Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 17.04.2008:
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Ludwig: Klimaschonender Wohnbau muss leistbar bleiben

Wien (RK). "Die Wiener Wohnbauförderung gilt seit vielen Jahren als internationales Vorzeigebeispiel. Sie ist das zentrale Instrument für die Schaffung und Sicherung erschwinglichen Wohnraums und damit auch für die hohe Wiener Lebensqualität. In Wien werden die Mittel der Wohnbauförderung im Rahmen des ...

Wien (RK). "Die Wiener Wohnbauförderung gilt seit vielen Jahren als internationales Vorzeigebeispiel. Sie ist das zentrale Instrument für die Schaffung und Sicherung erschwinglichen Wohnraums und damit auch für die hohe Wiener Lebensqualität. In Wien werden die Mittel der Wohnbauförderung im Rahmen des Zweckzuschussgesetzes ausschließlich für den Bereich Wohnen verwendet. Dabei setzen wir auf drei Säulen: die Neuerrichtung von Wohnräumen, die Sanierung bestehender Altbauten und die Subjektförderung, also die direkte finanzielle Unterstützung sozial Schwächerer. Außerdem koppeln wir die Wohnbauförderung im Rahmen des Wiener Klimaschutzprogramms KliP bereits seit Jahren gezielt an Maßnahmen für den Schutz des Klimas. So ist in Wien im geförderten Neubau bereits seit 10 Jahren der Niedrigenergiestandard verpflichtend. Daneben leisten wir mit der thermisch-energetischen Wohnhaussanierung (Thewosan) einen wesentlichen Beitrag zum Schutz der Umwelt und damit auch zu mehr Lebensqualität", erklärte der Wiener Wohnbaustadtrat Dr. Michael Ludwig heute im Rahmen des Klimagipfels. "Durch den stetigen Ausbau von Klimaschutz- und Energieeffizienzmaßnahmen sowohl im Altbau- als auch im Neubaubereich aber auch durch die weitere Forcierung der Passivhaustechnologie, etwa mit der Errichtung der größten Passivhauswohnanlage Europas, wird dieser Weg weiter fortgesetzt und in Hinkunft noch stärkeres Augenmerk auf den Klimaschutz gelegt. Allerdings muss auch in Zukunft das wichtigste Ziel der Wohnbauförderung die Schaffung von leistbarem Wohnraum bleiben", so Ludwig. "Denn letztlich müssen die Wohnungen, die zu einer Entlastung des Klimas beitragen, auch leistbar sein!"****

Wien weist höchste Umwelt- und Klimaschutzstandards auf

Der geförderte Wohnbau in Wien nimmt seit Jahren eine Vorreiterrolle in Ökologie und Klimaschutz ein. Durch eine Fülle von Maßnahmen trägt der geförderte Wiener Wohnbau zur Erreichung des ambitionierten Klimaschutzprogramms KliP der Stadt Wien bei:

