Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 13.03.2008:
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Prammer eröffnet Ausstellung über den Komponisten Walter Arlen

Prammer eröffnet Ausstellung über den Komponisten Walter Arlen

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Wien (RK). Unter dem Motto "Wenn die letzte Blaue geht" wurde mit einem Gesprächskonzert mit Kompositionen von Walter Arlen eine Ausstellung über den 1938 emigrierten Musikkritiker und Komponisten eröffnet. Nationalratspräsidentin Barbara Prammer betonte in ihrer Eröffnungsrede, dass Gedenkveranstaltungen auch 70 ...

Wien (RK). Unter dem Motto "Wenn die letzte Blaue geht" wurde mit einem Gesprächskonzert mit Kompositionen von Walter Arlen eine Ausstellung über den 1938 emigrierten Musikkritiker und Komponisten eröffnet. Nationalratspräsidentin Barbara Prammer betonte in ihrer Eröffnungsrede, dass Gedenkveranstaltungen auch 70 Jahre nach dem "Anschluss" Österreichs an Nazi-Deutschland immer noch von größter Wichtigkeit seien, wie auch immer wieder die Äußerungen mancher Politiker zeigten. "Gerade der Lebens- und Leidensweg von Walter Arlen ist eines dieser signifikanten Beispiele, wie man jungen Menschen jüdischer Herkunft 1938 ihre Zukunft stahl, oft auch unter Ermordung von Angehörigen und dem vollkommenen Verlust persönlichen Besitzes", so Prammer, die auch bedauerte, dass Lösung der Frage der Restitution erst in den letzten beiden Jahrzehnten umfassend umgesetzt wurde. Museumsdirektor Karl Albrecht-Weinberger betonte in seinem Statement, dass mit der Auslöschung Österreichs auch die Auslöschung eines wichtigen Kapitels österreichischer Kultur Hand in Hand gegangen sei, und er betonte, dass gerade im Bereich der Musik ein enormer Nachholbedarf bei der Aufarbeitung bestehe, was im Jüdischen Museum durch die Serie an Ausstellungen über vertriebene Komponisten seinen Niederschlag findet. Er verwies dabei auf die Korngold-Ausstellung, die noch bis 18. Mai im Museum zu sehen ist. Im anschließenden Gesprächskonzert, mit dem eine Fotodokumentation im Auditorium des Museums eröffnet wurde, erzählte Walter Arlen im Gespräch mit Musikkurator Michael Haas über seine Erlebnisse rund um den Anschluss und über seinen weiter Lebensweg.

Walter Arlen wurde am 31. Juli 1920 in Wien als Walter Aptowitzer geboren, im März 1938 emigrierte er in die USA, wo er als Musikkritiker der Los Angeles Times und Professor an der Loyola University Karriere machte. Arlen entstammte einer typisch bürgerlichen, jüdischen Familie. Sein Großvater Leopold Dichter, besaß eines der großen Kaufhäuser außerhalb des Gürtels. Das Kaufhaus wurde 1938 arisiert und 1949 bis 1951 fand ein Rückstellungsverfahren statt, im Zuge dessen Oskar Seidenglanz das Kaufhaus erwarb. In der Nachkriegszeit bestand das Kaufhaus unter dem Namen Osei weiter. Oskar Seidenglanz war selbst Ariseur von jüdischem Eigentum. Walter Arlen selbst, hatte im amerikanischen Exil einen sehr steinigen Karriereweg zu absolvieren, bis er sich als Musikkritiker und Professor etablieren konnte. Neben dieser Tätigkeit arbeitete er auch als Komponist und im Gesprächskonzert im Jüdischen Museum wurden einige seiner Werke erstmals dem Publikum in Europa präsentiert.

Die Fotoausstellung, die im Auditorium des Jüdischen Museums bis 20. April zu sehen ist, dokumentiert den Lebensweg von Walter Arlen und seiner Familie anhand von Fotos und Interviews. Das zu den Kulturbetrieben der Wien Holding zählende Jüdische Museum ist von Sonntag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 6,50 / 4 Euro ermäßigt. Schulklassen haben freien Eintritt, Führungen und pädagogische Programme: Tel.: +43-1-535 04 31-311, 312 bzw. kids.school@jmw.at .

  • Weitere Informationen zum Programm sind unter www.jmw.at/ zu
    finden.

rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/

(Schluss) sta

(RK vom 13.03.2008)