Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 14.12.2006:
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Preise der Stadt Wien und Ernst-Krenek-Preis für 2006 verliehen

Preise der Stadt Wien und Ernst-Krenek-Preis für 2006 verliehen

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Wien (RK). Mit ungewöhnlichen Klängen wurde heute, Donnerstag, eine Feierstunde im Wiener Rathaus eröffnet. Die Formation "brpopr" leitete mit improvisierter Musik für zwei Gitarren und einem Schlagzeug die Verleihung der Preise der Stadt Wien 2006 und des Ernst-Krenek-Preises 2006 ein: Der Ernst-Krenek- Preis ging ...

Wien (RK). Mit ungewöhnlichen Klängen wurde heute, Donnerstag, eine Feierstunde im Wiener Rathaus eröffnet. Die Formation "brpopr" leitete mit improvisierter Musik für zwei Gitarren und einem Schlagzeug die Verleihung der Preise der Stadt Wien 2006 und des Ernst-Krenek-Preises 2006 ein: Der Ernst-Krenek- Preis ging an Pierluigi Billone für seine Komposition Mani.Long. Den Preis für Publizistik erhielt Isolde Charim, für Architektur die Gemeinschaft "Delugan Meissl Associated Architects", für Musik Renald Deppe. Die Preise sind mit je 8000 Euro dotiert und werden jährlich vergeben, der Krenek-Preis wird biennal verliehen.****

Die Preise der Stadt Wien werden seit 1947 als "Würdigung für das bisherige Lebenswerk" vergeben. "Die Liste der Preisträgerinnen und Preisträger liest sich wie das Who is Who der Kunstschaffenden und Kreativen dieser Stadt", bemerkte Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny im Rahmen der Verleihung. "Die Preise sind auch Ausdruck des Bewusstseins dieser Stadt, die dem Rohstoff Kultur einen hohen Stellenwert beimisst und die materiellen Grundlagen durch ein gestiegenes Kulturbudget schafft".

Billone setze sich jedes Mal aufs Neue mit den Grundbedingungen des kompositorischen Schaffens auseinander, betonte Sven Hartberger, Leiter des Klangforum Wien, in seiner Laudatio: "Billone steigt in die Tiefen der Möglichkeiten der Instrumente, die er gemeinsam mit seinen Musikern neu entdeckt, erweckt und erschafft".

Isolde Charims Analysen seien Reisebeschreibungen, in der sich die Leser in einer virtuellen Welt aus Sprache und Argumenten wiederfinden, so Rudolf Scholten. "Sie nimmt den Leser an die Hand, führt ihn auf Umwegen, um ihn schließlich sicher durch Gänge ans Ziel zu führen". In ihren Texten setze sie sich mit totalitären Strukturen, systemischen Ungerechtigkeiten und Frauenrechten auseinander.

Architekturkritiker Walter Zschokke verwies auf die zahlreichen Entwürfe und Bauten des Architekturbüros Delugan Meissl: Die Entwürfe seien nicht nur modern und innovativ, sondern auch baubar und erfüllten Nutzungsanforderungen, was nicht selbstverständlich sei. "Kleinere Bauten treten in einen intensiven Dialog mit dem Ort und der Typographie, große Bauten entwickeln eine eigenständige Beziehung im Gefüge der Großstadt".

"Renald Deppe ist Maler, Autor, Herausgeber, Veranstalter, Kurator und Lobbyist für junge Musiker", so Bodo Hell, der besonders Deppes Zusammenarbeit mit jungen Menschen, insbesondere Lehrlingen, hervorhob. "Er füllt den Raum zwischen Kunst und Kunstvermittlung und gestaltet Kunst im sozialen Raum".

Biographien

Billone wurde 1960 geboren. Er absolvierte ein Kompositionsstudium mit Salvatore Sciarrino und Helmut Lachenmann. Seine Musik wird auf den wichtigsten Festivals aufgeführt, u. a. Donaueschinger Musiktage, Tage für Neue Musik Stuttgart, Darmstädter Ferienkurse, Wien Modern, Ultraschall Berlin.

Isolde Charim, geboren 1956 in Wien, studierte Philosophie in Berlin und Wien. Sie ist als freie Journalistin, Autorin und Übersetzerin tätig. Sie schreibt politische Analysen für den Falter, Standard und die Presse und übersetzt Fachpublikationen aus dem Englischen, Französischen und Polnischen. Darüber hinaus ist Mitbegründerin der Plattform "Demokratische Offensive".

Roman Delugan wurde 1963 in Meran geboren. Sein Studium absolvierte er an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien. Elke Meissl wurde 1959 in Linz geboren. Sie studierte an der Technischen Universität in Innsbruck, ehe sie in verschiedenen Architekturbüros tätig war.

1993 gründeten die beiden das Architekturbüro Delugan Meissl, das 2004 zu Delugan Meissl Associated Architects erweitert wurde. Realisierte Projekte (Auswahl): Global Headquarters Sandoz (2003), Haus Ray1 am Mittersteig (2003), City Lofts, Wohnbebauung Wienerberg Wien (2004), Hochhaus Wienerberg (2005). Internationale Projekte, derzeit in Bau: Das Porsche Museum in Stuttgart, Filmmuseum Amsterdam.

Renald Deppe, 1955 in Bochum geboren, ist Musiker, Komponist und Gründer sowie Leiter von Festivals. Seine Musikausbildung erhielt er an der Folkwang Hochschule und an der Universität für Musik und darstellende Kunst, Wien. Als Saxophonist und Klarinettist arbeitet er sowohl solo als auch in Ensembles in den Bereichen der klassischen, zeitgenössischen und improvisierten Musik. Seine Arbeitsschwerpunkte als Komponist widmet er der Kammermusik, dem Musiktheater, Graphischen Notationsarbeiten, Interdisziplinären Projektgestaltungen und Installationen. Als Gründer und künstlerischer Leiter zahlreicher Veranstaltungsreihen ist er aus Wien nicht mehr wegzudenken, u. a. entwickelte er die 1991 entstandenen GRABEN-FEST-TAGE der ÖBV, Wien, gemeinsam mit Dr. Johann Hauf (bis 1998), und den 1994 ins Leben gerufenen JAZZ- CLUB " PORGY & BESS ", gemeinsam mit Christoph Huber und mathias ruegg (bis 1998). Seit 1998 lehrt er an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien und an der AntonBrucknerUniversität Linz. Seit 1999 ist Deppe Mitherausgeber der oberösterreichischen Kunstzeitschrift KURSIV. Deppe erhielt zahlreiche Einladungen zu internationalen Festivals (Saalfelden, Berlin, Moskau, Krakau, Budapest, Rom, St. Petersburg, Basel, Toronto, Helsinki, Bratislava... u.s.w.).

rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/

(Schluss) rar

(RK vom 14.12.2006)