Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 09.08.2007:
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Spatenstich für neue Küche im Therapiezentrum Ybbs

Spatenstich für neue Küche im Therapiezentrum Ybbs

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Wien (RK). Im Therapiezentrum Ybbs entsteht eine neue Küche, deren Baubeginn am Donnerstag gefeiert wurde. Gesundheits- und Sozialstadträtin Mag.a Sonja Wehsely, Verwaltungsdirektor Gerhard Renner und Spitalsdirektorin Dr.in Susanne Herbek nahmen gemeinsam den Spatenstich vor. Im Rahmen der Veranstaltung wurde die ...

Wien (RK). Im Therapiezentrum Ybbs entsteht eine neue Küche, deren Baubeginn am Donnerstag gefeiert wurde. Gesundheits- und Sozialstadträtin Mag.a Sonja Wehsely, Verwaltungsdirektor Gerhard Renner und Spitalsdirektorin Dr.in Susanne Herbek nahmen gemeinsam den Spatenstich vor. Im Rahmen der Veranstaltung wurde die Küche mit 3 "Kesseln" ausgezeichnet. Dabei handelt es sich um ein Bewertungssystem für Großküchen der Firma Gastromed, ähnlich dem Haubensystem in der Gastronomie.****

Küchenumbau bei laufendem Betrieb

Die derzeitige Küche wird bei laufendem Betrieb um insgesamt rund 3,9 Millionen Euro generalsaniert. Die Fertigstellung ist für Mitte/Ende 2009 geplant. Der Bau gliedert sich in drei Bauabschnitte. Ursprünglich war die Küche für 1.500 Essen ausgerichtet. Auf die unterschiedlichen Zubereitungen der Mahlzeiten (Schonkost, Diabeteskost, Reduktionskost, Breikost, etc.) wurde in den Nachkriegsjahren wenig Augenmerk gelegt. Heute ist es unbestritten, dass eine gesunde Ernährung nicht nur für ein positives Lebensgefühl sorgt, sondern auch zur schnelleren Genesung beitragen kann. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich hier viel getan. In der neuen Küche wird es möglich sein, auf die unterschiedlichsten Koch-Zubereitungsarten noch besser einzugehen. Zudem wird es durch den Umbau zu deutlich kürzeren Wegen zwischen Speisenlagerung und Küche kommen. Moderne Belüftungs- und Klimaanlagen sorgen für eine dampf- und geruchsfreie Umgebung im Arbeitsbereich.

Therapiezentrum (TZ) Ybbs: ein geschichtlicher Rückblick

Das TZ Ybbs besteht aus zwei Gebäuden, die durch eine öffentliche Straße getrennt sind. Beide Teile sind von einer eigenen Geschichte geprägt.

Im "Haus I" (westlicher Teil des Therapiezentrums) sind das Sozialtherapeutische Zentrum und das Psychiatrische Krankenhaus angesiedelt. Im "Haus II" (östlicher Teil des Therapiezentrums) ist das Geriatriezentrum untergebracht.

Haus I: Sozialtherapeutisches Zentrum und Psychiatrisches Krankenhaus

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde Ybbs/Donau von einer schweren Wirtschaftsdepression getroffen. Als dann auch noch eine furchtbare Feuersbrunst vielen Menschen die Lebensgrundlage entriss, beschloss die Regierung den Bau einer Kavalleriekaserne zur Unterbringung von Armen. In den darauffolgenden Jahren wurde das Gebäude als staatliches Armenhaus geführt und zu einer Versorgungsanstalt der Stadt Wien adaptiert.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden im Armenhaus auch "Geisteskranke" untergebracht. Der "Narrenturm", der sich am Gelände des Allgemeinen Krankenhauses befand, platzte aus allen Nähten, Ybbs wurde als Ausweiche ausgesucht. Am 16. Mai 1817 sind die ersten 100 PatentInnen eingeliefert worden. Fortan lag die Pflege der psychisch Kranken im Vordergrund. Mit der Übernahme der Leitung durch Primararzt Dr. Karl Spurzheim verschwanden die Ketten und die finsteren Verschläge und machten einer modernen und humanen Behandlung psychisch kranker Menschen Platz.

