Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 09.05.2008:
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Luc Bondy als Intendant der Wiener Festwochen bis 2013 bestätigt

Wien (RK). Luc Bondy wird den Wiener Festwochen weiterhin als Intendant zu Verfügung stehen. Dies gab Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny in einer Aussendung heute, Freitag, im Vorfeld der diesjährigen Festwochen-Eröffnung bekannt. Bondys laufender Vertrag bis 2010 wurde um weitere drei Jahre, bis Ende der Wiener ...

Wien (RK). Luc Bondy wird den Wiener Festwochen weiterhin als Intendant zu Verfügung stehen. Dies gab Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny in einer Aussendung heute, Freitag, im Vorfeld der diesjährigen Festwochen-Eröffnung bekannt. Bondys laufender Vertrag bis 2010 wurde um weitere drei Jahre, bis Ende der Wiener Festwochen 2013, verlängert.****

"Ich freue mich über Luc Bondys Entscheidung, denn damit bleibt Wien eine wichtige Künstlerpersönlichkeit von internationalem Format erhalten", erklärte Mailath-Pokorny. "Als Intendant mit Weitblick, aber auch als feinsinniger Regisseur und unermüdlicher Netzwerker hat Bondy den Weg der Wiener Festwochen erfolgreich fortgesetzt und ihnen ein internationaleres Profil verliehen. Er ist ein 'großer Europäer', dem es gelingt, die ganz Großen nach Wien zu holen."

"Ich bin froh, dass diese Zusammenarbeit mit Luc Bondy, die Wien aufregende und spannende Theaterwochen sichert, fortgesetzt werden kann", erklärte auch der Präsident der Wiener Festwochen Rudolf Scholten. "Man muss sich bei dieser Gelegenheit wieder einmal bewusst werden, dass ein so prominentes Angebot internationaler Theaterarbeit über so viele Jahre zu zeigen, weltweit einzigartig ist. Luc Bondy ist der Beweis, dass die permanente Verpflichtung zur Erneuerung auch in personeller Kontinuität ausgezeichnet erfüllt sein kann", unterstrich Scholten.

Biografie Luc Bondy

Luc Bondy wurde 1948 in Zürich geboren und verbrachte einen Teil seiner Kindheit in Frankreich. Nach seiner Ausbildung in der Pantomimenschule des Jacques Lecoq in Paris folgte sein Regie- Debüt am Théatre Universitaire in Paris. 1969 erhielt Bondy eine Anstellung als Regieassistent am Hamburger Thalia Theater, ab 1971 inszenierte er eine Reihe wichtiger Werke (siehe unten). Von 1974 bis 1976 arbeitete Luc Bondy an der Städtischen Bühne Frankfurt. In weiterer Folge übernahm er die Regie zahlreicher Stücke an der von Peter Stein geleiteten Berliner Schaubühne. Nach einer kurzen Pause war der Regisseur 1981 in Köln tätig, 1984 inszenierte er Arthur Schnitzlers "Das weite Land" am Théâtre des Amandiers im Pariser Vorort Nanterre (für diese Inszenierung wurde er mit dem Deutschen Kritikerpreis, Abteilung Theater, ausgezeichnet). Von 1985 bis 1987 war er künstlerischer Ko-Direktor (mit den Dramaturgen Dieter Sturm und Christoph Leimbacher) der Berliner Schaubühne.

1997 wurde Bondy Schauspieldirektor der Wiener Festwochen. Von 1997 bis 2001 hatte Bondy eine Gastprofessur für Regie am Wiener Reinhardt-Seminar inne. Auf Bondys Initiative fand 1998 erstmals der Regiewettbewerb der Wiener Festwochen statt. Seit 1. Juli 2001 ist Luc Bondy Intendant und alleiniger künstlerisch Verantwortlicher der Wiener Festwochen. Luc Bondy ist verheiratet und Vater zweier Kinder.

