Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 05.06.2006:
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Sima/Stiglitz: Abfallvermeidung zahlt sich aus!

Wien (RK), Die Stadt Wien setzt das erfolgreiche, im Vorjahr begonnene Kooperationsprojekt mit ARA System und Wirtschaftskammer Österreich fort, bei dem Maßnahmen zur Vermeidung von Abfällen gefördert werden. Projekte, die 2006 begonnen werden und zu einer dauerhaften Abfallvermeidung führen, können dabei eingereicht ...

Wien (RK), Die Stadt Wien setzt das erfolgreiche, im Vorjahr begonnene Kooperationsprojekt mit ARA System und Wirtschaftskammer Österreich fort, bei dem Maßnahmen zur Vermeidung von Abfällen gefördert werden. Projekte, die 2006 begonnen werden und zu einer dauerhaften Abfallvermeidung führen, können dabei eingereicht werden.

"Ich freue mich über die gelungene Kooperation, die Erfolge im letzten Jahr sind ein weiterer Beweis dafür, dass Wirtschaft und Umwelt gute Partner sind. Die geförderten Firmen ersparen sich Entsorgungskosten und unsere Umwelt wird entlastet", betont Umweltstadträtin Ulli Sima. Für ARA Vorstand Christian Stiglitz ist es eine gute Möglichkeit, die ARA Lizenzpartner zu unterstützen. "In der Vergangenheit standen vor allem KMU vor dem Problem, dass sie zwar gute Ideen zur Abfallvermeidung hatten, die Umsetzung aber an der Finanzierung scheiterte. Mit unserer Förderungsinitiative ebnen wir nun vielen dieser Unternehmen den Weg, entsprechende Projekte zu realisieren. Darüber hinaus erfüllen wir mit unserer Initiative auch noch unsere gesetzliche Verpflichtung über die Abfallverwertung hinaus, Maßnahmen zur Abfallvermeidung zu fördern", erklärt Stiglitz die Idee des ARA Systems zu dieser Förderung.

Förderbar im Rahmen der Initiative sind:

  • Maßnahmen zur Vermeidung von Einsatzstoffen und Betriebsmitteln,
    die sich auf die Abfallqualität des Produkts und/oder
    allfälliger Nebenprodukte auswirken
  • Maßnahmen, die zu einer Reduktion von Produktionsabfällen bzw.
    Verpackungsabfällen führen
  • Maßnahmen, die durch Optimierung der Abfalllogistik zur
    Abfallvermeidung beitragen
  • Maßnahmen, die durch Bewusstseinsbildung,
    Weiterbildungsmaßnahmen bzw. durch den Aufbau von geeigneten
    Netzwerken Abfallvermeidung bewirken

Einreichungen sind bis zum 11. September 2006 möglich.

Förderung bis zu 30 %

Das Ausmaß der Förderung beträgt bis zu 30 % der nachgewiesenen, abfallrelevanten Kosten, mindestens jedoch 2.000 Euro und maximal 30.000 Euro. Die Förderung wird einmalig als nicht rückzahlbarer Zuschuss nach Umsetzung des Projekts ausgezahlt.

Die Zielgruppe bei dieser neuen Förderschiene sind Klein- und Mittelunternehmen (KMU), kommunale Dienststellen und Betriebe sowie Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen.

Nähere Informationen und das Einreichformular sind auf der Homepage der Kommunalkredit Public Consulting www.publicconsulting.at/abfallvermeidung/ zu finden, die für das Management und die Förderungsabwicklung verantwortlich sind.

Geförderte Projekte 2005

2005 konnten im Rahmen der Kooperation zwischen Stadt Wien und ARA System insgesamt 15 Projekte - von den 31 eingereichten - eine Förderzusage über insgesamt rund 230.000 Euro gegeben werden.

