Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 20.12.2006:
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Impulsprojekt "Wohnen für Generationen"

Impulsprojekt "Wohnen für Generationen"

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Wien (RK). "Das Projekt ,Wohnen für Generationen' ist in mehr als einer Hinsicht bemerkenswert. Denn aus dem vormals unattraktiven Areal mit der verfallenen Kornhäusel-Villa entsteht so ein lebendiger und lebenswerter Bezirksteil, der Ottakring bereichern und wichtige Impulse für die weitere Entwicklung des Bezirks ...

Wien (RK). "Das Projekt ,Wohnen für Generationen' ist in mehr als einer Hinsicht bemerkenswert. Denn aus dem vormals unattraktiven Areal mit der verfallenen Kornhäusel-Villa entsteht so ein lebendiger und lebenswerter Bezirksteil, der Ottakring bereichern und wichtige Impulse für die weitere Entwicklung des Bezirks setzen wird", erklärte am Mittwoch Gemeinderat Kurt Stürzenbecher, Vorsitzender des Wohnbauausschusses.

"Wohnen für Generationen' ist aber auch ein sehr innovatives Projekt: Seniorengerechte Wohnungen und ein barrierefrei gestaltetes Gesamtareal kommen den Wohnbedürfnissen von älteren Menschen besonders entgegen. Größere Wohneinheiten, die für Familien gedacht sind, die Möglichkeit von Mehrgenerationenwohnungen und eine Seniorenwohngemeinschaft sorgen nicht nur für einen Mix aus jüngeren und älteren Mietern, sondern sie fördern auch die Kommunikation zwischen Alt und Jung und wirken der Vereinsamung entgegen," so Stürzenbecher weiter.

"Die Stadt Wien unterstützt mit der Wohnbauförderung auch schwerpunktmäßig die Aufwertung von Bezirksteilen. So wurden in Ottakring seit 2002 1.474 geförderte Wohnungen errichtet - damit wurde die Lebensqualität in ganzen Grätzeln verbessert. Andererseits kommt die Wohnbauförderung aber auch dort immer stärker zum Tragen, wo es um die Schaffung von seniorengerechten Wohnungen geht. Schließlich werden im Jahr 2030 fast eine halbe Million Wienerinnen und Wiener über 60 Jahre alt sein", betonte Stürzenbecher.****

Architektur und Kosten des Gesamtprojekts

Der Neubau steht auf einem 4.127 Quadratmeter großen Areal, wobei die Nutzfläche der aus mehreren Baukörpern bestehenden Wohnhausanlage 8.284 Quadratmeter umfasst. Die Gesamtkosten für das Projekt, das von der Stadt Wien mit 4,63 Millionen Euro gefördert wird, belaufen sich auf rund 12,74 Millionen Euro. Teil des Gesamtprojekts ist die historische Kornhäusel-Villa, die um 1,4 Millionen Euro saniert wird.

In der Gestaltung der Anlage waren die Villa sowie die vorhandene Struktur Alt-Ottakrings bestimmend. So bleibt die denkmalgeschützte Kornhäusel-Villa frei gestellt. Zwischen dem geschwungenen, niedrigen Baukörper und dem historischen Gebäude entsteht dadurch eine großzügige Freifläche, die öffentlich zugänglich sein wird. Die übrigen Baukörper fassen einen ruhigen, begrünten Innenhof mit altem Baubestand ein, der für Gemeinschaftseinrichtungen wie Kinderspielflächen und eine Sauna genützt wird.

Die Anzahl der Stockwerke in den Baukörpern ist unterschiedlich. Es gibt maximal 2 Untergeschosse und 7 Obergeschosse (inkl. Dachgeschoss).

Jung und Alt unter einem Dach

Die Wohnhausanlage "Wohnen für Generationen" mit 87 geförderten Wohnungen zeichnet sich durch zahlreiche Pluspunkte aus, die für die Mobilität und das Wohlbefinden älterer Menschen sehr wichtig sind. So sind sowohl die Gemeinschaftsflächen und - einrichtungen der Wohnhausanlage, als auch die Wohnungen auf die speziellen Bedürfnisse von Seniorinnen und Senioren zugeschnitten. - Ein Vorteil übrigens auch für die jüngeren Mieter, die in die Wohnungen einziehen werden. Weil die Grundrisse weitgehend frei von tragenden Wänden sind, kann die Raumaufteilung der Wohnung problemlos neu gestaltet und dem jeweiligen Lebensalter angepasst werden. Sind z.B. die Kinder später einmal groß und ziehen aus, kann die Wohnung den neuen Anforderungen mit geringem Aufwand angepasst werden.

