Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 21.09.2006:
Bitte beachten Sie, dass die Inhalte (Termine, Kontaktmöglichkeiten,...) möglicherweise nicht mehr aktuell sind.

Brauner/Wehsely: Wien ist Vorreiterin im Bereich Frauengesundheit

Brauner/Wehsely: Wien ist Vorreiterin im Bereich Frauengesundheit

Copyright: Pressefoto Votava

Download (0.44 MB)

Wien (RK). "Zugang zur Spitzenmedizin und zu allen Möglichkeiten der Gesundheitsvorsorge für alle Wienerinnen und Wiener, unabhängig von Herkunft, Einkommen, Alter oder Geschlecht: Das ist und bleibt oberstes Prinzip der Wiener Gesundheitspolitik", betonte Gesundheits- und Sozialstadträtin Mag.a Renate Brauner bei ...

Wien (RK). "Zugang zur Spitzenmedizin und zu allen Möglichkeiten der Gesundheitsvorsorge für alle Wienerinnen und Wiener, unabhängig von Herkunft, Einkommen, Alter oder Geschlecht: Das ist und bleibt oberstes Prinzip der Wiener Gesundheitspolitik", betonte Gesundheits- und Sozialstadträtin Mag.a Renate Brauner bei einer gemeinsamen Pressekonferenz am Donnerstag mit Frauen- und Integrationsstadträtin Mag.a Sonja Wehsely anlässlich der Frauengesundheitstage 2006, die bereits zum siebenten Mal am 23. und 24. September im Wiener Rathaus stattfinden.

Gesundheit und Krankheit seien aber nicht geschlechtsneutral, so Brauner. Frauen und Männer haben unterschiedliche medizinische Bedürfnisse und sind unterschiedlichen psychosozialen Belastungen ausgesetzt. "Die Stadt Wien trägt diesem Umstand schon lange Rechnung. Mit dem Programm für Frauengesundheit nimmt die Bundeshauptstadt innerhalb Österreichs und Europas eine Vorreiterrolle ein," betont Brauner.

"Frauenpolitik und Gesundheitspolitik sind in Wien eng miteinander verknüpft", so Frauen- und Integrationsstadträtin Mag.a Sonja Wehsely. "Mit den Projekten und Präventionsmaßnahmen des Wiener Programms für Frauengesundheit können wir auf die spezifischen Bedürfnisse von Frauen und Mädchen sowie von bestimmten Gruppen wie Migrantinnen oder Seniorinnen speziell eingehen."

Dass diese Maßnahmen auch ihre Wirkung zeigen, belegt unter anderem der aktuelle Wiener Frauengesundheitsbericht. Zehn Jahre nach der ersten Erhebung dieser Art wurde auch heuer wieder eine umfassende Dokumentation zu allen Aspekten der Frauengesundheit durchgeführt, deren Ergebnisse jetzt vorliegen. "In vielen Bereichen der frauenspezifischen Versorgung bieten wir ein vorbildlich dichtes Netz an Angeboten, das weit über jenes in anderen Bundesländern hinausgeht. Das gilt etwa für die Herz- Kreislaufprävention, die Beratung und Betreuung im Bereich Essstörungen oder die vielfältigen Angebote im Zusammenhang mit Gewalt gegen Frauen", fasst Brauner wichtige Themenbereiche des Berichts zusammen.

Essstörungen: Neue DVD hilft Betroffenen und Angehörigen - Dichtes Netz an Versorgungseinrichtungen

Wie wichtig etwa die Wiener Initiativen in Sachen Essstörungen sind, zeigt nicht nur die aktuelle internationale Debatte um "Magermodels". Eine Studie in Wiener Schulen hat das Ausmaß von Störungen im Essverhalten bei 1.609 SchülerInnen im Alter von 14 bis 17 Jahren erfasst - mit beunruhigenden Ergebnissen. Zehn Prozent der Mädchen und ein Prozent der Burschen geben an, permanent auf Diät zu sein. Extremes Essverhalten wie Essanfälle oder die Verwendung von Entwässerungs- und Abführmitteln sind häufig: 31 Prozent der Mädchen berichteten von Essanfällen, 13 Prozent der Mädchen haben bereits absichtlich erbrochen, um Gewicht zu reduzieren. "Es ist unter anderem die ständige Konfrontation mit unrealistischen ästhetischen Vorbildern, die bei Frauen Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper verursacht und den Weg zu problematischem Essverhalten ebnet", sagt Gesundheitsstadträtin Brauner.