Darunter waren folgende Projekte:

  • Event & Gastro GmbH

Die Event & Gastro GmbH, welche Großveranstaltungen wie Clubbings, Konzerte, Openair-Festivals, Sportveranstaltungen u. ä. organisiert und ausstattet, plant die Errichtung eines Mehrweglogistikcenters in Wien. Veranstaltern und Gastronomen soll die Möglichkeit geboten werden, bei ihren Veranstaltungen das derzeit verwendete Einweggeschirr durch Mehrweggeschirr zu ersetzen. Das Projekt konzentriert sich dabei zunächst auf die Entwicklung eines Mehrwegbecher-Konzeptes, das später möglicherweise um Mehrwegteller und -besteck erweitert wird. Dieses Konzept beinhaltet ein vollständiges Dienstleistungsangebot, wobei im Zentrum des Leistungsportfolios die Vermietung und Spülung von für den Einsatz bei Großveranstaltungen optimierten Bechern steht. Ein Mehrwegbecher kann bis zu 1.000 mal gewaschen werden. Bei einer mit Pfand gekoppelten Ausgabe ergibt sich laut Förderwerber ein Rücklauf von bis zu 100 %. Plastikbecher-Abfall von 2.700.000 kg wird um 70 % vermindert.

  • Universität für Bodenkultur Wien

Die Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) plant ein Projekt zur Abfallvermeidung an ihren 23 Standorten. Anhand einer Analyse soll das Abfallvermeidungspotential der jeweiligen Organisationseinheiten untersucht und daraus konkrete Maßnahmen zur Ausnutzung der vorhandenen Potentiale abgeleitet werden. Besonderes Augenmerk liegt beispielsweise auf der Verwendung von Mehrweg-Lebensmittelverpackungen, internen Leihsystemen für Geschirr, Mehrfachnutzung für Büromaterial und dem Einsatz von Mehrweg-Handtuchspendern. Das effektive Vermeidungspotential kann erst im Rahmen der vorangehenden Studie genau ermittelt werden. Abschätzungen auf Basis von Vorarbeiten gehen von einem Vermeidungspotential von etwa 30.000 kg/a Papier durch die Verwendung von Mehrweghandtuchspendern, die Installation von Druckern mit doppelseitiger Druckoption oder das Abstellen unerwünschter Printwerbung und etwa 2.800 kg/a PET-Flaschen durch die Etablierung interner Beschaffungsrichtlinien sowie die Umstellung des zentralen Einkaufs aus.

  • BG und BRG Wien 6 Rahlgasse

Das BG und BRG Wien 6 Rahlgasse plant im Rahmen des vorgelegten Projekts eine Verbesserung des Abfallsammel- und Trennsystems in den Klassen, sowie die Ausstattung der Klassen mit einem Grundset ökologisch verträglicher Büromaterialien. Zu- sätzlich sollen jeweils zwei Schüler/innen aus allen Klassen ein Schüler/innenumweltteam bilden, die so genannten ECOKIDS. Für die ECOKIDS werden monatliche Treffen und je zwei Ausbildungstage pro Semester organisiert. Durch diese Maßnahmen soll eine Reduktion des Restmülls pro Schüler/in um 20 % (von 36 kg auf 29 kg pro Kopf und Jahr) bezogen auf 2002 erfolgen. Eine Entlastung des Gesamtaufkommens ist wegen der Aufstockung von 20 auf 28 Klassen seit 2002 (von 520 auf 730 Schüler/innen) nicht zu erwarten.

  • Wiener Tafel

Die Wiener Tafel sammelt im Rahmen des gegenständlichen Projekts Lebensmittel und Hygieneartikel aus Handel und Industrie. Hierbei handelt es sich vor allem um Probe- oder Überproduktionen, Retouren, Saisonware, Ladenhüter, Produkte, deren Mindesthaltbarkeitsdauer bald abläuft, falsch etikettierte Artikel oder Waren mit Verpackungsschäden. Diese Produkte werden nicht entsorgt sondern Bedürftigen zur Verfügung gestellt.

