Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 02.05.2008:
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Neues Emailgemälde in der U-Bahn-Station Praterstern präsentiert

Wien (RK). "Einen Traum träumen und ihn mit anderen teilen ..." nennt Susanne Zemrosser ihr Emailgemälde für den Verbindungsgang U1/U2 am Praterstern, das BesucherInnen den Weg in den Prater weisen wird. Im Rahmen der Pressefahrt auf der neuen U2-Strecke mit Bürgermeister Dr. Michael Häupl und den ...

Wien (RK). "Einen Traum träumen und ihn mit anderen teilen ..." nennt Susanne Zemrosser ihr Emailgemälde für den Verbindungsgang U1/U2 am Praterstern, das BesucherInnen den Weg in den Prater weisen wird. Im Rahmen der Pressefahrt auf der neuen U2-Strecke mit Bürgermeister Dr. Michael Häupl und den Vizebürgermeisterinnen Grete Laska und Renate Brauner wurde das Gemälde MedienvertreterInnen präsentiert.

"Kunst im öffentlichen U-Bahn-Raum", ein Projekt der Wiener Linien, bringt in die Hektik moderner Massenverkehrsmittel die Ruhe eines Museumsbesuchs. Kunst im öffentlichen U-Bahn-Raum vermittelt Stimmung und fördert positive Befindlichkeit. Das neue Kunstwerk in der Station Praterstern entstand in Kooperation zwischen den Wiener Linien und der für die Verwaltung des Wurstelpraters zuständigen stadt wien prater marketing und service gmbh.

Der Verbindungsgang zwischen U1 und U2 in der neuen U-Bahn- Station Praterstern ist 60 m lang. Er ist der direkte Weg von der U1-Station zum Wurstelprater. Dieser Gang wurde mit einem graphischen, künstlerischen Leitsystem aus Email-Wandbildern zum Thema Wiener Wurstelprater ausgestattet, um die BesucherInnen und PassantInnen auf das Pratererlebnis einzustimmen.

Die Entstehung

Zur Gestaltung des Ganges schrieben die Wiener Linien im Frühjahr 2006 einen offenen Wettbewerb aus, der sich speziell an jüngere professionelle KünstlerInnen, GrafikerInnen und DesignerInnen richtete. Gefordert wurde die Gestaltung eines Leitsystems, das

  • in inhaltlichem Bezug zum Vergnügungspark Wurstelprater steht,
  • zum Besuch des Praters anreizt,
  • den langen Weg gefühlsmäßig verkürzt,
  • und die PassantInnen auf den Zielort Wurstelprater einstimmt.

Der Jury, bestehend aus Vertretern der Wiener Linien und dem Fahrgastbeirat, der Stadt Wien, der Praterverwaltung, Praterbetreibern, Vertretern des 2. Bezirks sowie Kunstexperten, wurden 26 Entwürfe vorgelegt. In einem zweistufigen Verfahren wählte eine Jury das Projekt von Susanne Zemrosser aus.

Bei der Beurteilung und Auswahl wurde besonders geachtet auf

  • die Wirkung auf die Fahrgäste und die PraterbesucherInnen,
  • die Auffälligkeit nach Werbe- bzw. Marketingkriterien,
  • die künstlerische Qualität und die handwerklich-technische
    Ausführung,
  • die Übereinstimmung mit dem aktuellen Pratergestaltungskonzept.

Nach eingehender Diskussion entschied sich die Jury mit großer Stimmenmehrheit für den Entwurf von Susanne Zemrosser.

Susanne Zemrosser über ihr Bild

Das Werk ist geprägt von der Idee der Leichtigkeit, des Fliegens, der Schwerelosigkeit, vom Abheben, dem Entfliehen des Alltag vom Entschweben hinein in eine Welt des Zaubers, der Heiterkeit, Buntheit, Poesie. All das verkörpert für mich der Wurstelparter.

