Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 22.02.2006:
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Rieder: Wiener Linien sind beliebt wie nie zuvor

Rieder: Wiener Linien sind beliebt wie nie zuvor

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Wien (RK). "747 Millionen Fahrgäste im Jahr 2005 - das sind um 11,5 Millionen mehr als im Jahr davor - bedeuten erneut einen Fahrgastrekord bei den Wiener Linien. Noch nie waren so viele Menschen mit den Wiener Linien unterwegs. Und mit einem Marktanteil von 34 Prozent an allen in der Stadt zurückgelegten Wegen sind ...

Wien (RK). "747 Millionen Fahrgäste im Jahr 2005 - das sind um 11,5 Millionen mehr als im Jahr davor - bedeuten erneut einen Fahrgastrekord bei den Wiener Linien. Noch nie waren so viele Menschen mit den Wiener Linien unterwegs. Und mit einem Marktanteil von 34 Prozent an allen in der Stadt zurückgelegten Wegen sind die Wiener Linien auch das erfolgreichste Verkehrsunternehmen in Europas Millionenstädten", erklärte Wiens Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Vizebürgermeister Dr. Sepp Rieder am Mittwoch gemeinsam mit DI Günter Steinbauer und Dr. Michael Lichtenegger von den Wiener Linien.****

"Gut funktionierende öffentliche Verkehrsmittel steigern nicht nur die Umwelt- und Lebensqualität in der Stadt, sondern sie sind auch ein wichtiger Standortvorteil im internationalen Wettbewerb. Wir bauen daher das Netz der Wiener Linien konsequent aus und investieren massiv in Qualitätsverbesserungen. Allein 2006 stehen knapp 449 Millionen Euro für Investitionen zur Verfügung. Rund 298 Millionen davon fließen in den U-Bahn-Neubau. 151 Millionen werden in neues rollendes Material bei U-Bahn, Bus und Straßenbahn sowie weitere Qualitätsverbesserungen wie zum Beispiel den Ausbau des Fahrgastinformationssystems investiert", erklärte Rieder.

U-Bahn, Bus und Bim: 2 Millionen Fahrgäste täglich

Täglich nutzen mehr als zwei Millionen Menschen die Wiener Linien und zwar auf fünf U-Bahn-Linien, 32 Straßenbahn- und 81 Autobuslinien. Das Streckennetz dieser 118 Linien ist derzeit rund 930 Kilometer lang und verfügt über 4.376 Haltestellen. Ohne Wiener Linien hätte die Stadt um 1,5 Millionen Autofahrten mehr pro Tag zu verkraften. Um das zu bewältigen, wäre der Bau von zehn weiteren Südosttangenten notwendig.

Wiener halten ihren Öffis die Treue

Besonders erfreulich ist auch der außergewöhnlich hohe Anteil an Stammkunden. Mit 313.000 Jahresnetzkartenbesitzern - um 8.500 mehr als im Jahr 2004 - wurde auch in diesem Bereich das beste Ergebnis seit Bestehen der Wiener Linien erreicht. In der Praxis heißt das, dass mittlerweile jeder vierte erwachsene Wiener eine Jahresnetzkarte besitzt. Die große Zahl der Stammkunden ist auch ein Gradmesser für die Zufriedenheit der Kunden, die seit 1993 von rund 61 Prozent auf 82 Prozent gestiegen ist.

Permanente Leistungs- und Angebotsverbesserungen

Diese Zahlen machen deutlich, dass die Qualität des ÖPNV in Wien kontinuierlich ansteigt. Neben dem laufenden Ausbau der U- Bahn steigt auch die Qualität im Oberflächenverkehr kontinuierlich an. So sind bereits 88 Prozent der Autobusse und 27 Prozent der Straßenbahnen Niederflurfahrzeuge. Innerhalb der letzten dreieinhalb Jahre konnte somit der Niederfluranteil beim Autobus um rund 35 Prozent und bei der Straßenbahn um rund 70 Prozent gesteigert werden.