  • Bereits seit 1998 ist der Niedrigenergiestandard im geförderten
    Neubau verpflichtend
  • seit 1999 Verbot von halogenierten Kohlenwasserstoffen im
    geförderten Wohnbau; seit 2000 Thewosan-Förderung (thermisch-
    energetische Wohnhaussanierung) - insgesamt wurden seither über
    158.200 Wohnungen thermisch saniert, davon rund 59.000 über
    Thewosan-Förderung
  • Mit der Neubauverordnung 2007 wurden die Anforderungen an die
    thermische Qualität wesentlich höher festgesetzt als von der
    derzeitigen Vereinbarung nach Art. 15a gefordert
  • Zusatzförderungen für Passivhäuser (60,- Euro/m2 im Neubau) -
    830 Wohnungen wurden bereits im Passivhausstandard gefördert.
    Insgesamt wurden bereits zehn geförderte Passivhäuser fertig
    gestellt. Darunter auch das erste Studentenwohnheim in
    Passivhaustechnik weltweit!
  • In Wien entsteht mit Eurogate die europaweit größte
    Passivhausanlage mit 1.700 Wohnungen. Schon jetzt verfügt Wien
    über die größte Wohnfläche an Passivhausprojekten.
  • Wien gibt 193 Mio. jährlich für die Sanierung aus, das ist knapp
    ein Drittel der gesamten Ausgaben für Wohnbauförderung in Wien.
  • In Wien liegen die aufgewendeten Mittel für thermisch-
    energetische Sanierungen bei rund 25% der vom Bund
    bereitgestellten Wohnbauförderungsmittel
  • Bis Ende 2006 wurde die thermische Sanierung von mehr als
    149.000 Wohneinheiten gefördert, davon rund 59.000 Wohneinheiten
    im Rahmen von Thewosan. Der Beitrag zum Klimaschutz ist eine
    Reduktion von jährlich mehr als 234.000 Tonnen CO2 insgesamt.
    Auf Thewosan entfallen rund 96.000 Tonnen pro Jahr.
  • Durch den verstärkten Einsatz von RUMBA (Richtlinie für
    umweltfreundliche Baustellenabwicklung) werden bereits in der
    Errichtung von Wohnräumen die CO2-Emmissionen deutlich
    reduziert. Allein beim Projekt Thürnlhof mit rund 900
    Wohneinheiten beispielsweise konnten im Baustellenverkehr -
    gegenüber vergleichbaren Bauvorhaben - rund 70 Prozent der Lkw-
    Kilometer und damit rund 1.500 Tonnen CO2 eingespart werden.
  • Die Förderung von alternativen Energieträgern wie Solar und
    Fernwärme werden weiter forciert. Etwa 262.000 Wohnungen und
    5.345 Großkunden sind derzeit an das Wiener Fernwärmenetz
    angeschlossen (Stand: 30. September 2006). Dies entspricht einer
    jährlichen CO2-Einsparung von ca. 1.300.000 Tonnen gegenüber
    Ölbetrieb (Heizöl extra leicht).

Wenngleich sich Wien seiner besonderen Rolle und hohen Verantwortung im geförderten Wohnbau bewusst ist, so gilt es festzuhalten, dass österreichweit der Industriesektor (28%) und der Verkehr (26%) die Hauptverursacher der Treibhausgasemission sind. Der Anteil des Sektors Wohnen ist hingegen für rund 10% verantwortlich - davon fallen mehr als zwei Drittel auf Eigenheime und nur ein Drittel auf die Mietwohnungen des privaten, gemeinnützigen und Gemeindebausektors. Die Klimaschutzpotenziale im geförderten Wohnbau sind daher um vieles geringer als weithin angenommen, und es ist klimapolitisch nicht effizient, die Wohnbauförderung als das alleinige Haupthandlungsfeld des Klimaschutzes anzusehen. Dies vor allem vor dem Hintergrund, dass die vom Bund bereitgestellten Wohnbauförderungsmittel seit dem Jahr 2002 eingefroren und nicht erhöht wurden.

Zudem steht gerade der Wohnbau - aufgrund des prognostizierten Bevölkerungswachstums - vor ganz besonderen Herausforderungen für die Zukunft. So werden in Wien in den kommenden drei Jahren insgesamt 20.000 geförderte Wohnungen neu errichtet.

"Die soziale Nachhaltigkeit und Leistbarkeit des Wohnraums wird auch weiterhin im Zentrum der Wiener Wohnpolitik stehen, die bereits über viele Jahrzehnte erfolgreich und europaweit beispielgebend ist. Wien wird sich aber nicht auf den bisherigen Erfolgen ausruhen, sondern vielmehr seine gesetzten Maßnahmen noch weiter verstärken. Das prioritäre Ziel der Wohnbauförderung muss jedoch auch in Zukunft die Schaffung von leistbarem Wohnraum bleiben. Denn auch der beste ökologische und klimatechnische Wohnraum muss für die Bewohner erschwinglich sein.", so Ludwig abschließend. (Schluss) csi

  • Rückfragehinweis:
    Hanno Csisinko
    Mediensprecher StR. Dr. Michael Ludwig
    Tel.: 4000/81 983
    E-Mail: hanno.csisinko@wien.gv.at

(RK vom 17.04.2008)