Deshalb setzt die Stadt Wien zahlreiche Initiativen in diesem Bereich. Die Prävention von Essstörungen ist einer der Schwerpunkte des Wiener Programms für Frauengesundheit, wobei zahlreiche Maßnahmen im Bereich der Bewusstseinsbildung und öffentlichen Aufklärung gesetzt wurden. Im Rahmen der Wiener Informationskampagne gegen Essstörungen (W.I.K.E.) gibt es jetzt unter anderem neu eine DVD, die umfassend über das immer noch tabuisierte Thema informiert und an Schulen, Beratungsstellen, aber auch an Betroffene und Angehörige kostenlos auf Anforderung verschickt wird. In der neuen DVD sprechen junge Mädchen sowie erstmals auch Angehörige über ihre Probleme.

Wien bietet darüber hinaus ein sehr dichtes Netz an ambulanten Versorgungseinrichtungen für betroffene Mädchen und Frauen. Beratung und Behandlung wird beispielsweise in den beiden Frauengesundheitszentren F.E.M. und F.E.M. Süd sowie in eigenen Essstörungsambulanzen wie auch im Ambulatorium der Wiener Gebietskrankenkasse in der Mariahilfer Straße angeboten.

Seit Jahren erfolgreich ist die kostenlose anonyme Hotline für Betroffene und Angehörige, über die bereits mehr als 13.000 Personen persönlich beraten wurden. Alle Materialien gibt es, ebenso wie persönliche Beratung, unter der Hotlinenummer 0800 20 11 20 oder per E-Mail unter hilfe@esstörungshotline.at.

Herz-Kreislauferkrankungen: Projekt "Herzenslust" schützt Frauenherzen

Kardiovaskuläre Krankheiten sind für mehr als 55 Prozent aller weiblichen Todesfälle verantwortlich - und damit Todesursache Nummer Eins. Bei den Männern sind es rund 40 Prozent. Trotzdem wird der Herzinfarkt bei Frauen immer noch zu wenig ernst genommen - von den betroffenen Frauen selbst wie von ihren BehandlerInnen. "Auch wenn die Mortalität in den vergangenen Jahren massiv gesenkt werden konnte, bleibt der herzgesunde Lebensstil ein zentrales Anliegen der Wiener Gesundheitspolitik", betont Brauner.

Gemeinsam mit der Wiener Gebietskrankenkasse wird das umfassende Präventionsprogramm "Ein Herz für Wien" umgesetzt, das die hauptsächlichen Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch eine positive Veränderung des Lebensstils reduzieren soll. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei auf ältere Menschen, sozial Schwächere, Migrantinnen und Menschen am Arbeitsplatz gelegt.

Auch das Wiener Programm für Frauengesundheit hat ein spezielles Angebot für sozial benachteiligte Frauen entwickelt. "Bei sozial benachteiligten Frauen ist das Risiko für Herz- Kreislauferkrankungen besonders hoch, Frauen mit höherer Bildung und berufstätige Frauen haben ein geringeres Infarktrisiko", so die Wiener Frauengesundheitsbeauftragte Prof.in Beate Wimmer- Puchinger.

In den Jahren 2005 bis 2007 führt das Wiener Frauengesundheitsprogramm in Kooperation mit dem Frauengesundheitszentrum F.E.M. Süd "Nach Herzenslust - Favoritner Frauen leben gesund!" durch, ein multidisziplinäres und interkulturelles Interventionsprojekt zur Gesundheitsförderung und Prävention von Herz- Kreislauferkrankungen bei sozial benachteiligten Frauen mit Lebensmittelpunkt im 10. Bezirk. Das Projekt beinhaltet eine breit angelegte Sensibilisierungs- und Aufklärungskampagne im 10. Wiener Gemeindebezirk, wie etwa Aktionstage in lokalen Supermärkten unter dem Motto "Einkaufen nach Herzenslust", eine kostenlose Frauenlauf- sowie eine Nordic Walking-Gruppe. Frauen, die das dreimonatige, mehrsprachige Kursprogramm "Leben nach Herzenslust" durchlaufen, erlernen bei Ernährungsvorträgen, Kochworkshops und Bewegungsgruppen, wie sich ein gesunder Lebensstil in ihrem Alltag verwirklichen lässt. Auffällig viele Teilnehmerinnen haben einen Body-Mass-Index über 25, leiden also an Übergewicht. 80 Prozent der Teilnehmerinnen haben am Kursende ihr Ziel, gesünder zu essen und mehr Bewegung in den Alltag zu integrieren, erreicht. Dass sich Ziele gemeinsam in der Gruppe besser umsetzen lassen, zeigt die Senkung des Durchschnittsgewichts um 3,6 Kilogramm - von 78,7 auf 75,1. Das Kursprogramm wird kostengünstig (18 Euro für drei Monate) in den Sprachen Deutsch, Türkisch und Bosnisch-Kroatisch-Serbisch angeboten. Neue Kurse starten wieder im Oktober, Info unter der "Herzline" Tel. 60191- 52 05.

