Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 19.12.2005:
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Preise der Stadt Wien für Bildende Kunst verliehen

Wien (RK). Vier Persönlichkeiten aus dem Bereich Bildende Kunst wurden heute, Montag, im Wiener Rathaus mit dem mit je 8000 Euro dotierten Preis der Stadt Wien für 2005 ausgezeichnet: Matthias Herrmann, Maria Theresia Litschauer, Inés Lombardi und Lisl Ponger. Wiens Stadtrat für Kultur und Wissenschaft, Andreas ...

Wien (RK). Vier Persönlichkeiten aus dem Bereich Bildende Kunst wurden heute, Montag, im Wiener Rathaus mit dem mit je 8000 Euro dotierten Preis der Stadt Wien für 2005 ausgezeichnet: Matthias Herrmann, Maria Theresia Litschauer, Inés Lombardi und Lisl Ponger.

Wiens Stadtrat für Kultur und Wissenschaft, Andreas Mailath- Pokorny, hob bei der Verleihung hervor, die Preise seien Ausdruck für die "hervorragende Entwicklung und den hohen Stellenwert der Bildenden Kunst in Wien", die merkbar auch auf die internationale Szene ausstrahle.

Bei der Begrüßung verwies Bernhard Denscher, Leiter der Kulturabteilung der Stadt Wien auf das gemeinsame Medium der Fotografie, mit dem alle vier geehrten KünstlerInnen arbeiteten. "Die Fotografie als eigenständige Form der Bildenden Kunst ist in Österreich noch nicht lange etabliert", so Denscher und verwies auf die Veranstaltung "Monat der Fotografie" mit dem die Stadt Wien dieser Entwicklung Rechnung trägt.

Biografie Matthias Hermann

Matthias Herrmann wurde 1963 in München geboren. Er lebt und arbeitet in Wien. 1986 bis 1988 war er Mitglied des Balletts der Wiener Staatsoper. 1988 bis 1993 absolvierte er die Hochschule für angewandte Kunst in Wien, Meisterklasse Caramelle.

Seit 1999 ist Herrmann Präsident der Wiener Secession. In der über 100 Jahre alten Geschichte des Hauses ist er neben Klimt einer der jüngsten Präsidenten. Als Künstler macht Herrmann seine Homosexualität u. a. zum Thema seiner Arbeiten. 1995 stellt er in der Galerie Schorm eine Serie von Fotos aus, wo er sich mit großer Offenheit mit männlicher Sexualität auseinandergesetzt hat. Dabei zeigte er tafelbildartige Vergrößerungen von Spermaspuren in reliefartiger Form. Vertreten wird Matthias Herrmann u. a. von der Galerie Steinek in der Himmelpfortgasse, die ihm schon einige Einzelausstellungen gewidmet hat. 2003 hat er den Förderungspreis für Bildende Kunst der Stadt Wien erhalten.

Biografie Maria Theresia Litschauer

Maria Theresia Litschauer wurde 1950 in Waldenstein geboren und lebt seit 1970 in Wien, wo sie Philosophie, Psychologie und Kunstgeschichte studierte. 1996 schloss sie ihr Studium mit einer Arbeit über Friedrich Nietzsches Sprachphilosophie ab. Nietzsche widmete sie mit "Text - Bild -Signatur" eine Serie von 30 Objekten. Generell stehen Litschauers Arbeiten im Schnittfeld von Wissenschaft und Kunst.

Zahlreiche Einzelausstellungen, z. B. in der Galerie Klaus Engelhorn Wien und in der Kunsthalle Krems, in der Neuen Galerie Graz, im Haus der Kunst in Brünn, im MAK, im Rupertinum in Salzburg und im Austrian Cultural Institute, New York, im Museum für Fotokunst, Odense/Dänemark und im Musée de la Photographie, Mougins/Frankreich. Ebenso war sie an Gruppenausstellungen in international namhaften Häusern beteiligt. Maria Theresia Litschauer ist wiederholt mit nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet worden.

Biografie Inés Lombardi

Inés Lombardi wurde 1958 in Brasilien geboren. Ihre künstlerische Ausbildung erhielt sie 1978 bis 1980 an der Kunstakademie Sao Paulo (Brasilien) und 1980 bis 1986 an der damaligen Hochschule für Angewandte Kunst in Wien (Maria Lassnig). Zusätzliche Impulse erfuhr sie im Rahmen eines Studienaufenthalts in London 1979/1980.

Die in Wien lebende diplomierte Künstlerin setzt den Schwerpunkt ihrer Schaffens auf Installations- und Objektkunst sowie Fotografie. Sie ist Mitglied der Vereinigung Bildender KünstlerInnen und der Wiener Secession.

Seit 1988 ist sie in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland vertreten, unter anderen: Künstlerhaus Graz, 1988, Wiener Secession, 1989 Neue Galerie Graz, 1992, Venedig, 1995, Sao Paulo, 1996, Komatsu Art Gallery, Tokyo, 1997, Kunst Zürich 2003, MUMOK, Wien, 2005.

Für ihre künstlerische Tätigkeit erhielt Inés Lombardi mehrere Förderungspreise, zuletzt den Preis der Stadt Wien 2005.

Biografie Lisl Ponger

Lisl Ponger wurde 1947 in Nürnberg geboren. Sie absolvierte die Graphische Lehr- und Versuchsanstalt in Wien und arbeitete als Fotografin. Schon 1967 begann sie ihre Freunde Mühl, Weibel & Co zu fotografieren, Bilder, die später im "Falter"-Verlag unter dem Titel "Doppleranarchie" veröffentlicht wurden.

Die Beschäftigung mit kultureller Identität und Kolonialismus zieht sich wie ein roter Faden durch Pongers Werk. 1995 folgte der Band "Xenographische Ansichten". Er enthält Fotos und Texte von und über Wienerinnen und Wiener, die sich so stark mit einer anderen Kultur identifizieren, dass sie diese leben. 2002 war Lisl Ponger die einzige österreichische Künstlerin, die auf der Documenta 11 vertreten war. Sie zeigte ihren eher konzeptuellen Fotozyklus "Sommer in Italien", der nach dem G-8-Gipfel 2001 in Italien entstanden war. Dabei setzte sie sich für die inhaftierten Mitglieder der VolxtheaterKarawane ein.

Auszeichnungen: Österreichischer Förderungspreis für Filmkunst (1988), Würdigungspreis für Filmkunst (1994), Würdigungspreis Bildende Kunst des Landes Niederösterreich (2003) und das "Goldene Ehrenzeichen der Stadt Wien" (2004). (Schluss) sas

(RK vom 19.12.2005)