Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 22.01.2008:
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Wiener Technologiefonds: 4,3 Mio. für neue Forschungsprojekte

Wien (RK). Im Rahmen des vierten Life Sciences Calls "Linking Research and Patients' Needs" vergab der Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF) eine Fördersumme von rund 4,3 Millionen Euro an Forschungsprojekte, die auf innovative Weise Grundlagenforschung und krankheitsorientierte Forschung ...

Wien (RK). Im Rahmen des vierten Life Sciences Calls "Linking Research and Patients' Needs" vergab der Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF) eine Fördersumme von rund 4,3 Millionen Euro an Forschungsprojekte, die auf innovative Weise Grundlagenforschung und krankheitsorientierte Forschung verbinden.

Die sechs ausgewählten Projekte werden den gestellten Anforderungen auf sehr vielfältige Weise gerecht. Sie wurden am Dienstag im Mediengespräch des Bürgermeisters von Bürgermeister und Fondspräsident Dr. Michael Häupl gemeinsam mit dem Vizepräsidenten des Fonds Dr. Bernhard Görg und Geschäftsführer Dr. Michael Stampfer vorgestellt. Häupl verwies in diesem Zusammenhang auf die Bedeutung von Wissenschaft- und Forschungspolitik als Basis der Industriepolitik für die Zukunft. Der WWTF habe in fünf Jahren 36 Mio. Euro ausgeschüttet, 9 Mio. im Jahr 2007. Zu den Schwerpunktsetzungen Mathematik und Lebenswissenschaften komme mit den Kognitionswissenschaften ein weiteres Feld hinzu, für das ebenfalls zwei Stiftungsprofessuren vorgesehen sind. Görg zeigte sich erfreut über die gute Entwicklung, die der Fonds seit seiner Gründung genommen hat, Stampfer erläuterte die Ergebnisse des Calls und die weiteren Pläne des Fonds.****

6 Projekte zum Thema "Linking Research and Patients' Needs" gefördert

Mit dem Life Sciences Call 2007 "Linking Research and Patients' Needs" fördert der WWTF Projekte, die auf einer soliden Hypothese aufbauend, die Verbindung von Labor und Klinik vorantreiben. Damit soll das Verständnis jener Mechanismen verbessert werden, die zu Krankheiten führen und darauf basierend therapeutische Interventionen entwickelt werden. Die zentrale Herausforderung dabei ist es, jene Erkenntnisse, die in der Grundlagenforschung - namentlich auf genetisch-molekularer Ebene und in Tiermodellen - gewonnen werden, besser für die Betreuung von PatientInnen und die Bekämpfung von Krankheiten nutzen zu können. Die gezielte Förderung der Kooperation zwischen Grundlagenforschung und Klinik wird dabei als große Chance gesehen, um den Life Sciences Cluster Wien zu stärken und neue Wege in Richtung patientenorientierter Ansätze zu öffnen.

Bislang gab es in der österreichischen Forschungsfinanzierung nur wenige Möglichkeiten für größere Projektförderungen in diesem Bereich, dies erklärt auch das sehr große Interesse aus der Scientific Community, das der Ausschreibung entgegengebracht wurde: Nach einer ausführlichen Ideenfindungsphase langten im Juli 2007 insgesamt 77 Projektanträge in der Geschäftsstelle des WWTF ein. Dem gewidmeten Budget von 6 Millionen Euro stand damit ein beantragtes Fördervolumen von rund 50 Millionen Euro gegenüber.

Eine hochrangige internationale 13-köpfige Jury ging bei der Sichtung der Projektanträge in zwei Schritten vor: Erst wurden jene Anträge ausgeschieden, die thematisch oder qualitativ eindeutig nicht in den Call passten, in einem weiteren Schritt wurden die verbleibenden 41 Anträge durch beinahe 200 ausländische FachgutachterInnen schriftlich beurteilt. Die Vor- und Nachteile jedes einzelnen Projektantrags wurden schließlich im Rahmen der zweitägigen Jurysitzung in Wien eingehend diskutiert. Die Jury ging in dieser Diskussion sehr streng vor, legte hohe Maßstäbe an die Anträge und empfahl schließlich sechs Projekte mit einer Gesamtsumme von ca. 4,3 Millionen Euro zur Förderung. Der Vorstand des WWTF bestätigte die Empfehlung der Jury in seiner Sitzung am 11. Dezember 2007.