Insgesamt bietet die Wohnhausanlage einen Mix aus seniorengerechten Wohnungen und größeren Wohnungen für Familien. In der Wohnhausanlage gibt es aber auch "Mehrgenerationenwohnungen": Eine Kleinwohnung liegt neben einer 3-Zimmer-Wohnung und kann auf Wunsch mit einem internen Zugang erschlossen werden. Ideal für Familien, die ältere Verwandte wie die Großeltern gerne in nächster Nähe haben wollen.

Architektur und Wohnkonzept der Anlage fördern die Kommunikation zwischen den Generationen und wirken auf diese Weise auch der Vereinsamung älterer Menschen entgegen. Durch das insgesamt barrierefrei gestaltete Areal, durch einen attraktiven Innenhof und durch die neue Nutzung der Kornhäusel-Villa (u.a. durch ein Café-Restaurant) wird Seniorinnen und Senioren mit eingeschränkter Mobilität ein erweiterter Aktionsradius geboten. Ein wichtiger Aspekt, denn gerade ältere und gehbehinderte Menschen leiden oft unter einem Gefühl der Isolation.

Die wichtigsten Wohnvorteile auf einen Blick

  • behindertengerechter Zugang zu jedem Hauseingang bis zu jeder
    Wohnungstür
  • breite Stiegen, größere Stiegenpodeste vor den Lifttüren
  • später notwendige Änderungen können möglichst einfach
    vorgenommen werden: problemlos versetzbare Wände,
    installationsfreie Zwischenwände und durchgehender Estrich
    zwischen Bad und WC (Zusammenlegung der Räume,
    Rollstuhltauglichkeit)
  • Vorsorge für den nachträglichen Einbau von Treppenliften in den
    Maisonetten
  • Helle und "verweilfreundliche" Stiegenhäuser
  • alle Wohnungen verfügen über Eigengarten, Dachterrasse oder
    Loggia, die barrierefrei zugänglich sind
  • attraktiver Innenhof mit getrennten Sitz- und Spielbereichen für
    Alt und Jung
  • Sauna mit Ruhebereich
  • ebenerdiger Waschsalon mit Treffpunktcharakter
  • Behindertenabstellplätze in der hauseigenen Tiefgarage mit
    insgesamt 116 Parkplätzen

Wohnungsgrößen und -kosten:

Die Größen der Wohnungen liegen zwischen 50 und 120 Quadratmetern. Ein einmaliger Baukostenbeitrag ist erforderlich, die Eigentumsbegründung nicht möglich.

Häufigster Wohnungstyp in Zahlen (gefördert nach § 12/2)

Anzahl    Wohnung       Eigenmittel   monatl.    Einkommensgrenzen
der       durch-        54 Euro       Belastung  (netto pro Jahr)
Personen  schnittlich   *             **
                       (Neubauteil)  a 7,2 Euro

1 Erw.

1 Kind    50 m²         Euro 2.700    Euro 360    Euro 46.680

2 Erw.
1 Kind    75 m²         Euro 4.050    Euro 540    Euro 52.824

2 Erw.
2 Kinder  100 m²        Euro 5.400    Euro 720    Euro 58.968

* Durchschnittswert ** vorbehaltliche Angaben inkl. BK und USt.

Betreutes Wohnen für Senioren

Auch eine betreute Seniorenwohngemeinschaft mit 472 Quadratmetern plus Eigengarten (drei der insgesamt 87 Wohnungen werden dafür genützt) ist im Wohnprojekt untergebracht. Die Seniorenwohngemeinschaft ist ein Angebot für ältere Menschen, die aus gesundheitlichen oder sozialen Gründen nicht mehr allein wohnen können oder wollen, jedoch nicht die umfassenden Leistungen eines Pflegeheims benötigen.

Den zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohnern stehen nach persönlichem Geschmack ausgestattete Einzelzimmer sowie Gemeinschafts- und Sanitärräume zur Verfügung. Pflege und Betreuung - Hauskrankenpflege, Heimhilfe, Besuchsdienst, Essen auf Rädern, Therapien etc. - werden von den regional zuständigen Gesundheits- und Sozialdiensten der Stadt Wien organisiert.

Fertigstellung des Gesamtprojekts

Voraussichtlicher Abschluss der Bau- bzw. Sanierungsarbeiten (Kornhäusel-Villa) ist im Frühjahr 2008.

