Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 19.10.2005:
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Achim Freyer und Oscar Klein von der Stadt Wien ausgezeichnet

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Wien (RK). Achim Freyer und Oscar Klein erhielten heute, Mittwoch, im Wiener Rathaus die "Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Silber". Beide Künstler tragen zur Vielfalt und zum Reichtum des Wiener Kulturlebens maßgeblich bei, so Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny. Achim Freyers Inszenierungen seien ...

Wien (RK). Achim Freyer und Oscar Klein erhielten heute, Mittwoch, im Wiener Rathaus die "Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Silber". Beide Künstler tragen zur Vielfalt und zum Reichtum des Wiener Kulturlebens maßgeblich bei, so Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny. Achim Freyers Inszenierungen seien von einer starken Bildersprache geprägt, die bleibende Eindrücke hinterlasse. Oscar Klein sei der "Doyen der Wiener Jazzszene und weit darüber hinaus". Mailath hob besonders das Engagement Oscar Kleins, seine Erfahrungen und seine Kenntnisse an junge Leute weiterzugeben, hervor. *****

Achim Freyer habe in Wien Theatergeschichte geschrieben, so Laudatorin Elfriede Bruckmeier. Sie würdigte Freyer nicht nur als Theatermann, sondern auch als Maler, der wunderbare Werke geschaffen hat. In diesem Zusammenhang erinnerte sie an die zweimalige Beteiligung Achim Freyers an der documenta in Kassel.

Jazzland-Besitzer Axel Melhardt bezeichnete Oscar Klein als "Denkmal des Jazz in Wien, Österreich, ja Europa". Klein sei ein Multiinstrumentalist, er sei ein ausgezeichneter Gitarre, ein begabter Mundharmoniker, ein bemühter Klarinettist und ein grandioser Trompeter im Stil des Louis Armstrong.

Biographie Achim Freyer

Achim Freyer wurde 1934 in Berlin geboren. Er ließ sich zum Maler ausbilden, bevor er sich dem Theater zuwandte, wo er als Regisseur sowie als Bühnen- und Kostümbildner arbeitete. Schauspielinszenierungen entstanden u. a. am Berliner Schlosspark- und Schillertheater, in der Folge an vielen internationalen Häusern. Als Maler hielt er sich zunächst an Matthias Grünewald, an Caspar David Friedrich, an Oskar Schlemmer, lauter Maler, die in seiner Jugend nicht in Mode waren.

Im Theater war er ein Anhänger des Brechtschen Theaters. Bühnenbilder machte er in seiner DDR-Zeit für Adolf Dresen, Benno Besson und Ruth Berghaus. 1973 setzte er sich in den Westen ab. Anfangs inszenierte er hauptsächlich Opern wie Webers "Freischütz" (1980) oder Mozarts "Zauberflöte" (1982), ein Werk, das er immer wieder inszenierte und interpretierte, so zuletzt für Salzburg 1997. Besonderen Erfolg hatten Freyers moderne Opern- Inszenierungen wie die Philip-Glass-Opern "Satyagraha", "Echnaton" und "Einstein on the Beach".

In Wien inszenierte Freyer u. a. am Burgtheater Ovids "Metamorphosen" (1987), Büchners "Woyzeck" (1989) und "Phaeton" nach Euripides (1991), er stattete Handkes "Zurüstungen für die Unsterblichkeit" (1997) aus, an der Volksoper wäre die Inszenierung der Rossini-Oper "Cenerentola" (1997) zu nennen. Seine letzte Wiener Inszenierung waren "Die Eingeborenen" von Franz Xaver Kroetz im Akademietheater 1999. Bei den Wiener Festwochen 2000 zeigte Freyer eine Inszenierung von Robert Schumanns einziger Oper "Genova".

Biographie Oscar Klein

Oscar Klein wurde am 1930 in Graz geboren. Er erlernte den Beruf eines Graphikers und erhielt seine erste Anstellung als Zeichenlehrer an einer Schule in Florenz. Vier Instrumente (Trompete, Gitarre, Klarinette und Mundharmonika) erlernte er autodidaktisch und entschied sich im Alter von 22 Jahren für eine Laufbahn als Berufsjazzmusiker.

Zuerst trat er 1952 gemeinsam mit Joe Zawinul der Fatty- George-Band bei, wechselte 1957 zu den Tremble Kids, um schließlich 1960 bei der Dutch Swing College Band zu landen.

In den achtziger Jahren rief er die Schulkonzerte ins Leben, bei denen er Kindern jeder Altersstufe die Geschichte des Jazz erzählt, selbst auf den Instrumenten vorspielt und auch die Kinder zu selbstständigem Musizieren motiviert. Dabei setzt er eine Kapitänsmütze auf, die bis heute sein Markenzeichen geblieben ist. Auch kümmert er sich ständig um den österreichischen Jazz- Nachwuchs und fördert diesen nach all seinen Möglichkeiten.

Heute spielt Klein vorwiegend mit einer Gruppe aus jungen österreichischen Musikern und pflegt auch den Blues-Stil gemeinsam mit der Gitarristin und Sängerin Katie Kern. Oscar Klein bevorzugt auf Trompete und Gitarre den Chicago- bzw. Swing-Stil, während er für den Blues Klarinette und Mundharmonika verwendet. Er spricht sieben Sprachen, kann jedoch keine Noten lesen. Es existieren etwa 140 LPs und 40 CDs, die er gemeinsam mit Jazz-Größen wie Lionel Hampton, Earl Hines, Bud Freeman, Dexter Gordon oder Wallace Bishop eingespielt hat.

rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/ (Schluss) rar

(RK vom 19.10.2005)