Eine Reise entlang des roten Fadens, eine Begegnung mit unserer eigenen kindlichen Seele, beglückende Vorfreude auf das Kommende. Ein weiblicher Wurstel begrüßt die Kommenden, dem roten Wollknäuel entspringt der rote Faden, der durch die Geschichte führt. Auf seinen Wellen und Schleifen führen Seiltänzer, Luftkünstler, Akrobaten ihre Kunststücke vor.

All die fliegenden Menschen, Drachen, Pferdchen, Schirmchen, Bälle, Blätter, Löwenzahnsamen, die blauen Spiralen, die bunten Glücksoasen; Rhythmus, Bewegung, tanzende Töne, sichtbar gewordene Musik, schwingend, schaukelnd, fließend: so empfinde ich den Wurstelprater.

Miteinander kreisende Menschen, Reigen, Ringelspiele und Riesenräder, Bilder von Gemeinschaft, Freude und Ausgelassenheit. Und ein kleines, blaues Pferdchen, das in sich die Poesie, den Traum und unsere große Sehnsucht nach Freiheit und einer lächelnden Seele vereint.

Der chinesische Fächer und die Schirmchen erinnern an den "Großen Chineser", ein Wahrzeichen des Wurstelpraters, dem einer der frühen Themenparks im Wurstelprater gewidmet war. Die zwei Männer im Handstand auf einem Riesenradwagon sind Reminiszenz an einen New Yorker Filmemacher, der im Prater gedreht hat. Alle Figuren und die "Oasen des Glücks", wo Menschen innehalten und ruhen, sind Hommage an die Geschichte des Praters und zugleich Ausblick auf Heutiges und Zukünftiges.

Susanne Zemrosser, geboren in Kärnten, studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Längere Aufenthalte in Indien und Japan. Ausstellungen in Wien, Klagenfurt, Holland, Indien, Japan u.a. Die Thema Susanne Zemrossers durchgehendes Thema ist die Vermittlung von Raum und Stille, geprägt von Heiterkeit und Gelassenheit. In Susanne Zemrossers Figuren - oft Frauenfiguren - geht es um ein essenzielles Erfahren des Seins, das über das Persönliche hinausweist. Zemrossers Kunst verführt zum genauen Hinsehen und Hinhorchen, um die Wirklichkeit in allen ihren Facetten zu erleben und zu genießen.

Die Herstellung

Der Entwurf von Susanne Zemrosser wurde von der Fa. Farbklang (Ernesto Müller und Martina Schatz) in der Fa. Bauservice Fuhs, Projektleiter Jürgen Spanel, auf die standardisierten Emailpaneele gemalt und gebrannt.

Farbklang: Das Atelier für Malerei und Oberflächengestaltung ist Spezialist für harmonische, individuelle, kreative und innovative Innenraumgestaltungen durch Farbe. Martina Schatz und Ernesto Müller gestalteten Räume für Privatwohnungen und Firmenräumlichkeiten von Arztpraxen bis Friseursalon. Für die Wiener Linien arbeiteten sie bereits das Wandbild mit Kinderzeichnungen in der Station Zippererstraße. Den Entwurf von Susanne Zemrosser übertrugen Martina Schatz und Ernesto Müller in der Werkhalle der Fa. Bauservice Fuhs in Handarbeit auf die standardisierten Paneele. Ihre Arbeit zeichnet sich durch Einfühlungsvermögen und Exaktheit aus, sodass eine präzise Umsetzung des Entwurfes gelang.

Es wurden die neuen EU-konformen giftfreien Emailfarben verwendet. Diese Farben sind zwar wesentlich schwerer aufzutragen als die früheren bleihaltigen, aber sie sind strahlender, heller, zeigen unübersehbar den Glascharakter, stehen körperhaft und reliefartig auf dem Untergrund. Sie unterstreichen die Heiterkeit und Lebendigkeit des Werkes von Susanne Zemrosser.

