Neuüberarbeitung des Buches "Nationalsozialismus in Wien"

Wien (RK). Im Rahmen eines Pressegesprächs am Mittwoch wurde die Neuüberarbeitung des Buches "Nationalsozialismus in Wien - Machtübernahme, Herrschaftssicherung, Radikalisierung 1938/39" von Univ. Prof. Dr. Gerhard Botz vorgestellt. Auf 734 Seiten zeigt der Historiker auf, wie der Nationalsozialismus in Wien an die ...

Wien (RK). Im Rahmen eines Pressegesprächs am Mittwoch wurde die Neuüberarbeitung des Buches "Nationalsozialismus in Wien - Machtübernahme, Herrschaftssicherung, Radikalisierung 1938/39" von Univ. Prof. Dr. Gerhard Botz vorgestellt. Auf 734 Seiten zeigt der Historiker auf, wie der Nationalsozialismus in Wien an die Macht kam und sein Regime errichtete. An Hand der Bundeshauptstadt wird das Funktionieren der Machtübernahme und Herrschaftssicherung gezeigt. Das im Mandelbaum Verlag erschienene Buch wurde überarbeitet, Kapiteln neu geschrieben und um etwa 150 Seiten erweitert. Das Buch wurde unter anderem durch die Kulturabteilung der Stadt Wien gefördert. Es kostet 29,80 Euro und ist unter der ISBN 978-3-85476- 252-2 erhältlich.****

Neue Erkenntnisse zu Wiener Tschechen

Wien galt bei Hitler als größte tschechische Stadt - ein Mythos, erklärt Botz. Laut "Statistik" gab es damals 94.000 Tschechen in Wien. Zunächst wurden die tschechischen Vereine von den Nationalsozialisten auch hofiert - es ging um den "Anschluss an das Großdeutsche Reich". Das aber änderte sich bereits im Herbst 1938. "Die Ausschaltung" und "die Endlösung" der Tschechen wurde zum erklärten Ziel der Nazis. Nicht nur gebürtige Tschechen gerieten ins Visier. Tschechische Verwandte oder bloßes Interesse für tschechische Kultur machte verdächtig. So sollten vier- bis fünfhunderttausend Wienerinnen und Wiener "abgeschoben" werden. Das war ein Viertel der Wiener Bevölkerung. Hätte der Krieg noch länger angedauert, wäre dieses Vorhaben auch umgesetzt worden, ist sich der Historiker sicher.

Daten zu Botz

Botz studierte Geographie, Biologie und Geschichte an der Universität Wien. Er war Gastprofessor an der University of Minnesota und an der Stanford University. 1982 wurde er Leiter des Ludwig Boltzmann-Instituts für Historische Sozialwissenschaft. Seit 1997 ist er Professor für Zeitgeschichte an der Universität Wien.

• Nähere Informationen unter:
  www.mandelbaum.at oder 01/5353477-0

rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/

(Schluss) cwk

• Rückfragehinweis:
  Werner C. Kaizar
  Tel.: 4000/81087
  E-Mail: christoph.kaizar@wien.gv.at

(RK vom 05.03.2008)