Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 08.06.2007:
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Sima: "BIOGAS Wien" voll im Zeitplan

Sima: "BIOGAS Wien" voll im Zeitplan

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Wien (RK). "Mit dem Einstieg in die Biogas-Technologie setzt die Stadt Wien ein weiteres deutliches Signal für den Einsatz erneuerbarer Energien und damit für den Klimaschutz. Die Errichtung der BIOGAS Wien liegt voll im Zeitplan, ab Herbst wird im neuesten Teil des Umweltzentrums Simmering Biomüll in saubere Energie ...

Wien (RK). "Mit dem Einstieg in die Biogas-Technologie setzt die Stadt Wien ein weiteres deutliches Signal für den Einsatz erneuerbarer Energien und damit für den Klimaschutz. Die Errichtung der BIOGAS Wien liegt voll im Zeitplan, ab Herbst wird im neuesten Teil des Umweltzentrums Simmering Biomüll in saubere Energie umgewandelt", betonte Umweltstadträtin Ulli Sima anlässlich der Besichtigung der kurz vor der Fertigstellung stehenden Anlage. Nach eineinhalb Jahren Bauzeit geht die Anlage zur Verwertung vergärbarer Bioabfälle, ein rot-grünes Projekt aus der vergangenen Legislaturperiode, nun in den Probebetrieb, die Eröffnung erfolgt im September 2007. In der aktuellen Ausbaustufe können 17.000 Tonnen Bioabfälle pro Jahr verwertet werden, wodurch künftig 600 Wiener Haushalte mit Energie in Form von Fernwärme versorgt werden können. Im Vergleich zur konventionellen Energie- erzeugung ergibt sich durch die biologische Verwertung in der Biogasanlage eine Einsparung von 3.000 Tonnen CO2 pro Jahr. Die Stadt Wien investiert in die Errichtung der BIOGAS Wien rund 13,5 Millionen Euro.****

Umweltfreundliche Verwertung von 17.000 Tonnen Bio-Abfällen

Die Biogasanlage im Umweltzentrum Simmering wird von der Wiener Kommunal-Umweltschutzprojektgesellschaft m.b.H. (WKU) errichtet und zukünftig von der MA 48 betrieben werden. "Mit der BIOGAS Wien machen wir aus Mist umweltfreundliche Energie", so Dipl.-Ing. Josef Thon, Leiter der MA 48. Die vergärbaren Bioabfälle stammen unter anderem aus Großküchen, für die die MA 48 ein eigenes Sammelservice anbietet. Neben der vorbildhaften umweltpolitischen Bedeutung steht hinter der Errichtung der BIOGAS Wien auch eine Notwendigkeit gesetzlicher Natur: In der EU- Verordnung (EG) Nr. 1774/2002 ist geregelt, dass die Verfütterung von Küchen- und Speiseabfällen - der so genannte "Sautrank" - an Nutztiere seit Ende Oktober 2006 nicht mehr zulässig ist. Josef Thon: "Durch die BIOGAS Wien schafft die Stadt Wien eine effiziente und umweltverträgliche Behandlungsmöglichkeit für diese Abfälle."

Planmäßige Fertigstellung im Herbst 2007

Die Planung der Biogasanlage wurde im Herbst 2002 begonnen, der Baubeginn erfolgte nach den Genehmigungs- und Vergabeverfahren im März 2006. Nach einer Bauzeit von knapp eineinhalb Jahren steht das Projekt nun exakt im Zeitplan vor der Inbetriebnahme. Dazu Dipl.-Ing. Peter Bortenschlager, Geschäftsführer der WKU: "Die Anlage wurde baulich bereits fertig gestellt. Nun arbeiten wir an den letzen Vorbereitungen für die Inbetriebnahme, die wir in Kürze starten werden. Der Betrieb der 1. Ausbaustufe wird im September 2007 gestartet. Dann ist Wien um eine Attraktion in Sachen Umweltschutz reicher."

So funktioniert die Biogas Wien

Die Biogas Wien wird nach dem mesophilen Nassverfahren betrieben. Nach Zerkleinerung der Feststoffe und Abscheidung von Eisenteilen werden grobe Störstoffe wie Kunststoff, Holz und Inertanteile abgesiebt. Danach erfolgt die Anmaischung der biogenen Abfälle in Turbomixern (Stofflösern), wobei weitere mineralische und metallische Schwerstoffe dabei abgezogen werden. In einer Rechen-Sandfang-Kompaktanlage werden verbliebene kleinste Leicht- und Schwerstoffe abgeschieden. Die Maische wird dann in einen Zwischenspeicher und anschließend über die Hygienisierungsstufe in den Gärreaktor gespeist. Die Verweilzeit im Gärreaktor beträgt im Mittel 20 Tage. Das dort erzeugte Biogas (40-70 Prozent Methan) wird in einem Heißwasserkessel vollständig in Fernwärme umgewandelt. Der Gärrest wird entwässert, mit Strukturmaterial vermischt und zu Kompost verarbeitet, der in der Landwirtschaft, im Landschaftsbau oder zur Deponieabdeckung eingesetzt werden kann.

Umweltzentrum Simmering

Schon jetzt ist die Biogas-Anlage im Umweltzentrum Simmering Anlaufstelle für viele Delegationen aus dem In- und Ausland, die sich von der modernen Technik und der Konzeption der Anlage überzeugen. Neben der neuen Biogasanlage zählt auch die Hauptkläranlage Wien, die im Jahr 2005 eröffnet wurde, zum Umweltzentrum Simmering. Dieses wird schließlich im kommenden Jahr mit der Eröffnung der Müllverbrennungsanlage Pfaffenau komplettiert. Ab 2008 stehen dann drei der weltweit modernsten Anlagen für Abwasser- und Abfallbehandlung im Umweltzentrum Simmering in Vollbetrieb und leisten einen enormen Beitrag zum Umweltschutz in Wien - und weit über seine Grenzen hinaus.

Technische Daten BIOGAS Wien

  • AnlagentechnologiE. Aufbereitung, Anmaischung, Nassverfahren,
    Entwässerung, Gasverwertung/ Fernwärme, Abluftbehandlung,
    Gärrestvorbereitung für Kompostierung
  • Kapazität. 17.000 Jahrestonnen biogener Abfälle
  • Gasproduktion: 1,7 Mio. m3 Biogas (1. Ausbaustufe)
  • Energienutzungsart: Biogasverwertung in Heißwasserkessel zur
    Fernwärmeerzeugung (für 600 Haushalte)
  • Energieproduktion: 11.200 MWh / Jahr
  • Betriebgelände MVA Pfaffenau und BIOGAS Wien: 44.700m2

rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/

(Schluss) wög

  • Rückfragehinweis:
    Mag. Karl Wögerer
    Mediensprecher StR. Mag. Ulli Sima
    Tel.: 4000/81 359
    E-Mail: woe@ggu.magwien.gv.at

(RK vom 08.06.2007)