Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 01.10.2007:
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Mariahilf: Veranstaltungsreihe "Erinnern für die Zukunft" beginnt

Wien (RK). Am 2. Oktober startet das Projekt "Erinnern für die Zukunft" mit der Auftaktveranstaltung im Salvatorsaal der Pfarre Mariahilf (Barnabitengasse 14). Bezirksvorsteherin Renate Kaufmann und Bezirksrat Kilian Franer stellen dabei das Vorhaben vor. "Wir wollen den vielen Mariahilfern und Mariahilferinnen, ...

Wien (RK). Am 2. Oktober startet das Projekt "Erinnern für die Zukunft" mit der Auftaktveranstaltung im Salvatorsaal der Pfarre Mariahilf (Barnabitengasse 14). Bezirksvorsteherin Renate Kaufmann und Bezirksrat Kilian Franer stellen dabei das Vorhaben vor.

"Wir wollen den vielen Mariahilfern und Mariahilferinnen, die während der nationalsozialistischen Diktatur deportiert und ermordet wurden, ein ehrendes Andenken bewahren. Deshalb werden wir im kommenden Jahr Gedenkobjekte an den letztbekannten Wohnadressen anbringen," beschreiben Kaufmann und Franer das ambitionierte Projekt. Begleitet wird dieses Vorhaben mit einem breit gefächerten Kulturprogramm. In Informations- und Diskussionsveranstaltungen werden sich Interessierte mit der Bedeutung der historischen Ereignisse auch für die Gegenwart und die Zukunft beschäftigen.

Bezirksvorsteherin Renate Kaufmann und Bezirksrat Kilian Franer laden ein, an den kommenden Veranstaltungen selbst aktiv mitzuwirken. "Nur mit der Hilfe der BewohnerInnen können wir "Erinnern für die Zukunft" Wirklichkeit werden zu lassen" meinen sie. "Jeder kann auch einen finanziellen Beitrag leisten, indem Sie die Patenschaft für eine Gedenktafel für 150 Euro übernehmen."

Interessierte melden sich bei der Projektkoordinatorin, Mag.a Ulli Fuchs, Tel. 0650 510 92 78 oder per E-mail: fuchs@kinoki.at .

Die Details zu "Erinnern für die Zukunft"

Die nationalsozialistische Diktatur hatte auch im Bezirk Mariahilf viele Opfer gefordert. Hunderte Unschuldige wurden in Mariahilf aus rassistischen, politischen, religiösen und aus sonstigen ideologischen Gründen, auch wegen ihrer sexuellen Orientierung, deportiert und ermordet. Zum ehrenden Andenken an diese Menschen sollen in Mariahilf bleibende Gedenkobjekte geschaffen werden, nicht zuletzt mit dem Ziel, ähnlichen Tendenzen in Gegenwart und Zukunft entgegenzutreten.

Dieses Projekt soll unter Einbeziehung von ExpertInnen, RepräsentantInnen der damaligen Opfer-Gruppen und auch der Bezirksbevölkerung - insbesondere von im Bezirk in Ausbildung Stehenden - realisiert werden. Dabei soll, wo dies als zweckmäßig bzw. notwendig erscheint, für eine entsprechende pädagogische resp. andragogische Begleitung Sorge getragen werden. Ein Aspekt der Partizipation soll darin bestehen, dass Private, Firmen, Institutionen u. ä. das Sponsoring für einzelne oder mehrere Objekte und/oder die pädagogische/andragogische Begleitung übernehmen können sollen.

Beim Projekt "Erinnern für die Zukunft" geht es im Wesentlichen darum, für alle (historisch durch das Dokumentationsarchiv des Österr. Widerstands 744 dokumentierten) Opfer der NS-Diktatur, in den Gehsteigen vor deren letzten bekannten Wohnadressen Gedenkobjekte anzubringen. Auf den Gehsteigen deshalb, weil die Genehmigung für Gedenktafeln an den Häuserwänden zu erwirken - wie viele diesbezügliche Erfahrungen gezeigt haben - sicher nicht flächendeckend möglich sein würde.

Ein weit gefächertes Kulturprogramm soll sich mit der Relevanz der historischen Ereignisse für Gegenwart und Zukunft beschäftigen. In verschiedenen Einrichtungen des Bezirks sollen Informations- und Diskussionsveranstaltungen durchgeführt werden. Ganz besonders sollen junge Menschen mit Schul- und Kulturveranstaltungen angesprochen werden. In Ergänzung zum geschichtlichen Schwerpunkt soll auch auf heutige Formen von Rassismus, Ausländerfeindlichkeit und die Unterdrückung von Minderheiten Bezug genommen werden.

  • Weitere Informationen:
    Projektkoordinatorin Mag.a. Ulli Fuchs
    Tel.: 0650/510 92 78
    E-Mail: fuchs@kinoki.at

(Schluss) red

(RK vom 01.10.2007)