Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 24.10.2006:
Bitte beachten Sie, dass die Inhalte (Termine, Kontaktmöglichkeiten,...) möglicherweise nicht mehr aktuell sind.

Interne Revisionen machen Korruptionsprävention zum Thema

Wien (RK). Rund hundert Prüferinnen und Prüfer von Internen Revisionen, Kontrollämtern und Rechnungshöfen konnte Ministerialrat Mag. Karl Seyfried vom Bundeskanzleramt Österreich kürzlich bei der Jahrestagung der Internen Revision im barocken Freskensaal auf Schloss Laudon begrüßen. Zum Thema der "Korruption - ...

Wien (RK). Rund hundert Prüferinnen und Prüfer von Internen Revisionen, Kontrollämtern und Rechnungshöfen konnte Ministerialrat Mag. Karl Seyfried vom Bundeskanzleramt Österreich kürzlich bei der Jahrestagung der Internen Revision im barocken Freskensaal auf Schloss Laudon begrüßen. Zum Thema der "Korruption - abweichendes Verhalten eines Individuums" kamen Vertreter der Wissenschaft, des Europäischen Rechnungshofes, der Kirche, der Nichtregierungsorganisation Transparency International, des Europäischen Amtes für Betrugsbekämpfung, des Wiener Magistrats, der Bundesministerien für Finanzen, Inneres und Justiz, des österreichischen Rechnungshofes, der Polizei und der Medien zu Wort.

Universitätsprofessor Dr. Christan Fleck sprach als Soziologe über "Nutzen und Nachteil der Korruption". Obwohl Österreich international gut beurteilt werde, ließe sich das wahre Ausmaß der so genannten kleinen Korruption weder messen noch schätzen. Der Präsident des Europäischen Rechnungshofes, Dr. Hubert Weber, ging in seinem Beitrag auf die Rolle des Rechnungshofes zur Bekämpfung von Betrug und Korruption ein. Universitätsseelsorger Mag. Helmut Schüller mahnte auch die Kontrollierenden selbst zu ethischem und verantwortungsvollem Umgang mit den von ihnen geprüften Stellen. Prof. Mag. Eva Geiblinger von Transparency International Austrian Chapter rief Regierung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zu einer "Koalition" gegen Korruption auf. Der frühere Rechnungshofpräsident und stellvertretende Beiratsvorsitzende von TI-Austria, Dr. Franz Fiedler, ging auf die Rolle der öffentlichen Finanzkontrolle zur Korruptionsbekämpfung ein. Die Chefredakteurin der Österreichischen Krankenhauszeitung und Projektleiterin "Gesundheitswesen" von TI-Austria, Mag. Andrea Fried, verwies auf die Einfallstore für Korruption im Gesundheitswesen. Dr. Franz- Hermann Brüner, Generaldirektor des Europäischen Amtes für Betrugsbekämpfung - OLAF, gab einen Überblick über die Entwicklung der internationalen Betrugs- und Korruptionsbekämpfung. Dr. Paul Jauernig, Leiter der Internen Revision der Wiener Magistratsdirektion sprach über Korruptionsprävention bei der Stadt Wien.

Kann Korruption tatsächlich verhindert werden?

Nach Referaten von Amtsdirektor Gerhard Levy vom BM für Finanzen und von Mag. Martin Kreutner vom Büro für Interne Angelegenheiten des BM für Inneres stand am zweiten Konferenztag eine Podiumsdiskussion am Programm. Moderator Sektionschef Mag. Emmerich Bachmayer vom Bundeskanzleramt stellte Dr. Andreas Unterberger, Chefredakteur der Wiener Zeitung, dem Kriminologen Hofrat Dr. Josef Siska, Staatsanwalt Dr. Christian Manquet vom Bundesministerium für Justiz, Mag. Martin Kreutner, Leiter des Büros für Interne Angelegenheiten im Bundesministerium für Inneres, Sektionschef Mag. Wilhelm Kellner vom Rechnungshof und Dr. Franz-Hermann Brüner von OLAF die entscheidende Frage, ob Korruption verhindert werden kann.

Prävention durch einen funktionierenden Rechtsstaat, Verringerung staatlicher Regelungsdichte, Wettbewerb und Transparenz, Erhöhung des Entdeckungsrisikos durch konsequente Aufklärung von Einzelfällen, Förderung der tätigen Reue, Veröffentlichung der Schäden durch Korruption, mehr Berufsethos und Zivilcourage sowie Stärkung der Innenrevision lauteten die Rezepte der Experten zur Eindämmung und Begrenzung der Korruption. Ihre völlige Verhinderung traute sich (noch) niemand zu.

Korruptionsprävention in Wien seit Jahren "auf der Agenda"

Das seit 2002 von der Internen Revision der Magistratsdirektion geleitete Wiener Antikorruptionsprojekt, das wegen seines ganzheitlichen Ansatzes und seiner breiten Umsetzung mit dem international renommierten Speyer-Preis 2005 ausgezeichnet wurde, bietet Mitarbeiter/innen und Führungskräften praktische Unterstützung bei der Vorbeugung gegen Korruption. Die bei der Jahrestagung aufgelegte Broschüre "Eine Frage der Ethik - Handbuch zur Korruptionsprävention" enthält Verhaltenstipps für rechtlich und ethisch richtiges Verhalten in fast allen heiklen Situationen rund um Einladungen, Geschenkannahme und Befangenheit. Das Schulungsprogramm der Verwaltungsakademie für Berufseinsteiger/innen bis hin zum Manager / zur Managerin wird durch das Beratungsangebot des Antikorruptionstelefons 4000 82400 ergänzt. Hier gibt es persönlichen Rat von Fachleuten, welches Verhalten von Mitarbeiter/innen der Stadt Wien korrekterweise erwartet werden kann.

Mehr im Internet:

  • www.antikorruption.wien.at
  • www.antikorruptionstelefon.wien.at

(Schluss) jau

(RK vom 24.10.2006)