Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 18.10.2007:
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MA 22-Fachtagung: GRÜN beDACHt

MA 22-Fachtagung: GRÜN beDACHt

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Wien (RK). Über 120 TeilnehmerInnen informierten sich gestern bei einer Fachtagung der MA 22 über die Errichtungsweisen, Förderungsmöglichkeiten und ökologischen Vorteile von Gründächern. Die Wiener Umweltschutzabteilung - MA 22 lud EntscheidungsträgerInnen aus Verwaltung und Politik, PlanerInnen, ArchitektInnen, ...

Wien (RK). Über 120 TeilnehmerInnen informierten sich gestern bei einer Fachtagung der MA 22 über die Errichtungsweisen, Förderungsmöglichkeiten und ökologischen Vorteile von Gründächern. Die Wiener Umweltschutzabteilung - MA 22 lud EntscheidungsträgerInnen aus Verwaltung und Politik, PlanerInnen, ArchitektInnen, Wohnbauträger und Projektentwickler sowie ausführende Unternehmen aus der Bauwirtschaft in die Berufsschule für Gartenbau und Floristik in Kagran.

Dachbegrünung als Beitrag zum nachhaltigen Städtebau

Die Wiener Umweltschutzabteilung will mit dieser Tagung das Bewusstsein dafür stärken, dass Gründächer in der Großstadt eine Reihe von entscheidenden Vorteilen gegenüber herkömmlichen Dachabdeckungen (z. B. aus Ziegel, Stein, Blech, Folien oder Kies) vorweisen. Denn Gründächer tragen dazu bei, im Sinne eines nachhaltigen Städtebaus einen Ausgleich zu Versiegelung und Bebauung zu schaffen. "Die Stadt Wien fördert die Begrünung von Dächern seit etlichen Jahren. Die positiven Auswirkungen sind evident und sollen den Wienerinnen und Wienern künftig verstärkt vermittelt werden ", so Umweltstadträtin Ulli Sima.

"Die Vorteile von Gründächern liegen auf der Hand", so die Leiterin der Wiener Umweltschutzabteilung, Dr. Karin Büchl-Krammerstätter. "Gründächer erhalten und erweitern den Lebensraum für Tier- und Pflanzenwelt, Gräser und Blätter binden unter anderem auch große Mengen an Staub und Schadstoffen. Gelänge es, nur 20 Prozent der Dachflächen in Wien als bepflanzte Dächer auszuweisen, könnten wir damit Grünflächen schaffen, die dreimal so groß wären wie die Donauinsel."

"Im Rahmen der Stadtentwicklung nicht vermeidbare Versiegelungen müssen quantitativ oder qualitativ kompensiert werden. Eine logische Strategie dafür ist das grüne, bewachsene Dach", so Planungsstadtrat Rudi Schicker.

"Gründächer sind aus volkswirtschaftlicher Sicht und auch aus sozialen Erwägungen die beste Antwort auf den Wunsch der Bevölkerung nach Wohnungen mit einem privaten Grünraum", so Gemeinderat Jürgen Wutzlhofer bei der Eröffnung der Fachtagung.

Was sind Gründächer?

Im Unterschied zu herkömmlichen Dachdeckungsmaterialien wird beim Gründach ein Substrat, Erde, aufgebracht. Je nach baulichen Gegebenheiten oder Zielen, die erreicht werden sollen, werden verschiedene Systeme für Dachbegrünungen angeboten: extensiv begrünte Dächer mit wenigen Zentimetern Bodenaufbau, deren Vegetationsschicht nicht begehbar ist, und intensiv begrünte Dächer mit mind. 30 cm Bodenaufbau. Darauf können begehbare Wiesen, Sträucher und Bäume gepflanzt und manchmal sogar Gemüsebeete angelegt werden.

Warum Gründächer?

  • Gründächer schaffen wertvollen Lebensraum für Tiere und
    Pflanzen.
  • Gründächer bieten Erholungsraum für Menschen auch mitten im
    dichtverbauten Stadtgebiet.
  • Gründächer speichern das Regenwasser. Das verbessert in der
    Folge das lokale Kleinklima.
  • Herkömmliche Dachoberflächen speichern im Sommer die Hitze. Im
    Gegensatz dazu kühlen sich Pflanzen durch Verdunstung und
    Transpiration selbst. So ist es über Gründächern immer kühler,
    der Wärmestau in der Stadt kann reduziert werden.
  • Gründächer haben für die darunter liegenden Räume eine
    temperaturausgleichende Wirkung: dadurch sind die Räume im
    Sommer kühler und bleiben im Winter wärmer.
  • Dächer, die begrünt sind, halten länger, weil der begrünte
    Erdaufbau die Temperaturschwankungen ausgleicht.

Stadt Wien fördert Begrünung von Dächern

Über das Stadtgartenamt (MA 42) fördert die Stadt Wien die Begrünung von Dächern in der Höhe von 8 bis 25 EUR/m2 (max. mit 2.200 EUR).

Voraussetzungen:

  • Die vorgesehene Dachbegrünung widerspricht nicht dem
    Flächenwidmungs- und Bebauungsplan, der Bauphysik, dem Stadtbild
    oder technisch/statischen Gründen, grundsätzlich ist eine
    Baubewilligung vorzulegen.
  • Diese Fördermaßnahme ist nicht zur Gänze oder zum Teil von einer
    Förderung der EU, des Bundes oder Landes bereits aus einem
    anderen Titel erfasst.
  • Die Gebäude stehen nicht im Eigentum eines öffentlichen
    Rechtsträgers.
  • Die Beantragung kann erst nach erfolgter Dachbesichtigung durch
    das Stadtgartenamt erfolgen.

Alle Fachbeiträge als Tagungsband

Aufgrund des großen Interesses wird die Wiener Umweltschutzabteilung einen Tagungsband mit allen Beiträgen der ReferentInnen herausbringen. Der Tagungsband wird auch einen praktischen Leitfaden enthalten und soll noch in diesem Jahr erscheinen.

2008 wird die Wiener Umweltschutzabteilung vor allem auch unter dem Gesichtspunkt des Klimawandels eine ähnliche Fachtagung veranstalten, die das Thema "Grüne Wände" behandeln wird.

rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/

(Schluss) vor

  • Rückfragehinweis:
    Dr. Mathilde Urban
    Wiener Umweltschutzabteilung - MA 22
    Qualitätsmanagement & Public Relations
    Tel: (01) 4000-88303
    E-Mail: mathilde.urban@wien.gv.at
    www.umweltschutz.wien.at/

(RK vom 18.10.2007)