Neben der kontinuierlichen Weiterführung der Niederflurbeschaffungen werden vor allem eine Aufrüstung der Oberleitungen und der Remisen der Wiener Linien in der nächsten Zeit erfolgen, um zu gewährleisten, dass der flächendeckende Einsatz des ULF auch infrastrukturmäßig reibungslos erfolgen kann. Des weiteren wird die U6 ab 2008 zu 100 Prozent mit Niederflurfahrzeugen ausgestattet sein, was eine enorme Komfortverbesserung für die Fahrgäste mit sich bringen wird.

Intervallverdichtungen und Betriebszeitenausweitung

Zudem wird das Wiener-Linien-Netz laufend optimiert und den Kundenbedürfnissen angepasst. Durch Betriebszeitenverlängerungen und Intervallverdichtungen ergibt sich eine Erhöhung der Platzkilometerleistung von 2002 (14,67 Mrd. Platzkilometer) auf 2006 (15,11 Mrd. Platzkilometer) um rund drei Prozent.

In den Jahren 2004 und 2005 wurden auf 12 Linien Intervallverdichtungen durchgeführt, auf 8 Linien wurden die Betriebszeiten ausgeweitet.

Pläne für 2006

  • Neue Busse mit Klimaanlage

Ab 2006 werden Klimaanlagen zum Ausrüstungsstandard aller neu angekauften Niederflurbusse gehören. Das erste Fahrzeug der neuen Busgeneration - das auch puncto Umweltfreundlichkeit neue Maßstäbe setzt - ist übrigens schon seit Anfang November auf der Linie 8A unterwegs.

  • Weitere Niederflurgarnituren für die U6

Damit in Zukunft der U6-Betrieb durchgehend auf Niederflurbasis geführt werden kann, haben die Wiener Linien Ende 2004 den Schienenfahrzeughersteller Bombardier mit dem Bau von 38 weiteren Garnituren der Type T beauftragt. Die 38 neuen - ebenfalls klimatisierten - Fahrzeuge werden in den Jahren 2006 bis 2008 geliefert und Schritt für Schritt die alten Garnituren der U6 ersetzen.

  • Neuer U-Bahn-Wagen geht in Serie

Seit 2001 haben die Wiener Linien einen Prototyp der neuen Generation der U-Bahn-Wagen im Einsatz. Der sechsteilige, durchgehend begehbare und klimatisierte Wagen hat sich im Fahrgastbetrieb ausgezeichnet bewährt. Inzwischen läuft die Serienproduktion auf Hochtouren. Die ersten Serienfahrzeuge wurden bereits geliefert und werden 2006 Schritt für Schritt in Betrieb genommen.

  • hr Count down - Anzeigen für Straßenbahn und Bus

Seit Jahren sorgt das rechnergesteuerte Betriebsleitsystem (RBL) für mehr Regel-mäßigkeit und Pünktlichkeit bei Straßenbahn und Autobus. Mittlerweile sind bereits 80 Linien ins Leitsystem integriert.

Auch der Ausbau der Fahrgastinformationsanzeigen schreitet zügig voran. Derzeit sind schon mehr als 200 derartige Anzeigen in Straßenbahn- und Autobushaltestellen in Betrieb. Bis Ende des Jahres werden es rund 270 sein. Insgesamt planen die Wiener Linien Schritt für Schritt 500 derartige Anzeigen in "Schwerpunkthaltestellen" zu errichten

Neustart des Nachtverkehrs zu Frühlingsbeginn

In der Nacht vom 25. auf den 26. März 2006 beginnt eine neue Ära des Nachtverkehrs. In den mehr als zehn Jahren seines Bestehens ist die NightLine zu einem fixen Bestandteil des Angebots der Wiener Linien geworden. 2005 haben die Wiener Linien das Nachtverkehrsnetz komplett überarbeitet. Zielvorgabe für das Projekt "NightLine neu" war es, den aktuellen Bedürfnissen der Fahrgäste anzupassen.

Das neue Nachtverkehrsnetz vergrößert den Einzugsbereich spürbar von 93 Prozent auf 95,5 Prozent der Wohnbevölkerung.

U-Bahn-Ausbau läuft auf vollen Touren

Schon ab September 2006 wird die U1 bis nach Leopoldau fahren. Der neue Streckenabschnitt ist 4,6 Kilometer lang und bringt fünf neue Stationen (Kagraner Platz, Rennbahnweg, Aderklaaer Straße, Großfeldsiedlung und Leopoldau). Nach der Fertigstellung der U1 wird ihre Gesamtlänge 14.656 Meter betragen. Die U1 verbindet dann sechs Bezirke (1., 2., 4., 10., 21. und 22. Bezirk).

