Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 16.12.2005:
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Annemarie Düringer erhielt hohe Wiener Auszeichnung

Annemarie Düringer erhielt hohe Wiener Auszeichnung

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Wien (RK). Annemarie Düringer, Kammerschauspielerin und Doyenne des Burgtheaters, wurde heute, Freitag, mit dem "Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien" ausgezeichnet. Zahlreiche Weggefährten aus Wiens Kultur- und Theaterleben gratulierten, darunter S. E. Johann Bucher, Schweizer Botschafter, Lotte ...

Wien (RK). Annemarie Düringer, Kammerschauspielerin und Doyenne des Burgtheaters, wurde heute, Freitag, mit dem "Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien" ausgezeichnet. Zahlreiche Weggefährten aus Wiens Kultur- und Theaterleben gratulierten, darunter S. E. Johann Bucher, Schweizer Botschafter, Lotte Tobisch, Bibiane Zeller, Else Ludwig, Joachim Bissmeier, Rudolf Buczolich und Achim Benning, der auch die Laudatio hielt.

Annemarie Düringer habe die Geschichte des Burgtheaters von 1949 an miterlebt und mitgeprägt, betonte Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny bei der Verleihung. Annemarie Düringer habe mit allen Schauspielergrößen auf der Bühne gestanden: "Keine bedeutende Frauenrolle, die Annemarie Düringer nicht gespielt hätte, kein wichtiger Regisseur, mit dem sie nicht zusammengearbeitet hätte". Allein schon ihre zahlreichen Auszeichnungen unterstreichen ihre immense Bedeutung für die Theaterstadt Wien. Die schönste Auszeichnung sei jedoch "Die Düringer", ein vom Publikum verliehener Titel.****

Eine Laudatio auf Annemarie Düringer zu halten, stelle eine unlösbare Aufgabe dar, so Laudator Achim Benning, der von 1976 bis 1986 das Burgtheater leitete. Annemarie Düringers Leben sei reich und überbordend. Dennoch kommentierte er einige ihrer Frauenrollen: "Niemand stellt das Existenzproblem der Einsamkeit in ihren Figuren so dar wie Annemarie Düringer". Wendepunkt ihres Schauspielerlebens war die Zusammenarbeit mit Regisseur Kortner, fuhr Achim Benning fort. In dieser Zeit entwickelte sie sich vom netten Schweizer Mädel zur ernsthaften Schauspielerin.

Biographie Annemarie Düringer

Annemarie Düringer wurde 1925 als Tochter eines Kaufmanns in Basel geboren. Düringer absolvierte zunächst die Handelshochschule in Bern, ehe sie bei René Simon in Paris Schauspielunterricht nahm. Von 1947 bis 1949 besuchte sie das Reinhardt-Seminar in Wien, von wo sie 1949 direkt an das Burgtheater engagiert wurde. Sie ist bis heute Mitglied des Ensembles. Am Burgtheater arbeitete sie u. a. mit bedeutenden Regisseuren wie Walter Felsenstein (in Ibsens "John Gabriel Borkman"), Leopold Lindtberg, Bernhard Wicki, Peter Hall (Pinters "Alte Zeiten", 1972), Peter Wood, Thomas Langhoff, Hans Neuenfels und Hans Lietzau (Titelrolle in Lorcas "Bernarda Albas Haus", 1986). In den mehr als fünf Jahrzehnten ihrer Zugehörigkeit zum Ensemble des Wiener Burgtheaters hat die gebürtige Schweizerin hier alle wichtigen Rollen ihres Faches gespielt: Shakespeares Viola, Titania, Porzia oder Herzogin von York, Schillers Königin Elisabeth, Grillparzers Esther, Sappho und Berta, Ibsens Frau Borkman und Aase. Dazu kamen Hauptrollen in zahlreichen Klassikern der Moderne und zeitgenössischen Stücken - unvergesslich Lorcas Bernarda Alba, Dürrenmatts "Alte Dame", Gombrowicz Königin Margarete oder Thomas Bernhards Frau Zittel in "Heldenplatz". 1992 gab sie am Theater in der Josefstadt ihr Debüt als Regisseurin mit James Saunders' "Bessere Zeiten". Als weitere Rollen am Burgtheater wären u. a. zu erwähnen : die Frau in Ionescos "Die Stühle", Frau Helseth in Ibsens "Rosmersholm" (Regie: Peter Zadek, 2000) sowie die Gräfin Gudenus in Thomas Bernhards "Elisabeth II" (Regie: Thomas Langhoff, 2002). Die verstorbene Burgtheater-Doyenne Paula Wessely bestimmte Annemarie Düringer als neue Trägerin des Alma-Seidler-Ringes. Düringer ist auch die derzeitige Doyenne im Burgtheater-Ensemble und Kammerschauspielerin.

rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/

(Schluss) rar

(RK vom 16.12.2005)