Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 15.01.2007:
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Sima präsentiert neue Kampagne: Feinstaub ist Deinstaub!

Sima präsentiert neue Kampagne: Feinstaub ist Deinstaub!

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Wien (RK). "Bei Feinstaub sind wir alle Verursacher und zugleich Opfer, daher müssen wir auch alle gemeinsam den Feinstaub bekämpfen. Er ist ein massives Gesundheitsrisiko, vor allem auch für unsere Kinder, laut WHO sterben in Österreich jährlich 2.400 Menschen aufgrund von Feinstaub", so Umweltstadträtin Ulli Sima. ...

Wien (RK). "Bei Feinstaub sind wir alle Verursacher und zugleich Opfer, daher müssen wir auch alle gemeinsam den Feinstaub bekämpfen. Er ist ein massives Gesundheitsrisiko, vor allem auch für unsere Kinder, laut WHO sterben in Österreich jährlich 2.400 Menschen aufgrund von Feinstaub", so Umweltstadträtin Ulli Sima. Die Stadt Wien kämpft seit Jahren auf allen Ebenen gegen die Feinstaubbelastung, die bisherige Bilanz ist positiv. "Dennoch bleibt noch viel zu tun, jeder muss seinen Beitrag leisten und daher starten wir heute eine neue Bewusstseinskampagne unter dem Motto 'Feinstaub ist Deinstaub'", erläuterte Sima bei einem gemeinsamen Pressegespräch mit der Leiterin der Wiener Umweltschutzabteilung (MA 22), Karin Büchl-Krammerstätter, heute Montag, in Wien.

Feinstaub entsteht bei Industrie- und Verbrennungsprozessen (Industrie, Gewerbe, Kraftwerke, Haushalte) und im Straßenverkehr. Weitere Staubquellen sind Baustellen und die Landwirtschaft. Zusätzlich kann Feinstaub aus anderen Luftschadstoffen - den sogenannten Feinstaub-Vorläufersubstanzen wie Stickoxiden (NOx) und Schwefeldioxid (SO2) entstehen. "Wir messen und evaluieren, wir haben Studien beauftragt, Projekte zur Feinstaubbekämpfung gestartet und eine Vielzahl von Maßnahmen entwickelt und verordnet. Ganz wichtig ist das Bewusstmachen, dass wir mit unserem persönlichen Verhalten Feinstaub produzieren und daher auch zur Verminderung beitragen können", so Büchl-Krammerstätter.

Die neue Kampagne umfasst konkrete Vorschläge für die Be- völkerung, wie jeder einzelne in seinem Alltag den Feinstaub verringern kann. Auf Citylights, Rolling Boards, mit Kino- und Radio-Spots, Foldern, Inseraten, Busheck-Klebern und Infoscreen erhalten die Wienerinnen und Wiener praktische Tipps zum Feinstaub-Vermeiden.

Jede 10te Autofahrt auslassen - das bringt 44 Tonnen weniger Feinstaub jährlich", so eines der Beispiele der aktuellen Kampagne, die bis Mitte März laufen wird.

Die Wiener Linien und Wien Energie unterstützen die Kampagne "Feinstaub ist Deinstaub". "Ich bedanke mich bei den beiden Partnern, die jeweils in ihrem Bereich enorm zur Feinstaubreduktion beitragen, denn die öffentlichen Verkehrsmittel in Wien, die leitungsgebundene Heizung durch Fernwärme und Erdgas sind ein enormer Erfolgsfaktor bei der Luftreinhaltung in Wien", so Sima.