Die Siegerprojekte wählen sehr unterschiedliche Herangehensweisen und reichen von der Entwicklung neuer Therapie- und Präventionsmethoden zur Behandlung von Komplikationen durch die Unterbrechung der Blutzufuhr zu Organen und Gewebe, über die Erforschung neuer Substanzen, die zu entscheidenden Fortschritten in der Schmerztherapie führen können bis hin zu innovativen Zugängen zur Identifizierung neuer Regulatoren in der Entstehung von Adipositas, die eine darauf basierende Entwicklung diagnostischer Tests und neuer Therapieansätze erlauben sollen.

Der WWTF wird das Thema klinische Forschung und die Übergänge zwischen Labor und Klinik weiter verfolgen und plant, in den nächsten Jahren eine weitere Ausschreibung in diesem Bereich vorzunehmen.

Die Siegerprojekte

  • Methylierungsmuster von "CpG Inseln" und ihre prognostische
    Relevanz bei LungenkrebspatientInnen
    Medizinische Universität Wien, Klinische Abteilung für Onkologie
    Sabine Zöchbauer-Müller
    (Fördersumme: 502.000,- Euro, Projektdauer: 3 Jahre)
  • Therapie von Ischämie-Reperfusions-Schäden durch Induktion des
    Hämoxygenase-1-Enzymsystems
    Medizinische Universität Wien, Univ.-Klinik für Klinische
    Pharmakologie
    Michael Wolzt
    (Fördersumme: 791.800,- Euro, Projektdauer: 4 Jahre)
  • Durchflusszytometrische Methode für die Vorhersage von
    Behandlungs-fortschritten bei Blutkrebs bei Kindern
    St. Anna Kinderkrebsforschung/ Medizinische Universität Wien
    Michael Dworzak und Veronika Sexl
    (Fördersumme: 654.500,- Euro, Projektdauer: 4 Jahre)
  • Eine neue Opioidwirkung - Umkehrung von Schmerzverstärkung bei
    Überempfind-lichkeiten und chronischem Schmerz
    Medizinische Universität Wien, Zentrum für Hirnforschung,
    Abteilung für Neurophysiologie/Universitätsklinik für
    Anästhesie, Allgemeine Intensivmedizin und Schmerztherapie
    Jürgen Sandkühler und Burkhard Gustorff
    (Fördersumme: 780.900,- Euro, Projektdauer: 3 Jahre)
  • Von der Fliege zum Menschen - Neue Ansätze für Adipositas und
    Diabetes
    Institut für Molekulare Biotechnologie GmbH der Österreichischen
    Akademie der Wissenschaften (IMBA)/Medizinische Universität Wien
    Andrew Pospisilik und Harald Esterbauer
    (Fördersumme: 799.100,- Euro, Projektdauer: 3 Jahre)
  • Alters- und geschlechtsabhängige Komplikationen bei
    IntensivpatientInnen: Individualisierte Therapie während der
    posttraumatischen Phase
    Ludwig Boltzmann Institut für experimentelle und klinische
    Traumatologie
    Marcin F. Osuchowski und Soheyl Bahrami
    (Fördersumme: 775.500,- Euro, Projektdauer: 4 Jahre)

Highlights in der WWTF-Arbeit 2007 und 2008

Der Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF) dient der Stärkung des Forschungsstandortes Wien. Er fördert seit über fünf Jahren mit jährlich 7-10 Millionen Euro große Forschungsprojekte und holt hervorragende internationale WissenschafterInnen mit Stiftungsprofessuren nach Wien. In ausgewählten Schwerpunkten erhöht der Fonds so die bestehende Forschungsexzellenz.