Haus II: Geriatriezentrum

Agnes Gottschalk errichtete 1291 ein Zisterzienserkloster, das bis in die Zeit der Reformation (1572) bestand. Im Zuge der Gegenreformation übernahmen die Franziskaner das Kloster. Nach der Säkularisierung durch Kaiser Joseph II im Jahre 1784 wurde die Gottesstätte zum größten Teil abgerissen. In den darauffolgenden Jahren sind im wieder aufgebauten Gebäude Strumpfhosen erzeugt worden beziehungsweise Eisen und Getreide deponiert worden. In der Zeit von 1859-1864 hat die Gemeinde Wien das Gebäude den Ansprüchen einer Versorgungsanstalt baulich angepasst. Die großen Ringstraßenarchitekten Theophil Hansen und Ludwig Förster planten den Umbau. Teile davon sind bis heute erhalten.

Bis Ende des Krieges wurde die gesamte Anstalt von verschiedensten Truppenkörpern als Lazarett in Anspruch genommen. Zwei Jahre lang (6. Mai 1945 bis 31. März 1947) besetzte die russische Besatzungsmacht die Anstalt. Nach den anschließenden Instandsetzungs- und Wiederaufbauarbeiten konnte das Zentrum wieder seiner eigentlichen Funktion zugeführt werden: In Etappen erfolgte die Wieder-Belegung mit psychisch kranken Menschen.

1967 wurde eine Ausbildungsstätte für das Pflegepersonal geschaffen, die 1995 in die neu adaptierte und angemietete Schule "Landesfürstliche Burg" übersiedelte. Im Zuge der Psychiatrie- Reform in den siebziger Jahren ist die Anzahl der PatientInnen von 1200 auf nahezu die Hälfte reduziert worden. 1996 erfolgte die Unbenennung in den heutigen Namen "Therapiezentrum Ybbs an der Donau".

Therapiezentrum heute

Heute zählt das Therapiezentrum Ybbs/Donau insgesamt 500 Betten (Psychiatrisches Krankenhaus: 145, Sozialtherapeutisches Zentrum: 135, Geriatriezentrum: 220) und rund 700 Beschäftigte.

Das TZ Ybbs besteht aus drei Einrichtungen. Das Psychiatrische Krankenhaus bietet Betroffenen aller Gesellschaftsschichten, vom überarbeiteten Manager bzw. von der überarbeiteten Managerin bis hin zum/r unter Scheidung leidenden, arbeitslosen ArbeiterIn Hilfestellungen. Sowohl in der Behandlung und Betreuung als auch in der Erstellung individueller Therapiepläne. Die PatientInnen werden als mündige, gleichberechtigte Partner behandelt, die therapeutischen Maßnahmen werden grundsätzlich im gegenseitigen Einvernehmen getroffen. Ein ständiger Aufenthalt im Krankenhaus ist nicht notwendig.

Das Geriatriezentrum des TZ Ybbs ist eine Einrichtung zur stationären Betreuung und Pflege älterer und hilfsbedürftiger Menschen. Jene Menschen, deren soziales Umfeld aufgrund eines zum Beispiel fehlenden familiären Netzwerks nicht oder kaum vorhanden ist, bekommen hier die Möglichkeit und Chance auf individuelle Betreuung und Pflege, um ihr Leben in Würde genießen zu dürfen.

Das Sozialtherapeutische Zentrum ist auch eine stationäre Einrichtung. Hier leben Menschen sowohl mit geistig eingeschränkten Fähigkeiten als auch mit Körperbehinderungen. Ihre lebenspraktischen Fertigkeiten und Fähigkeiten sind unterentwickelt. Ziel der Förderungs- und Betreuungsarbeit ist die Verbesserung der Lebenszufriedenheit basierend auf der Gleichberechtigung aller Menschen unabhängig von ihren Fähigkeiten.

Die von den MitarbeiterInnen (medizinisches und Pflegepersonal) geleistete psychiatrische Versorgung, die Betreuung der alten und hilfsbedürftigen Menschen als auch die Arbeit mit den Behinderten (körperlich und geistig) gewährleistet eine komplette medizinische Rundum-Versorgung.

Nähere Informationen zu den Therapienageboten und Therapieprogrammen im TZ Ybbs sind im Internet unter www.wienkav.at/ abrufbar.

rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/

(Schluss) cl

(RK vom 09.08.2007)