Luftschadstoffe können nicht alleine durch regionale und lokale Maßnahmen beseitigt werden, Feinstaub ist ein europaweites Problem, die Lösung nur auf mehreren Ebenen möglich. Die Stadt Wien bekämpft den Feinstaub seit Jahren konsequent und setzt entsprechende Schritte zur Verbesserung der Luftqualität in allen relevanten Bereichen wie Raumwärme, Straßenreinhaltung und Winterdienst, Verkehr, Industrie und Gewerbebetriebe sowie Baustellen. Darüber hinaus sind aber auch auf Bundesebene Maßnahmen und Schritte nötig, wie etwa die Novellierung des Immissionschutzgesetzes-Luft (IG-L), eine generelle Winterreifenpflicht zur Reduktion von Streusplitt oder eine EURO- Klassen-Kennzeichnung aller Fahrzeuge.

Zum Auftakt der neuen Anti-Feinstaub-Kampagne präsentierte Umweltstadträtin Ulli Sima die Bilanz der bisherigen zahlreichen Feinstaub-Maßnahmen in Wien.

Bilanz der bisherigen Maßnahmen positiv

Die Stadt Wien hat bisher 2 umfassende Anti-Feinstaub- Maßnahmenpakete präsentiert und setzt die Maßnahmen konsequent um.

Die bisherigen Maßnahmen (Pakete 1 und 2) bringen klar quantifizierbare Feinstaub- und Stickoxidreduktionen (Angaben pro Jahr):

  • Partikelfilterpflicht für Offroad-Geräte spart 23 Tonnen
    Feinstaub.
  • Massiver Ausbau des Öffentlichen Verkehrs - U2-Ausbau bringt
    jährlich 5,3 Tonnen weniger Feinstaub und 48 Tonnen Stickoxid
    (NOx).
  • Das Wiener U-Bahn-Netz erspart schon jetzt 22,4 % des PKW-
    Verkehrs, was hochgerechnet 50 Tonnen Feinstaub und 453 Tonnen
    NOx bedeutet.
  • Flüssiggasbusse der Wiener Linien bringen jährlich 1,4 Tonnen
    Feinstaub und 90 Tonnen NOx weniger.
  • Ausbau des Fernwärmenetzes in Wien, daher kaum mehr Hausbrand.
    Im Jahr 2010 wird laut Fernwärme der Marktanteil bei der
    Raumwärme bei 50 % liegen, eingespart werden damit 30 Tonnen
    Feinstaub pro Jahr.
  • Ersatz von Heizöl Leicht durch Heizöl extra Leicht bringt
    jährlich 0,3 Tonnen Feinstaub und 4 Tonnen NOx weniger.
  • Fahrverbote für LKWs, die vor 1992 zugelassen wurden sparen
    künftig 1,9 Tonnen Feinstaub und 43 Tonnen NOx.
  • Modernisierung des Winterdienstes um rund 8 Mio. Euro:
    Drastische Reduktion der Splittmengen durch Salzsole: Statt
    133.000 Tonnen im Jahr 1995 rund 16.000 Tonnen im Jahr 2006.
  • Strenge Überprüfung der Heizungsanlagen in Betrieben und Haus
    halten spart 40 Tonnen Feinstaub und 440 Tonnen NOx.
  • Beschränkung von Stromgeneratoren bei Veranstaltungen spart 1
    Tonne Feinstaub und 6 Tonnen NOx.
  • Emissionsarme Geräte im städtischen Fuhrpark, Nachrüstung mit
    Partikelfilter spart 7 Tonnen Feinstaub und 30 Tonnen NOx.
  • THEWOSAN: Thermische Sanierung der Wohnbauten der Periode von
    1945 bis 1980 spart jährlich rund 3 Tonnen Feinstaub.
  • Kooperation mit der Raffinerie Schwechat: Einbau modernster
    Filteranlagen halbiert Feinstaub-Vorläufersubstanzen - erspart
    31 Tonnen Feinstaub, 2.400 Tonnen SO2 und 1.400 Tonnen NOx.

Weitere künftige Maßnahmen im Kampf gegen den Feinstaub

Neben der Vielzahl der bereits umgesetzten Maßnahmen, treten etliche in Kürze in Kraft.