Einige Highlights aus dem Arbeitsjahr 2007:

  • Im Schwerpunkt "Mathematik und ..." hat der WWTF zwei
    Stiftungsprofessuren in Wien etabliert und in einer großen
    Ausschreibung zehn Projekte von Wiener Forschungsgruppen mit
    etwa 4,5 Millionen. Euro gefördert. Hier sind es vor allem sehr
    junge MathematikerInnen, die gemeinsam mit KollegInnen aus den
    Biowissenschaften, der Physik oder der Ökonomie
    interdisziplinäre Vorhaben beginnen können.
  • Im Schwerpunkt "Life Sciences" konnte der WWTF sechs große
    Projekte in seiner Ausschreibung "Linking Research and Patients'
    Needs" mit ebenfalls knapp 4,3 Millionen Euro fördern, dazu mehr
    in der speziellen Unterlage zu diesem Thema.
  • Der WWTF hat im Oktober 2007 mit 800 BesucherInnen seinen
    fünften Geburtstag im Wiener Rathaus gefeiert. Das ist nur ein
    Zeichen dafür, wie gut es gelungen ist, ein beachteter Akteur in
    der Wiener Innovationsszene zu werden.
  • 2007 war auch durch das Mitwirken des WWTF an der Entstehung der
    "Wiener Strategie für Forschung, Technologie und Innovation"
    geprägt. Der WWTF leitete hier eines von vier ExpertInnenpanels
    und konnte so konkrete Vorschläge für den Strategiebereich
    "Forschungsschwerpunkte und Wissenstransfer" einbringen. Auch in
    der Umsetzung der Strategie wird der WWTF eine zentrale Rolle
    spielen.

2008 sind folgende Ausschreibungen im Laufen:

  • Mit 3 Millionen Euro unterstützt der Fonds die Einrichtung von
    zwei Stiftungsprofessuren in den Wiener Life Sciences dort, wo
    experimentelles Arbeiten stärker quantitativ-theoretische
    Ansätze braucht. Der Grund dafür ist, dass komplexere
    biologische Systeme wie Zellen nur verstanden werden können,
    wenn entsprechende Theorien und Modelle in Kooperation mit
    ExpertInnen aus der Physik, der Chemie, den Computer Sciences
    oder der Mathematik entwickelt werden.
  • Ebenfalls 3 Millionen Euro gewidmet sind für zwei weitere
    Stiftungsprofessuren im Feld der Kognitionswissenschaften.
    Dieses sehr spannende und zukunftsträchtige Feld macht
    wissenschaftlich derzeit rasante Fortschritte durch
    molekularbiologische Methoden ebenso wie durch neue bildgebende
    Verfahren. Genauso vielversprechend ist aber auch die zunehmend
    tragfähige Brücke zwischen den Geistes- und den
    Naturwissenschaften, um Phänomene wie das Bewusstsein näher
    erkunden zu können. Die laufende Ausschreibung soll dazu
    beitragen, die in diesem Feld bestehenden Forschungsstrukturen
    in Wien entscheidend zu verstärken.
  • Weitere Calls für 2008 sind eben in Vorbereitung. Als
    interessantes Feld für einen möglichen neuen WWTF-Schwerpunkt
    gilt insbesondere der Bereich der Informations- und
    Kommunikationstechnologien (IKT), wo der Fonds Spitzenforschung
    unterstützen will, die mittelfristig auch dem Industriestandort
    Wien entscheidend zugutekommt.
  • Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
    Dr. Michael Stampfer
    Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF)
    Währingerstraße 3/15a
    1090 Wien
    Tel.: +43 (0)1 402 31 43-10
    E-Mail: michael.stampfer@wwtf.at
    Web: www.wwtf.at

(Schluss) gab

(RK vom 22.01.2008)