Polizeiinspektion Ottakring NEU

Das derzeit bestehende Polizeikommissariat in der Wilhelminenstraße zieht in die neue Wohnhausanlage um. Die rund 325 Quadratmeter großen, an der Maroltingerstraße gelegenen Räume sind in Teilen des Erdgeschosses und 1. Obergeschosses untergebracht.

Expedit der Wiener Linien

Der zurzeit an der J-Wagen-Endstelle bestehende Expedit der Wiener Linien übersiedelt ebenfalls in den Neubau des Wohnprojektes. Durch Abbruch des freistehenden Bestandsgebäudes wird Fläche für eine bessere Vorfeldgestaltung des Endstellenbereiches geschaffen.

Sparsamer Energieverbrauch

Der Neubau entspricht den Kriterien eines Niedrigenergiehauses. D. h. die Energiekennzahl für den jährlichen Heizenergiebedarf eines Hauses je Quadratmeter liegt unterhalb von 50 kWh. Der Heizenergieverbrauch von Niedrigenergiehäusern ist damit um mindestens 45 Prozent geringer als der von konventionellen Wohnhäusern. Wintergartenelemente und verglaste Loggien sorgen für eine passive Nutzung der Sonnenenergie.

Infrastruktur in der Umgebung

In unmittelbarer Nachbarschaft liegt das Pensionistenwohnhaus Liebhartstal II. Für die älteren Mieterinnen und Mieter der Wohnhausanlage ist eine Mitnutzung der infrastrukturellen Einrichtungen des Pensionistenwohnhauses möglich. Ebenfalls gleich in der Nähe des Neubaus befindet sich der Karl-Kantner-Park und eine Sportanlage mit Tennisplätzen.

Hervorragende Anbindung an "Öffis"

Durch die U3, die Schnellbahn, die Straßenbahnlinien J, 10 und 46 und die Buslinien 46/146B und 45 B ist eine sehr gute Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel gegeben.

Kornhäusel-Villa - Baujuwel in neuem Glanz

Bestandteil des Gesamtprojektes ist die denkmalgeschützte Kornhäusel-Villa, die revitalisiert wird. Das 1804 fertig gestellte Baujuwel, das zu den ältesten erhaltenen Landvillen Wiens zählt, wurde nach den Plänen von Joseph Georg Kornhäusel (1782-1860) erbaut. Auftraggeber für das Bauwerk und erster Hausherr der Villa, die im Ottakring von anno dazumal inmitten eines idyllischen Weinhauerorts stand, war der Großhändler Joseph Jenamy.

Kornhäusel zählte zu Zeiten der K.u.K.-Monarchie zu den bedeutendsten Architekten des Klassizismus. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts führte der Gemeinderat Georg Neumayer auf dem Grundstück eine Meierei. 1880 wurde auf dem Areal die für damalige Verhältnisse hypermoderne "Erste Wiener Kindermilchanstalt" gegründet. Dort wurde die Milchverarbeitung - die Ware wurde an Kinderspitäler ausgeliefert - auf höchstem hygienischen Niveau betrieben. 1916 pachtete Josef Wegscheider die Meierei und baute sie zu einem modernen Milchunternehmen aus.

In den vergangenen Jahren war die Villa - zu ihren architektonischen Besonderheiten zählt u.a. ein mit Stuck verziertes Kreuzkappengewölbe - zunehmend vom Verfall bedroht. Im Obergeschoss herrschte bereits Einsturzgefahr. Durch die Einbindung in das Wohnprojekt ist es gelungen, den Prachtbau "in letzter Minute" zu retten und einer neuen Nutzung zuzuführen. Keller und Erdgeschoss der Villa, die über eine Nutzfläche von 799 Quadratmetern verfügt, sollen ein Café-Restaurant beherbergen, im Obergeschoß werden medizinische Einrichtungen untergebracht werden.

Infos über das Wohnprojekt

  • NEUE HEIMAT Gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsges.Ges.m.b.H.
    1080 Wien, Bennoplatz 3
    Tel.: 401 09-0
    Kontakt: Susanne Reppé, Marketing und Projektentwicklung
    E-Mail: susanne.reppe@nh-gewog.at
    www.neueheimat-wohnen.at/
  • Wohnservice Wien
    2., Taborstraße 1-3
    Tel.: 24 503-100, E-Mail: office@wohnservice-wien.at
    Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 8 bis 20 Uhr
    www.wohnservice-wien.at/

rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/

(Schluss) nie

(RK vom 20.12.2006)