  • Einkehrpflicht der HausbesitzerInnen wird streng kontrolliert:
    Der Bürgerdienst und die Magistratsabteilung 48 kontrollieren
    verstärkt die Einkehrpflicht von Streugut auf den Gehsteigen bei
    länger andauernden Schönwetterperioden. Die Fachleute beim
    Schneetelefon sind Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr zu
    erreichen. Telefon: (+43 1) 54 6 48. Dort können auch Gehsteige
    gemeldet werden, die nicht ordnungsgemäß vom Splitt befreit
    sind. Auch die Bürgerdienstnummer in den Bezirken (01/502 55 DW
    01 bis 23) steht zur Verfügung. Wird ein nicht ordnungsgemäßer
    Zustand der Gehsteige festgestellt, wird eine Meldung an das
    magistratische Bezirksamt weitergeleitet, Anzeige erstattet und
    in schweren Fällen eine Ersatzvornahme durchgeführt.
  • Partikelfilterpflicht für Offroad-Geräte zwischen 18 und 37 kW:
    Nachdem die Partikelfilterpflicht für jene Geräte über 37 kW
    bereits seit 2006 gilt, tritt es für die Kleineren nun am 1.
    Jänner 2008 in Kraft.
  • Fahrverbot für LKWs, die vor 1992 zugelassen wurden: Diese
    Maßnahme trifft die ganzen alten "Stinker", die 8 Mal mehr
    emittieren als moderne LKWs. Es tritt mit 1. Jänner 2008 in
    Kraft. Das Einsparungspotential liegt bei 1,9 t PM10 und 43
    Tonnen NOx.

Neben nationalen Maßnahmen auch überregionale Anstrengungen nötig - internationaler Luftkongress im März

Auch im magistratsinternen Bereich werden laufend Maßnahmen zur weiteren Feinstaubreduktion gesetzt. Diese reichen von der Modernisierung des Winterdienstes um rund 8 Mio. Euro bis hin zur Erneuerung und Nachrüstung des Fuhrparks der Stadt Wien durch die Magistratsabteilung 48. "Nur gemeinsam können wir den Feinstaub reduzieren. Wir müssen auf allen Ebenen ansetzen und zugleich auch überregional tätig werden, denn Feinstaub kennt bekanntlich keine Grenzen", betont Sima und setzt in diesem Zusammenhang auf einen Anti-Feinstaubschwerpunkt in der Umweltförderung des Bundes im Ausland durch die neue Bundesregierung. "Es geht darum, gemeinsam mit Bund und den Ländern in Sachen Luftschadstoffe vorzugehen. Ein großer Teil des Wiener Feinstaubs ist nicht hausgemacht, sondern kommt durch Ferntransporte nach Wien", erläutert Büchl- Krammerstätter und bezieht sich dabei auf Studien des Umweltbundesamtes und der TU Wien. Dennoch müssen wir selbstverständlich auf allen Ebenen bei der Feinstaub-Bekämpfung ansetzen. Die Stadt Wien ist bei überregionalen Maßnahmen schon seit langem aktiv, etwa im Rahmen von TAQI - Transnational Air Quality Improvement.

Das Ziel dieses INTERREG-Projekts ist die Verbesserung der Luftqualität in Mitteleuropa und vor allem im pannonischen Raum im Zuge der EU-Ost-Erweiterung", so Büchl-Krammerstätter. "Wir werden daher im März einen internationalen Luftkongress im Wiener Rathaus veranstalten und mit ExpertInnen über die gemeinsame Vorgangsweise in Sachen Luftreinhaltung diskutieren", kündigte Sima abschließend an.

Alle Infos zu den Anti-Feinstaub-Maßnahmen der Stadt Wien und der aktuellen Kampagne mit allen Sujets und Tipps unter www.natuerlich.wien.at/ .

rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/

(Schluss) vor

  • Rückfragehinweis:
    Mag. Anita Voraberger
    Tel.: 4000/81 353
    Handy: 0664/16 58 655
    E-Mail: vor@ggu.magwien.gv.at

(RK vom 15.01.2007)