Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 17.10.2007:
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Sima eröffnet MA 48-Kunststoffsortieranlage

Sima eröffnet MA 48-Kunststoffsortieranlage

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Wien (RK). Damit aus den getrennt in den gelben Tonnen gesammelten Plastikflaschen wieder neue Plastikflaschen hergestellt werden können, ist ein möglichst sortenreines Ausgangsprodukt notwendig. Dafür sorgt - neben der Wiener Bevölkerung - jetzt auch mit modernster Technik die neue MA 48- Kunststoffsortieranlage in ...

Wien (RK). Damit aus den getrennt in den gelben Tonnen gesammelten Plastikflaschen wieder neue Plastikflaschen hergestellt werden können, ist ein möglichst sortenreines Ausgangsprodukt notwendig. Dafür sorgt - neben der Wiener Bevölkerung - jetzt auch mit modernster Technik die neue MA 48- Kunststoffsortieranlage in Wien-Donaustadt, die heute, Mittwoch, von Umweltstadträtin Mag.a Ulli Sima im MA 48-Zelt offiziell in Betrieb genommen wurde. "Mülltrennung schont wertvolle Ressourcen und trägt damit wesentlich zum Klima- und Umweltschutz bei. Durch die Wiederverwertung der getrennt gesammelten PET-Flaschen können bei der Neuproduktion 60 % Energie gespart werden. Mit der modernsten Sortieranlage Europas trägt die MA 48 wesentlich zum erfolgreichen ,Bottle-to-Bottle-Recycling´ bei." Die von der Wiener Kommunal Umweltschutzprojekt GmbH (WKU) im Auftrag der MA 48 geplante und in nur 9 Monaten errichtete Anlage erforderte eine Investition von 4,5 Millionen Euro. Bis zu 4 Tonnen pro Stunde, insgesamt 24.000 Tonnen pro Jahr, können in der MA 48-Kunststoffsortieranlage behandelt werden. Die Errichtung der Anlage erfolgte auf Ausschreibung durch die ARGEV Verpackungsverwertungs-Ges.m.b.H., einem Partner im ARA-System. "Ich bin stolz darauf, dass sich die MA 48 dabei als Bestbieter durchsetzen konnte", zeigte sich Umweltstadträtin Sima erfreut: "Das beweist einmal mehr, dass die kommunale Abfallwirtschaft punkto Effizienz und Innovationskraft mit jeder privaten Konkurrenz mehr als nur mithalten kann."

"Die neue Kunststoffsortieranlage der MA 48 ist der beste Beweis, dass die kommunale Abfallwirtschaft mehr als konkurrenzfähig ist", betonte auch Dr. Christoph Scharff, Geschäftsführer der ARGEV Verpackungsverwertungs- Ges.m.b.H. "Ich freue mich, dass wir mit der Stadt Wien einen starken und zuverlässigen Partner gefunden haben, der sich in einer harten Ausschreibung als Bestbieter durchgesetzt hat. In kürzester Zeit wurde hier die modernste Sortieranlage Europas errichtet, die bereits jetzt die sauberste Ware aller österreichischen Anlagen liefert", so Scharff. Mit der neuen Sortieranlage werde der Verpackungskreislauf des ARA Systems von der erfolgreichen Plastikflaschensammlung bis zur Herstellung neuer Getränkeflaschen aus dem gewonnenen Rohmaterial mit modernster Technologie geschlossen.

Ran an die Flasche: Mit 3 Meter/Sekunde zur Wiederverwertung

Die neue Kunststoffsortieranlage der MA 48 weist mit einer Länge von knapp 140 Meter und einer Höhe von 16 Meter beeindruckende Dimensionen auf. In einem ersten Schritt werden die Kunststoffverpackungen von Begleitstoffen befreit: Ein zweistufiges Sieb entfernt nicht stofflich verwertbare Kleinteile (kleiner als 40 mm) und große Teile (Folien oder Kanister). Auch Metalle - in Niederösterreich werden Metall und Plastik im "Gelben Sack" gemeinsam gesammelt - werden ausgesondert, magnetische Metalle mit einem Überbandmagneten ausgehoben, nicht magnetische aber elektrisch gut leitfähige Buntmetalle (Kupferdrähte, Aludosen) mittels Buntmetallabscheider ausgeworfen. Selbstverständlich werden auch die abgesonderten Materialien (Folien, Eimer, Kanister und Metalle) einer stofflichen Verwertung zugeführt.

