeschlossen (Simmering, Hietzing, Großfeldsiedlung, Donaustadt, Döbling, Brigittenau, Floridsdorf, Laaerberg, Jörgerbad und Theresienbad). Nachdem bereits 2007 das Energiespar-Contracting Projekt "Hallenbad Brigittenau", von der European Energy Service Initiative als "Best European Energy Service Project" 2007 ausgezeichnet wurde, wurde der MA44 - Bäder im Mai 2008 die zweite Europäische Auszeichnung überreicht: Für das Energiesparprojekt "Hallenbad Floridsdorf" gewann die MA44 - Bäder den GreenBuilding Partner Award 2008 der Europäischen Kommission. Das europäische GreenBuilding-Programm ist eine geförderte Umweltschutzinitiative zur Reduktion des Energieverbrauchs in öffentlichen und privaten Dienstleistungsgebäuden.

GreenBuilding Programm der EU

Das GreenBuilding Programm wurde 2005 von der EU initiiert, um mehr Augenmerk auf die Energieeffizienz in Dienstleistungsgebäuden zu legen. GreenBuilding hat zum Ziel, vor allem bei Bestandsgebäuden die Energieeffizienz zu verbessern, und ganzheitliche Sanierungen zu forcieren. Eingereicht werden können private oder öffentliche Dienstleistungsgebäude, bei denen im Rahmen der Sanierung zumindest eine Energieeinsparung von 25% erreicht wird und Neubauten, die um über 25% weniger Energie benötigen als üblich. Derzeit hat das Programm 71 Partner. Gebäudebetreiber, die an dem Programm teilnehmen, profitieren nicht nur von der Energieeinsparung und dem höheren Gebäudekomfort. Als GreenBuilding Partner dürfen sie das GreenBuilding-Logo der Europäischen Kommission führen und können so die energetische Vorreiterrolle betonen. Sie kommunizieren dabei aber auch die inhaltliche Unterstützung des Programms. Die Programmteilnehmer werden in der Öffentlichkeit vorgestellt, um Machbares aufzuzeigen, Impulse für weitere Sanierungen zu setzen, aber auch um das Image des Unternehmens zu erhöhen. 2006 hat sich die MA44 - Bäder entschlossen, mit dem Hallenbad Floridsdorf an diesem europäischen Programm teilzunehmen und war damit einer der ersten Teilnehmer überhaupt. Grundlage war die erfolgreiche Sanierung des Bades mit Energieeinsparungen von über 60%.

Im Rahmen der internationalen Messe Light and Building im April 2008 in Frankfurt wurden die Besten der GreenBuilding Partner von der Europäischen Kommission mit dem GreenBuilding Partner Award 2008 ausgezeichnet.

Den GreenBuilidng Award erhielten neben der MA44 - Bäder unter anderem:

  • der Flughafen in Athen
  • das Haupthaus der KfW Bankengruppe in Frankfurt
  • die Pfizer Zentrale in Schweden

Der Energiespar-Garantievertrag mit der Axima Gebäudetechnik GmbH und der MA44 - Bäder als Betreiber hat eine Laufzeit von 8,5 Jahren und garantiert Einsparungen von rund EUR 366.000 jährlich an Energie- und Wasserkosten bei einer Projektsumme von rund EUR 3,1 Mio., welche ebenfalls vom Contractor aufgebracht und aus den Einsparungen finanziert wird.

Durch das Projekt werden Einsparungen von 64% beim Wärme- und 47% beim Wasserverbrauch erzielt. Die Umwelt jährlich um rund 600 Tonnen CO2 entlastet.

Energiespar-Contracting der Wiener Bäder

Energiespar - Contracting ist eine Form des PPP, bei der vom Auftraggeber gemeinsam mit dem Contractor Energie- bzw. Wassersparmaßnahmen erarbeitet werden, die dann vom Contractor errichtet und finanziert werden. Die Bezahlung des Contractors erfolgt ausschließlich erfolgsorientiert in Höhe der eingesparten Energie- und Wasserkosten.

Die Projektsumme aller Energiespar-Contracting-Projekte der MA44 - Bäder beträgt rund 17 Mio. EURO, die garantierten Einsparungen betragen knapp 2,0 Mio. EURO pro Jahr (jeweils ohne Umsatzsteuer).

Die rechnerische Nutzungsdauer der eingebauten Komponenten liegt bei rund 20 Jahren, die Amortisationszeit bei ca. 8,5 Jahren. Insgesamt werden rund 16.200 MWh Fernwärme, 235.000 m³ Erdgas und 400.000 m³ Wasser bzw. Abwasser bei einem durch den Einbau von elektromotorisch betriebenen Wärmepumpen verursachten Mehraufwand von 586 MWh el. Strom pro Jahr eingespart.

Die Energieeinsparung bewirkt eine Minderung des CO2- Ausstoßes von rund 2330 Tonnen pro Jahr.

Im Zuge dieser Energiesparprojekte wurden u.a. Solaranlagen und Wärmepumpen errichtet, Heizungs- und Lüftungsanlagen optimiert, Wärmerückgewinnungsanlagen installiert, Regelungsanlagen und Pumpen erneuert sowie zuletzt in 6 Bädern eine komplett neue und in Österreich erstmalig eingesetzte Filtertechnik für das Badewasser installiert.