Bauservice Fuhs, Projektleiter Jürgen Spanel, in Schrems ist international tätiger Spezialist für Email am Bau. Email am Bau ist vielseitig verwendbar: als Tunnelauskleidung, zur Fassadengestaltung und nicht zuletzt für Kunst am Bau. Für die Wiener Linien schuf Bauservice Fuhs fast die gesamte Innengestaltung der Stationen sowie die Gemälde in den Stationen Hütteldorferstraße (U-Bahn Alphabet Mag. Georg Salner) Kendlerstraße (Siebdruck Nostalgie Bierpferdewagen ), Zippererstraße (Kinderzeichnungen). Das bekannteste Werk aus Schrems ist die Hundertwasser-Fassade der Fernwärme Spittelau.

Die druckgraphische Fortsetzung

Susanne Zemrosser beschäftigte sich für das Projekt so lange und so intensiv mit dem Wurstelprater, dass diese fantastische, heitere Welt sie nicht so rasch losließ. Als gelernte Druckgraphikerin beschloss sie daher, ihr Monumentalgemälde in das kleinere Format der Lithografie zu übertragen und eine Litho-Mappe zu produzieren. Von Anfang an war klar, dass Susanne Zemrosser nicht eine Reproduktion ihres Gemäldes, sondern eine Neuinterpretation des Gedankens mit anderen künstlerischen Mitteln schaffen wollte.

Die technisch-handwerkliche Möglichkeit bot sich in der Zusammenarbeit mit Kurt Leidl und seiner Offizin Litho-Art in Ottakring. Kurt Leidl ist bekannt für seine seriöse und technisch saubere Arbeit und für seinen Ehrgeiz, das Maximum, vielleicht sogar das unmöglich Scheinende aus den Steinen herauszuholen. So entstanden in viermonatiger intensiver Arbeit 10 technisch aufwändige Lithografien, die sich durch feine Zeichnung und subtile Farbübergänge auszeichnen. Jedes Blatt wurde von fünf bis sechs Steinen in einer Auflage von 20 Stück gedruckt.

Die Idee des Werkes blieb unverändert, aber die Form änderte sich wesentlich: das Große, Öffentliche wurde klein und privat. Aus dem öffentlichen Werk mit dem Titel "Einen Traum zu träumen und mit anderen zu teilen ...", der den Anspruch der Mitteilung, der Gemeinsamkeit stellt und erfüllt, wurde der Mappentitel "A kiss for Liss", der in seiner Zartheit zumindest den intimen Raum unter einer Praterkastanie braucht. Mit den künstlerischen Mitteln änderte sich auch der künstlerische Ausdruck: die kräftigen, reliefartig auf dem Untergrund sitzenden, starken Emailfarben wurden in der Ottakringer Lithowerkstatt zu zarten, pastelligen Farben mit nuancenreichem Ton, sie sind quasi zurückgenommener, zarter, intimer. Wir sehen das kammermusikalische Streichquartett, während in der lauten und hektischen Atmosphäre der U-Bahn-Passage die Blasmusik aufspielt.

Was bisher geschah

  • Bisherige Kunstwerke im öffentlichen U-Bahn-Raum (Auswahl):
    Anton Lehmden, Volkstheater
    Adolf Frohner, Westbahnhof
    Oswald Oberhuber, Landstraße
    Nam June Paik, Schweglerstraße
    Rudi Wach, Museumsquartier
    Michael Hedwig, Stubentor
    Ken Lum, Karlsplatz
  • Informationen: www.susanne-zemrosser.at
    www.farbklang.at

(Schluss) red

  • Rückfragehinweis für Medien:
    Wiener Linien GmbH & Co KG
    Pressestelle
    Mag. Johann Ehrengruber
    Tel.: (01) 7909 - 42200
    Fax: (01) 7909 - 42209
    E-Mail: johann.ehrengruber@wienerlinien.at
    www.wienerlinien.at
    Mag. Eva Gaßner
    Mediensprecherin Vbgm. Grete Laska
    Tel.: 4000/81 850
    E-Mail: eva.gassner@wien.gv.at

(RK vom 02.05.2008)