Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 04.10.2007:
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Kunsthalle verschießt Amors Pfeile: "True Romance" eröffnet

Kunsthalle verschießt Armors Pfeile: "True Romance" eröffnet

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Wien (RK). Mit Leihgaben aus dem Kunsthistorischen Museum, der Albertina, dem Belvedere, Wienmuseum, aber auch aus der Kunsthalle zu Kiel und der Münchner Dependance Villa Stuck begibt sich die Kunsthalle Wien bis Anfang Februar 2008 auf die Spuren der Liebe. "True Romance", kuratiert von Belinda Grace Gardner und ...

Wien (RK). Mit Leihgaben aus dem Kunsthistorischen Museum, der Albertina, dem Belvedere, Wienmuseum, aber auch aus der Kunsthalle zu Kiel und der Münchner Dependance Villa Stuck begibt sich die Kunsthalle Wien bis Anfang Februar 2008 auf die Spuren der Liebe. "True Romance", kuratiert von Belinda Grace Gardner und unterstützt von Angela Stief, welche am Donnerstag der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, sei, so Kunsthalle- Direktor Gerald Matt, eine weitere Schau, die den Versuch unternehme, zeitgenössische Empfindungen historisch zu reflektieren.

Der Bogen spannt sich dabei weit zurück: Bis zur Renaissance geht es diesmal, als Francesco Petrarca in "Canzoniere" seine Liebesempfindungen an die ferne Laura im 14. Jahrhundert zu Papier brachte und damit europaweit für eine erste Welle der Liebesdichtung auslöste. "True Romance", die mit teilweise anderen Leihgaben nach Wien in München und in Kiel gezeigt werden wird, zeigt anhand von 150 Kunstwerken von 90 Künstlern unterschiedliche Positionierungen der Kunst zum Thema Liebe, die, so Michael Buhrs vom Museum Villa Stuck, in drei Formen geteilt werden könne: in die erotische, in die christlich geprägte cartiative und in die absolute Liebe.

Nicht "verschwiegen" wird freilich auch die dark side von Amors Empfindungen: Etwa in einem Zusammenschnitt von Sequenzen diversester Spielfilme - von "Indiana Jones" und Westernfilmen bis zu "Rosenkrieg" -, wo Frauen ihre Männer mit Kinnhaken und Ohrfeigen durch Fenster und Bretterzäune schicken bzw. Treppen hinunter stossen. Auch die Arbeit etwa von Isaac Julien "Love" (2006) erinnert mittels eines goldenen Schlagringes mit den Lettern "Love" an die handfesten Auswirkungen von einer in Schieflage geratenen Liebe. Hauptwerk und Stolz von Matt ist freilich Giorgiones "Bildnis einer jungen Frau (Laura)" von 1506 aus dem Bestand des Kunsthistorischen Museums, wie überhaupt bei dieser Ausstellung viele Leihgaben aus diversen Wiener Ausstellungshäusern stammen.

Trotz aller historischen Bilder liegt der Schwerpunkt der Schau freilich im Zeitgenössischen, welche rund 70 Prozent aller präsentierten Werke ausmachen. Darunter etwa ein Werk von Lois Renner aus dem heurigen Jahr "Amor auf der Bühne". Berührend auch das dreiteilige Werk von Cecilia Edefalk aus dem Jahr 1990 "Another Movement". Ein Prachtstück, weil auch rot blinkend und opulent inszeniert, ist das Werk "Toxic Shock" von Tim Noble und Sue Webster aus dem Jahr 1997, das ein Herz zeigt, welches von einem Schwert durchstoßen wird. Laut Kuratorin Gardner zeigen die versammelten Kunstwerke auch, wie lange sich die alteuropäischen Allegorien der Venus, von Amor, all` die Posen der Zärtlichkeiten bis in die zeitgenössische Kunst gerettet haben.

Katalog und Spezialführungen

Ein umfangreich bebildeter Katalog ergänzt die Schau. Ebenso werden drei Ausstellungsgespräche rund um "True Romance" angeboten. Das erste findet am 11. Oktober um 19.00 Uhr zum Thema "Über die Sehnsucht dem Unerreichbaren Fleisch und Blut zu verleihen" statt: Esther Arafune-Surány im Gespräch mit Holger Thor. Eine erste Kuratorinnen-Führung findet kommenden Sonntag um 15.00 Uhr statt. Überblicksführungen werden jeden Sonntag Nachmittag ab 15.00 Uhr angeboten. Darüber hinaus gibt es am Samstag, ebenso jeweils um 15.00 Uhr, Themenführungen. Die erste bietet Martin Pfitscher kommenden Samstag (6.10.) zum Thema "Der homoerotische Blick" an. Hernach folgt am 13.10. Alix Gilka-Bötzow mit "Sehnsucht und Bild - Eine Wechselwirkung".

  • "True Romance. Allegorien der Liebe von der Renaissance bis
    heute" 5.10. bis 3.2.2008
    Kunsthalle Wien
    7., Museumsplatz 1/Museumsquartier
    Infos auch unter:
    www.kunsthallewien.at/

rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/

(Schluss) hch

(RK vom 04.10.2007)