Dadurch wird eine Halbierung des Wasserverbrauches und, da das Beckenwasser erwärmt werden muss, ein entsprechender Rückgang des Wärmebedarfes erwartet und vom Contractor garantiert. Weiters wurde in jedem der Bäder eine Leittechnik installiert: Dadurch ist es beispielsweise auch möglich, in der Zentrale der MA44 - Bäder jederzeit in die Betriebsparameter (z.B. Beckenwassertemperatur, Luftqualität, Betrieb der Solaranlage, usw.) der Bäder Einsicht zu nehmen.

Die MA44 - Bäder unterstreicht damit ihre umweltfreundliche Betriebsführung.

Ein Freizeitangebot mit Verantwortung für die Umwelt

Folgende weitere Projekte betreffend Badewasser aus Sonnenkraft, die Bewässerung der Grünanlagen mit Badewasser sowie eine getrennte Mülltrennung wurden bereits, teilweise im Zuge des Energiecontractings, teilweise schon früher, begonnen bzw. fertiggestellt:

Badewasser aus Sonnenkraft: Das Schafbergbad nutzt eine Solaranlage, um das Beckenwasser auf ideale Badetemperatur zu bringen. Diese Solaranlage verfügt über 2.000 m2 Sonnenkollektoren. Insgesamt sind in den Wiener Bädern bereits etwa 14.000 m2 Solarkollektoren installiert. Das bedeutet eine Energieeinsparung von rund 5.200 MWh Fernwärme pro Jahr sowie eine CO2-Reduktion von rund 700 Tonnen. Die MA44 - Bäder ist damit der größte Solaranlagenbetreiber Wiens.

Bewässerung mit Badewasser: In bereits 6 großen Sommerbädern muss die Bewässerung der Rasenflächen nicht mehr mit Hochquellwasser erfolgen. Nachdem im Strandbad Gänsehäufel seit jeher und im Sommerbad Großfeldsiedlung seit einigen Jahren ein Brunnen zur Verfügung steht, kann in den Sommerbädern Laaerbergbad, Simmering, Brigittenau und Döbling bereits auf aufbereitetes Beckenwasser zurückgegriffen werden. Nach Rückgewinnung der Wärme befreien spezielle Aktivkohlefilter dieses von Chlor und organischen Substanzen und ermöglichen eine ausgezeichnete Nutzwasserqualität. Das Theresienbad wird bis zur Sommersaison 2009 als nächstes Bad dafür umgerüstet.

Mülltrennung: Rund 1.000 Tonnen Müll sammeln sich in den städtischen Sommerbädern pro Badesaison. Zeitungen, Plastiktaschen, Tuben, Eisbecher, Lebensmittelverpackungen und Flaschen sammeln sich auf den Liegewiesen und in den Abfallbehältern. Während bereits seit vielen Jahren eine getrennte Altpapiersammlung erfolgte, gab es für die rund 1 Million Getränkeverpackungen, die in den Wiener Bädern jährlich anfallen, bisher kein einheitliches Trennsystem. Seit der Sommersaison 2007 stehen in den Sommerbädern der Stadt Wien eigene Behälter für die getrennte Sammlung von Plastikflaschen und Dosen bereit. Die ARGEV stattete die Bäder mit den bewährten "Kermits", gelbe für Plastikflaschen und blaue für Getränkedosen, aus. Jeder Standort für die Restmüllsammlung wird mit den Sammelbehältern mit den charakteristischen Einwurföffnungen ergänzt. Bereits 2006 startete die ARGEV in Zusammenarbeit mit der MA44 - Bäder und der MA48 - Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark einen Probeeinsatz der "Kermits" in 3 Sommerbädern. Für diesen erfolgreichen Pilotversuch wurden die MA44 und die MA48 im Vorjahr mit dem ARGEV-Qualitätspreis ausgezeichnet.

MA44-Bäder einer der größten Bäderbetreiber Europas

Die MA44-Bäder als einer der größten Bäderbetreiber Europas betreibt insgesamt

  • 38 Bäder (1 Volksbad, 5 Saunabäder, 11 Hallenbäder, davon 7
    Kombibäder mit angeschlossenem Sommerbad, 10 Sommerbäder und 11
    Familienbäder)
  • Besonderheiten: Kinderbecken, Seniorenbecken, Lehrbecken,
    Sportbecken, Attraktionen wie Strömungskanäle, Wellenbecken,
    Wasserspielgärten oder Wasserrutschen und Saunaanlagen
    (Biosaunarien, Dampfbäder, Infrarotkabinen usw.)
  • Programme wie Aqua-Rhythmik, SeniorInnen-Schwimmen und Frauen -
    Schwimmen, Poolgymnastik, Animationsprogramm in den
    Sommerbädern...
  • Spielmöglichkeiten: Volleyballplätze, Fitnessgeräte,
    Beachsoccer-Plätze, Bocciaplätze, ....
  • Kinderspielplätze, Eltern-Kind-Bereiche, Fitness-Stationen,
    Tischtennis, Minigolf, Sprungtrampoline, Naturbadestrände...

Laska abschließend: "Die Wiener Bäder stellen ein wichtiges Element der kommunalen Dienstleistungen dar, indem sie ein attraktives Freizeitangebot für die Stadt stellen und dabei einen außerordentlich verantwortungsvollen Umgang mit unseren Ressourcen pflegen." (Schluss) eg

  • Rückfragehinweis für Medien:
    Martin Kotinsky
    MA 44 - Bäder
    Telefon: 60112 44103
    Handy: 0676 8118 44103
    E-Mail: Martin.Kotinsky@wien.gv.at
    Mag. Eva Gaßner
    Mediensprecherin Vbgmin Grete Laska
    Tel.: 4000/81 850
    E-Mail: eva.gassner@wien.gv.at

(RK vom 13.05.2008)