Gewalt gegen Frauen: Wien hat vorbildliches Netz an Betreuungsangeboten

Besonderes Augenmerk legt die Wiener Gesundheits- und Frauenpolitik auch auf das Thema Gewalt und Gewaltschutz: Aktuellen Schätzungen zu Folge ist jede fünfte Frau in Österreich von Partnergewalt betroffen, und jede siebente Frau hat in ihrem Leben bereits sexuelle Gewalt erlebt. Opfer von sexueller und körperlicher Gewalt leiden oft jahrelang an den gesundheitlichen Folgen der Gewalttat.

"Von Gewalt betroffene oder bedrohte Menschen bedürfen bestmöglichen Schutzes und optimaler Hilfestellung. Es ist Aufgabe des Staates, gegen kriminelles Unrecht vorzugehen, rechtliche Rahmenbedingungen sicherzustellen und den Opfern einer Gewalttat Versorgungsangebote zur Verfügung zu stellen", erklärt Frauenstadträtin Wehsely. "Wien verfügt bundesweit über die höchste Versorgungsdichte mit Frauenberatungsstellen und Kriseneinrichtungen."

So betreibt die Stadt Wien bereits seit zehn Jahren den 24- Stunden Frauennotruf, eine auch europaweit in dieser Form einzigartige Einrichtung. Er ist eine wichtige Erstanlaufstelle für Frauen und Mädchen nach einer Gewalterfahrung. Zum Schutz von Frauen, die von familiärer Gewalt bedroht sind, stehen in Wien vier Frauenhäuser mit insgesamt 164 Plätzen, eine Beratungsstelle, ein Nachbetreuungswohnhaus und mehrere Übergangswohnungen zur Verfügung. Mit einem jährlichen Budget von rund vier Millionen Euro werden die vier Frauenhäuser zur Gänze von der Stadt Wien subventioniert. Damit erfüllt Wien die Empfehlung des Ausschusses für die Rechte der Frau des Europäischen Parlaments, nach der pro 10.000 EinwohnerInnen ein Krisenplatz vorzusehen ist.

"Einrichtungen des Gesundheitswesens sind häufig die ersten Anlaufstellen für Opfer von Gewalt. Das medizinische sowie das Pflegepersonal haben eine wichtige Schlüsselfunktion bei der Erstversorgung und der Früherkennung von Gewalt", betont Wehsely. "Es ist daher von zentraler Bedeutung, opferspezifische Behandlungsstandards sicherzustellen, die auf die speziellen Bedürfnisse der Betroffenen eingehen und Kriterien des Opferschutzes erfüllen."

Hier hat die Stadt Wien das interdisziplinäre "Curriculum gegen Gewalt an Frauen und Kindern" an Wiener Krankenanstalten etabliert, um das medizinische Personal im Umgang mit Gewaltopfern zu sensibilisieren und opferspezifische Versorgungsstandards zu etablieren. Opferschutzgruppen wurden in Spitälern fix eingerichtet, die Zusammenarbeit zwischen Spitälern und Opferschutzeinrichtungen vertieft und neue Standards bei der Erstversorgung implementiert. Wehsely: "Das Curriculum ist ein Meilenstein im Bereich des Opferschutzes im Gesundheitsbereich und in dieser Form Europa weit einzigartig."