Bis 2008 und damit rechtzeitig zur Fußball-EM wird der Bereich Stadion mit der U2 erreichbar sein. Voraussichtlich Ende 2010 folgt dann der weitere Anschluss über die Stationen Donaustadtbrücke, Seestern, Stadlau, Hardeggasse und das Donauspital bis zur Aspernstraße. Die neue U2 verbindet dann acht Bezirke (1., 2., 4., 6., 7., 8., 9., und 22. Bezirk) und bietet Umsteigemöglichkeiten zu drei anderen U-Bahn-Linien (U1, U3 und U4) sowie zwei Schnellbahnanschlüssen (Praterstern und Stadlau).

Nach dem Abschluss des U-Bahn Ausbauprogramms werden dann für die WienerInnen insgesamt 74,6 U-Bahn-Kilometer mit 101 Stationen zu Verfügung stehen. Die Kosten für die U1-Verlängerung betragen 560 Millionen Euro. In die Verlängerung der U2 fließen 1,3 Milliarden Euro. Das Gesamtinvestvolumen für den U1/U2 Ausbau beträgt somit fast 1,8 Milliarden Euro.

Wirtschaftliche Wirkungen der Wiener U-Bahn wissenschaftlich untersucht

In einer Studie des IFIP der TU Wien und des ÖIR (Österreichisches Institut für Raumplanung) im Auftrag der Wiener Linien wurden unter der Leitung von Prof. Wilfried Schönbäck substanzielle Wirkungen der Wiener U-Bahn erstmals wissenschaftlich untersucht.

U-Bahn: Wirkung auf Wertschöpfung und Beschäftigung

Das Wiener U-Bahn-Netz umfasst heute ein Netz von 61 Kilometer Streckenlänge. Für die Errichtung dieses Netzes wurden seit dem Beginn der Planungen für den U-Bahn-Bau im Jahr 1967 6,6 Milliarden Euro (laufende Preise) investiert. Auf heutiger Preisbasis wurden pro Jahr des U-Bahn-Baus durchschnittlich 255 Millionen Euro ausgegeben.

Mit Hilfe eines Input-Output-Modells errechneten die Experten die daraus entstehenden Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte in Österreich. Die mit dem Bau beauftragten Firmen und deren Lieferanten erbringen in einem durchschnittlichen Jahr 174 Millionen Euro an so genannter primärer Wertschöpfung. Die daraus entstehenden Einkommen werden großteils für den Konsum verwendet und bewirken zusätzlich sekundäre Wertschöpfungseffekte von 79 Millionen Euro. Ingesamt bewirken die jährlichen Investition von 255 Millionen Euro in den U-Bahn-Bau und die damit verbundenen Folgeaufträge eine österreichweite Wertschöpfung von 253 Millionen Euro.

Der U-Bahn-Bau und die Folgenachfrage belebt die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt weit über die Grenzen Wiens hinaus: In einem durchschnittlichen Jahr kommen 4.700 Arbeitskräfte zum Einsatz. Davon wohnen 2.490 (53 Prozent) in anderen Bundesländern als Wien.

Durch den laufenden Betrieb der U-Bahn werden zusätzlich weitere 5.450 Arbeitsplätze pro Jahr in ganz Österreich gesichert. Der Anteil der davon bei den Wiener Linien Beschäftigten ist mit 45 Prozent überraschend gering. Die Gesamtmitarbeiterzahl der Wiener Linien - also für U-Bahn, Busse und Straßenbahn - liegt bei rund 7.900.

Die Finanzierungslast der U-Bahn ist folgendermaßen verteilt: Die Investitionskosten werden je zur Hälfte von Bund und Stadt Wien getragen. Die nach Erzielung der Fahrgelderlöse der Wiener Linien für die Deckung der Betriebskosten noch fehlenden Mittel werden von der Stadt Wien nahezu alleine aufgebracht.

rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/

(Schluss) mmr

(RK vom 22.02.2006)