Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 12.09.2007:
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Bezirksmuseum Mariahilf: Erinnerung an Karl Hoffmann

Wien (RK). Er lebte für seine Malerei, bildete Generationen an Künstlerinnen und Künstlern in seinem Atelier am Getreidemarkt aus, blieb Individualist bis zu seinem Tode in den frühen 70er Jahren: Karl Hoffmann (1893-1972) zählt zwar nicht zu den "vergessenen" Künstlern der Stadt, in die Topriege brachte er es aber ...

Wien (RK). Er lebte für seine Malerei, bildete Generationen an Künstlerinnen und Künstlern in seinem Atelier am Getreidemarkt aus, blieb Individualist bis zu seinem Tode in den frühen 70er Jahren: Karl Hoffmann (1893-1972) zählt zwar nicht zu den "vergessenen" Künstlern der Stadt, in die Topriege brachte er es aber auch nicht, wie wohl so manches Bild laut Expertenmeinung die Qualität dazu hätte.****

Das Bezirksmuseum Mariahilf erinnert zwischen 16. und 30. September in einer gleichnamigen Ausstellung an Hoffmann. Eröffnet wird die Schau, die 24 Ölbilder und 19 Zeichnungen des Künstlers zeigen wird, am Sonntag (16.9.) durch Wienmuseum-Kustodin Reingard Witzmann, die über Leben und Schaffen Hoffmanns, wie auch über dessen Bedeutung für das Wiener Kunstleben sprechen wird. Beginn ist um 11.00 Uhr, Ort das Bezirksmuseum Mariahilf (6., Mollardgasse 8). Zugleich wird auch eine lesenswerte Monographie, geschrieben von Ilse Hammerschmied, vorgestellt, die erstmals in erschöpfender Art Auskunft über die Vita des Künstlers, wie auch einen Überblick über das Werk gibt. Hammerschmied, in den 60er Jahren Schülerin von Hoffmann, ist auch die Kuratorin der Schau.

Zentrales Moment von Hoffmann war der weibliche Körper, den er in ruhender, aber auch tanzender Bewegung porträtierte. Daneben sind von ihm auch diverse Landschaftsmalereien, meist aus der Gegend rund um Türnitz, wie auch diverse Wiener Stadtbilder (Verkehrsbüro, Prater) überliefert. Der "Maler tanzender Farben" - so eine Charakterisierung der Biographin Hammerschmied - wuchs in Wien auf und nahm künstlerischen Unterricht u.a. bei Rudolf Jettmar. Während des Ersten Weltkriegs arbeitete er als Zeichner im Militärgeographischen Institut am Friedrich Schmidt-Platz, 1920 heiratete er Emmi Kaltenbrunner, die als Lehrerin für die notwendigen Lebenshaltung sorgte. Darüber hinaus konnte Hoffmann, der lange Zeit dem kleinen Wiener Segantini-Bund zuzuzählen war, - neben Künstlerhaus, Hagenbund und Secession existierten diverse kleinere Verbindungen - , im Haus seines Schwiegervaters am Getreidemarkt 3 sein Atelier, wie auch eine Malschule eröffnen. Vor allem letztere wurde in Wien legendär, nicht zuletzt, weil Hoffmann selbst diese Schule um die 50 Jahre leitete. Unter den Teilnehmern befanden sich etwa Elfriede Ott oder Otto Wächter Nebenbei unterrichtete Hoffmann auch im Bereich der künstlerischen Erwachsenenbildung.

Große Reisen unternahm Hoffmann eher nicht: Italien, der Gardasee, vor allem die niederösterreichische und steirische Landschaft waren seine bevorzugten Aufenthalte. Ausstellungen fanden hauptsächlich in Wien statt, interessantes Detail: Eine seiner letzten Ausstellungen fand im Frühjahr 1972 im Bezirksmuseum Mariahilf statt, also vor nunmehr 35 Jahren. Im Juni desselben Jahren verstarb der "Maler der tanzenden Farben".

Zur Ausstellung wird auch die Monographie "Karl Hoffmann - Maler tanzender Farben", erschienen 2005 im Österreichischen Kunst- und Kulturverlag, von Ilse Hammerschmied zum Preis von 25 Euro aufgelegt.

  • Bezirksmuseum Mariahilf (6., Mollardgasse 8)
    Ausstellung "Karl Hoffmann - Maler der tanzenden Farben"
    16. bis 30. September
    Öffnungszeiten: Donnerstag und Sonntag 10.00 bis 12.00 Uhr

(Schluss) hch

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(RK vom 12.09.2007)