Vom ARA System werden österreichweit u. a. folgende Projekte unterstützt:

  • LGV Frischgemüse Wien

Die LGV Frischgemüse Wien reg. GesmbH plant die Umstellung der Verpackung von Gemüse von Polyethylenfolie/-becher/-tassen auf kompostierbare Polylactidfolie/-becher/-tassen. Das Unternehmen ist im Obst- und Gemüsegroßhandel tätig und stellt die Verpackung der Lebensmittel von der konventionellen Polyethylenfolie auf eine kompostierbare Polylactidfolie um, welche aus Maisstärke hergestellt wird. Die beim Einsatz dieser Folie in der Produktion von verpacktem Gemüse entstehenden Abfälle können aufgrund der Eigenschaft der Folie sofort mit den kompostierbaren Abfällen entsorgt werden. Beim Konsumenten kann diese Folie gemeinsam mit den Gemüseresten, die bei der Verarbeitung entstehen, zu den kompostierbaren Abfällen gegeben werden. Die Verwendung der Folie ist auch bei anderen Lebensmitteln möglich. Die bis jetzt verwendete Menge an Polyethylenfolie von 14.500 kg kann damit zu 100 % vermieden werden.

  • Reparatur- und Service-Zentrum R.U.S.Z.

Das Projekt sieht die Durchführung von Entwicklungsarbeiten zur Senkung des Energie- und Wasserverbrauches von gebrauchten Haushaltsgeräten (Waschmaschinen, Geschirrspüler) im Rahmen der Reparatur von Elektroaltgeräten vor. Durch die angestrebte Energie- und Wasserverbrauchsreduktion sollen die ökologischen Nachteile von reparierten und wieder in Verkehr gebrachten Altgeräten behoben werden. Die Nutzungsdauer der Geräte soll so von 8 auf 18 Jahre ausgedehnt werden. Überdies ist geplant, Maßnahmen zur Verbrauchsreduktion auch bei älteren und noch in Betrieb befindlichen Geräten anzubieten. Der Förderwerber geht von einer Reduktion der Abfallmengen im Ausmaß von 30.000 t aus.

  • Neumann Aluminium Strangpresswerk GmbH (Niederösterreich)

Die Neumann Aluminium Strangpresswerk GmbH plant die Umstellung der Transportgestelle von üblichen Einwegpaletten aus Holz auf Mehrwegtransportgestelle aus Aluminium. Das Transportgestell besteht aus zwei stranggepressten Aluminiumholmen welche durch acht Streben miteinander verbunden sind. Die ebenfalls stranggepressten Streben werden mittels zweier Schrauben mit den Holmen verbunden. Die Schraubverbindung ermöglicht jederzeit ein schnelles Austauschen beschädigter Streben. Aufgrund des relativ steifen Grundgestelles kann die Verpackung der zu transportierenden Profile vereinfacht werden. Das Gestell wird von der Fa. Neumann selbst gefertigt und verwendet. Die Körbe sind zerleg- bzw. stapelbar, wodurch sich deren Volumen für den Rücktransport um 30 % reduzieren lässt.

  • Schlotterer Rollladen-Systeme (Salzburg)

Die Schlotterer Rollladen-Systeme GmbH & Co KG plant die Umsetzung von zwei Projekten. Das Projekt "Dagobert" soll den Aluminiumverschnitt im Unternehmen reduzieren. Derzeit werden 914,9 t Aluminium mit einer Verschnittquote von 12,3 % verarbeitet. Diese soll durch Steigerung des Bewusstseins bei den Mitarbeitern um 2 % gesenkt werden. Das Ziel des Projekts "Neuer Verpackungsautomat" ist die bisher manuelle Verpackung der Rollläden zu automatisieren, Verpackungsmaterial einzusparen und den Transportschutz zu verbessern. Derzeit werden 132.000 m² Luftpolsterfolie mit einer Dicke von 4 mm verarbeitet. Diese soll zukünftig durch 186.000 m² Schrumpffolie mit einer Dicke von 0,06 mm und 10.000 m² Kartoneinlagen verarbeitet werden. (Schluss) vor

  • Rückfragehinweis:
    Mag. Anita Voraberger
    Tel.: 4000/81 353
    Handy: 0664/16 58 655
    e-mail: vor@ggu.magwien.gv.at

(RK vom 05.06.2006)