Für die Plastikflaschen geht es mit einer Geschwindigkeit von bis zu 3 Meter/Sekunde weiter Richtung Wiederverwertung. Von eventuell verbliebenen Reststoffen befreit werden sie perforiert und platt gedrückt, damit sie auch bei hohen Geschwindigkeiten flach auf den Förderbändern liegen bleiben. In der Automatik-Sortierstation werden die verbliebenen Kunststoffe mit Licht angestrahlt; die Nahinfrarotsensoren (NIRS) identifizieren aufgrund des spezifischen Spektrums des reflektierten Lichts die jeweilige Materialart (PET, HDPE). Im selben Arbeitsschritt werden mittels Farbsensoren auch die Farben erkannt. Mittels Druckluftdüsen können in Sekundenbruchteilen die gesuchten Teile ausgeblasen werden.

Nach erfolgtem Sortiervorgang erhält man die Fraktionen PET (Polyethylenterephthalat) in drei Farben (blau, grün und transparent) und verschiedene HDPE (Hochdichtes Polyethylen). Diese Wertstoffe werden in vier großen Abwurfboxen gesammelt und zu Ballen gepresst.

Was passiert mit dem sortierten Plastik?

Die sortenreinen Ballen gelangen zur Materialrückgewinnung in verschiedene Recyclingbetriebe. Dort werden sie zerkleinert, das gewonnene PET in einem mehrstufigen Recyclingprozess aufbereitet. Nur aufgrund der sehr hohen Sortenreinheit und der Aussortierung von Nicht-Getränke- Verpackungen kann das PET wieder für neue Flaschen verwendet werden. Der geschlossene PET-Kreislauf macht es möglich, dass aus leeren PET-Flaschen neue entstehen ("bottle to bottle"). Zudem werden Fasern für Sport- und Freizeitbekleidung, Füllungen für Bekleidung und Heimtextilien, aber auch Verpackungen - etwa für Margarineschalen - hergestellt.

Plastikflaschen - hervorragende Sammellogistik in Wien

In Wien stehen mehr als 10.000 Behälter für die Sammlung von Kunststoffverpackungen bereit. Die ab dem Jahr 2004 erfolgte Umstellung auf die Sammlung von Plastikflaschen ist ein voller Erfolg: Mit der Einführung der neuen Sammelbehälter mit der charakteristischen Einwurföffnung, der so genannten "Kermits", stieg die Qualität des in Wien gesammelten Materials deutlich an. Die Zahl der Fehlwürfe konnte von vorher knapp 40 % auf unter 14 % verringert werden. Für diesen Erfolg wurde die MA 48 mit dem ARGEV- Qualitätspreis für Kommunen ausgezeichnet.

Was soll in die Wiener "Kermits"?

Die Wiener "Kermits" freuen sich über vollständig entleerte und Volumen-sparend geknickte Plastikflaschen für

  • Getränke (PET-Flaschen),
  • Flaschen für Wasch- und Putzmittel (z.B. Haushaltsreiniger,
    Spülmittel, Waschmittel, Weichspüler),
  • Plastik-Flaschen für Körperpflegemittel (z.B. Shampoos,
    Duschgel),
  • Plastik-Flaschen für Lebensmittel (z.B. Essig, Speiseöl)
  • und andere Plastikflaschen (z.B. für destilliertes Wasser,
    etc.).
  • Durch einfaches Knicken der Plastikflaschen kann das Volumen auf
    ein Fünftel reduziert werden. Das spart Platz im Behälter, der
    dadurch seltener entleert werden muss. Dadurch entstehen weniger
    LKW-Fahrten, was der Umwelt, dem Klimaschutz und damit jedem
    Menschen nutzt.

Flaschen für Motoröl haben in der Gelben Tonne nichts verloren. Sie müssen bei einer Problemstoff-Sammelstelle entsorgt werden. Große Verpackungen (Kübel, Kanister) und große Folien können beim nächsten Mistplatz entsorgt werden. Die restlichen Plastikverpackungen sind im Restmüll gut aufgehoben. Dieser wird in den Müllverbrennungsanlagen zur Erzeugung von Strom und Fernwärme genutzt.

rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/

(Schluss) wög

  • Rückfragehinweis:
    Mag. Karl Wögerer
    Mediensprecher Umweltstadträtin Maga Ulli Sima
    Tel.: 4000/81 359
    E-mail: karl.woegerer@wien.gv.at

(RK vom 17.10.2007)