23. und 24. September: Frauengesundheitstage "femVital" bereits zum 7. Mal im Rathaus

Bereits zum siebenten Mal finden am kommenden Wochenende (23. und 24. September) im Wiener Rathaus die Wiener Frauengesundheitstage femVital statt. Sie bieten ein reichhaltiges und spannendes Programm, das für Frauen aller Altersstufen, sozialer und ethnischer Herkunft ausgerichtet ist. Geboten werden Informationen zu den Themen Gesundheit und Gesundheitsvorsorge, Früherkennung und Behandlung verbreiteter Krankheiten oder Risikofaktoren. "Wir greifen bei den Frauengesundheitstagen eine breite Palette von Themen auf und präsentieren Beratungs- und Untersuchungsangebote sowie Schnupperkurse", so Frauengesundheitsbeauftragte Wimmer-Puchinger.

Die Frauengesundheitstage im Wiener Rathaus gehören bereits zum fixen Bestandteil der Wiener Gesundheitsszene: Jedes Jahr wird die Großveranstaltung von tausenden Wienerinnen besucht, die das vielfältige Angebot an kompetenter Information nützen. Einmal mehr werden am kommenden Wochenende im Rathaus auch aktuelle und brisante Themen angesprochen.

So beschäftigt sich eine Talkrunde zum Thema "Wa(h)re Schönheit" mit dem verbreiteten Druck auf Frauen, unerreichbaren Schönheitsidealen gerecht zu werden. Mit an Bord ist hier eine, die weiß, wovon sie spricht: Celine Roscheck, die aus der umstrittenen TV-Show "Germanys next Topmodel" ausgestiegen ist. Brisantes greift auch eine Talk-Runde zum Thema Gewalt auf: Über Gewaltprävention und Opferschutz sprechen sowohl eine Vertreterin der Polizei, als auch Andrea Brem, die Leiterin der Wiener Frauenhäuser und Mag.a Barbara Michaelek, die Leiterin des Frauennotrufs.

Der Aufruf an alle Wienerinnen, sich als Model zur Modenschau der Designerin GABA zu melden, war ein voller Erfolg. Getreu dem Motto "Chic mit jeder Figur" werden nicht Models, sondern Wienerinnen aller Altersgruppen und unterschiedlichster Kleidergrößen neue Kreationen vorführen.

Auch Show und Unterhaltung kommen nicht zu kurz: Das Rahmenprogramm gestalten Publikumslieblinge wie Tamee Harrison, Jazz Gitti, Roundergirl Tini Kainrath oder Ruth Brauer. Marika Lichter, die Siegerin von "Dancing Stars 2005", wird mit Tanzpartner Andy Kainz schwungvolle Tanzschritte aufs Parkett legen. Bei Gratis-Schnupperworkshops für Bauchtanz, indischen Tanz oder Samba können Besucherinnen auch selbst ausprobieren, welches lustvolle Bewegungsprogramm ihnen Spaß macht. Durch das Programm führen die ORF-Stars Claudia Stöckl und Elisabeth Vogel.

Für Mütter, die die Veranstaltung besuchen wollen, wird Kinderbetreuung durch qualifizierte PädagogInnen angeboten. Fixer Bestandteil im Programm sind auch Angebote für Frauen aus Wien, die in einem anderen Land geboren sind: Bei den Frauengesundheitstagen gibt es Vorträge auf Bosnisch, Kroatisch, Serbisch und Türkisch. Darüber hinaus werden alle Diskussionen auf der Hauptbühne in die österreichische Gebärdensprache übersetzt.

  • Bitte merken Sie vor:
    FemVital-Frauengesundheitstage im Wiener Rathaus/Eingang
    Lichtenfelsgasse
    23. und 24. September 2006, jeweils 11.00 bis 18.00 Uhr
    www.femvital.at/
    Eintritt frei!

rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/

(Schluss) brc

  • Rückfragehinweis:
    Dr. Birgit Kofler
    B&K-Bettschart&Kofler Medien- und Kommunikationsberatung
    Tel.: 01/319 43 78,
    Fax : 01/319 43 78 20
    E-Mail: office@bkkommunikation.at
    Mag.a Cécile-Veronique Brunner
    Mediensprecherin Stadträtin Brauner
    Tel.: 01/4000/81 238
    Handy: 0664/345 045 1
    E-Mail: brc@ggs.magwien.gv.at
    Mag.a Marianne Lackner
    Mediensprecherin Stadträtin Wehsely
    Tel.: 01/4000/81840
    Handy: 0664/82 68 767
    E-Mail: marianne.lackner@magwien.gv.at

(RK vom 21.09.2006)