  • Theaterinszenierungen (Auswahl):
    Genet: "Die Zofen" (Hamburg 1971)
    Ionesco: "Die Stühle" (Nürnberg 1972)
    Shakespeare: "Wie es euch gefällt" (Wuppertal 1973)
    Goethe: "Stella" (Darmstadt 1973)
    Bond: "Die See" (München 1973)
    Gombrowicz: "Yvonne, Prinzessin von Burgund" (Köln 1981)
    Beckett: "Glückliche Tage" (Köln 1981)
    Shakespeare: "Macbeth" (Köln 1981)
    Schnitzler: "Das weite Land" (Nanterre 1984)
    Marivaux: "Triumph der Liebe" (Berlin 1985)
    Botho Strauß: "Die Fremdenführerin" (Berlin 1986)
    Molière: "Der Menschenfeind" (Berlin 1987)
    Shakespeare: "Das Wintermärchen" (Nanterre Festival
    d'Avignon 1988)
    Schnitzler: "Der einsame Weg" (Théâtre Renaud-Barrault,
    Paris 1988)
    Ibsens: "John Gabriel Borkman" (Lausanne 1993)
    Botho Strauß: "Das Gleichgewicht" (Salzburger Festspiele 1993)
    Strindberg: "Jouer avec le feu" (Théâtre Vidy-Lausanne 1996)
    Racine: "Phèdre" (1998)
    Horváth: "Figaro lässt sich scheiden" (1998, eingeladen zum
    Berliner Theatertreffen 1999)
    Beckett: "En attendant Godot" (1999)
    Botho Strauß: "Lotphantasie" (UA 1999)
    Tschechow: "Die Möwe" (Akademietheater, Koproduktion Burgtheater
    / Wiener Festwochen 2000, eingeladen zum Berliner Theatertreffen
    2001)
    Crimps: "Auf dem Land" (Schauspielhaus Zürich 2001)
    Botho Strauß: "Unerwartete Rückkehr" (UA, Berliner Ensemble
    2002)
    Yasmina Reza: "Une pièce espagnole" (UA, Théâtre de la
    Madeleine, Paris 2004)
    Botho Strauß: "Die eine und die andere" (Berliner Ensemble 2005)
    Botho Strauß "Viol" (UA, Odéon-Théâtre de l'Europe, Paris 2005)
    Jon Fosse: "Schlaf" (Deutschsprachige Erstaufführung,
    Akademietheater, Koproduktion Burgtheater / Wiener Festwochen
    2006)
    Shakespeare: "König Lear" (Koproduktion Wiener Festwochen/
    Burgtheater 2007)
    Marivaux: "La Seconde Surprise de l'amour - Die zweite
    Überraschung der Liebe" (Koproduktion Théâtre Vidy-Lausanne,
    Théâtre Nanterre-Amandiers, Festival d'Automne à Paris, Wiener
    Festwochen 2008 u. a., Premiere: Paris November 2007)
    In 5 Kategorien für den frz. Theaterpreis MOLIÈRE nominiert:
    Bestes Theaterstück, Beste Regie, Bestes Bühnenbild, Beste
    Kostüme, Beste Nachwuchsschauspielerin
    Jean Genet: "Die Zofen" (Neuinszenierung/ Koproduktion
    Volksbühne am Rosa
    Luxemburg-Platz, Berlin und Wiener Festwochen 2008)
  • Operninszenierungen (Auswahl):
    Berg: "Wozzeck" (Hamburg 1976)
    Berg: "Lulu" (Hamburg 1978)
    Mozart: "Così fan tutte" (Brüssel 1986, Gastspiel bei den Wiener
    Festwochen 1986)
    Monteverdi: "Die Krönung der Poppea" (Wiener Festwochen 1989)
    Richard Strauss: "Salome" ( Salzburger Festspiele 1992)
    Mozart: "Le Nozze di Figaro" (Salzburger Festspiele 1995)
    Mozart: "Idomeneo" (Mailänder Scala 2005, Wiederaufnahme - Operá
    National de Paris 2006)
    Richard Strauss: "Salome" (Mailänder Scala 2007
    Philippe Boesman: "Yvonne, princesse de Bourgogne" (Uraufführung
    - Operá National de Paris 2008, Koproduktion Wiener Festwochen
    2009)
    Filmregie:
    "Die Ortliebschen Frauen" 1980 (Grand Prix du Jeune Cinéma,
    Festival d'Hyères)
    "Das weite Land" 1986 ("Un Certain Régard", Festival Cannes
    1987)
    "Ne fais pas ça" 2003
  • Auszeichnungen:
    Grand Prix de la Critique für "Das weite Land" in Nanterre
    (1984)
    Deutscher Kritikerpreis, Abteilung Theater für Schnitzlers "Das
    weite Land" (1984)
    Verleihung Theaterpreis der Stiftung Preußische Seehandlung
    (1998)
    "NESTROY" - Der erste Wiener Theaterpreis für "Die Möwe", ein
    weiterer NESTROY für die Wahl zur besten deutschsprachigen
    Aufführung (2000)
    Die Inszenierungen "Die Möwe" und "Drei Mal Leben" werden zum
    36. Berliner
    Theatertreffen eingeladen (2001)
    Auszeichnung mit dem Stanislawskij-Preis für Inszenierung von
    "Die Möwe" (2001)
    Zürcher Festspielpreis 2008
  • Publikationen:
    Luc Bondy: "Das Fest des Augenblicks", Residenz Verlag, Salzburg
    und Wien, 1997
    Luc Bondy: "Wo war ich? Einbildungen", Ammann Verlag, Zürich,
    1998
    Luc Bondy: "Meine Dibbuks, Erinnerungen und verbesserte Träume",
    Zsolnay Verlag, Wien 2005
    Dietmar N. Schmidt (Hrgb): "Regie ... Luc Bondy", Alexander
    Verlag Berlin, 1991
    C. Bernd Sucher: "LUC BONDY Erfinder, Spieler, Liebhaber",
    Residenz Verlag,
    Edition Burgtheater, Salzburg und Wien 2002.

(Schluss) rie

  • Rückfragehinweis für Medien:
    Mag. Gerlinde Riedl
    Mediensprecherin StR. Dr. Andreas Mailath-Pokorny
    Tel.: 4000/81 854
    E-Mail: gerlinde.riedl@wien.gv.at

(RK vom 09.05.2008)